2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht
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Streifzug: Wenn es zwölf Mal im Kasten klingelt

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HARSEFELD. Harsefelds Vierte gegen Wangersens Zweite. In der Vorsaison wäre das noch ein Klassenunterschied gewesen. Am Sonntag trafen die Mannschaften in der frisch vereinigten 4. Kreisklasse Süd aufeinander und lieferten sich einen eher einseitigen Kick.

Peer Iden reißt die Arme nach oben und setzt zum Jubeln an. Seine Mannschaft, die zweite Vertretung des MTV Wangersen, ist soeben in Führung gegangen. Ausgerechnet im Auswärtsspiel beim Tabellenersten aus Harsefeld. Iden ist Kapitän bei Wangersen und steht heute im Tor, weil der eigentliche Stammtorhüter zeitlich verhindert ist.

Seit der Saison 2011/12 wartet sein Team auf einen Sieg im Ligabetrieb. Von den Grundvoraussetzungen erscheint das in dieser Saison schwieriger denn je.Nach zahlreichen Abmeldungen und Neugründungen von Vereinen in der vierten und fünften Kreisklasse entschied sich der Stader Kreisspielausschuss für eine Zusammenlegung der beiden Ligen. Der Ausschuss setzte sich mit mehreren Konzepten auseinander und präsentierte den Vereinen in der Sommerpause zwei Vorschläge, über welche die Vereine abstimmten. Schließlich setzte sich das Zwei-Staffel-Modell mit Unterteilung in Nord und Süd durch.

Nach der Hinrunde, in der alle Mannschaften einer Staffel gegeneinander spielen, treten dann die fünf besten Mannschaften beider Staffeln in der Aufstiegsrunde gegeneinander an. Die fünf schwächsten Teams der Nord- und Südstaffel spielen ihrerseits in der Rückrunde den "Best of the Rest" aus.

Trotz des starken Beginns in Form der 1:0-Führung kann der MTV Wangersen der vierten Mannschaft des TuS Harsefeld kaum Paroli bieten. Bereits zehn Minuten später führt der Spitzenreiter mit 2:1, und bis zur Halbzeit bauen die Hausherren, unterstützt von etwa fünfzig Fans, den Vorsprung auf 7:1 aus.Mit zwei Toren und einer Vorlage ist Luca Rogmann maßgeblich an der deutlichen Pausenführung beteiligt.

Der Harsefelder Kapitän spielt eigentlich in der Innenverteidigung, sucht aufgrund der Überlegenheit seiner Mannschaft aber immer wieder den Weg nach vorne.

"Der Sieg heute war fest eingeplant. Nach der Niederlage gegen Noki letzte Woche war das aber auch dringend notwendig", sagt Rogmann.Ein derart gutes Abschneiden der Harsefelder in dieser Spielzeit war nach einer durchschnittlichen Vorsaison mit Platz sieben nicht unbedingt zu erwarten.

"Wir haben einige Neuzugänge, unter anderem zwei Flüchtlinge, die uns spielerisch enorm weitergebracht haben. Zudem ist das fußballerische Niveau aufgrund der neuen Ligenstruktur natürlich etwas gesunken", sagt TuS-Trainer Hendrik Corleis. Der 28-jährige Elektrotechniker hat die vierte Herrenmannschaft der Harsefelder in der vergangenen Saison übernommen, nachdem er vorher schon als Spieler für den Verein aktiv gewesen ist.

Da es in der Hinrunde so gut für ihn und seine Mannschaft gelaufen ist, forciert Corleis nun das Ziel Aufstieg. In der Rückrunde erwartet er aufgrund der Aufteilung beider Staffeln allerdings deutlich mehr Gegner auf Augenhöhe.Die Fußballer aus Wangersen verfolgen ganz andere Ziele. Kapitän Iden bewertet die frühe Führung seiner Mannschaft gegen den Tabellenführer bereits als großen Erfolg. In der zweiten Halbzeit stellt er sich selbst aufs Feld und beordert einen Teamkollegen ins Tor, der erleichtert über die niedrigere Belastung zu sein scheint.

Obwohl es der MTV Wangersen in der neustrukturierten vierten Kreisklasse mit zum Teil deutlich stärkeren Mannschaften zu tun hat, sieht das Team auch neu entstandene Chancen. "Unser Ziel ist es wie immer, Vize-Letzter zu werden", sagt Iden. In der Rückrunde beginnt die Saison quasi von Null, da keinerlei Punkte aus der Hinrunde übernommen werden. Erfolgreicher als im vergangenen Jahr ist der MTV Wangersen durch den Punktgewinn beim 0:0 gegen den ASC Cranz/Estebrügge IV bereits jetzt.

Das Spiel in Harsefeld endet letztlich standesgemäß 12:1 für den Gastgeber. Luca Rogmann spielt die zweite Halbzeit komplett im Sturm und kann sein Konto noch auf drei Tore und drei Vorlagen aufstocken. Der erst 19-jährige Kapitän ist kein großer Fan des neuen Ligensystems der vierten Kreisklasse. Er empfindet eine Leistungsdifferenz zwischen der Nord- und Südstaffel. Eine einheitliche Kreisklasse mit allen Mannschaften hätte für mehr Gerechtigkeit gesorgt, sagt Rogmann.

Wie sein Trainer hat er die Ambition aufzusteigen, auch wenn er die dritte Mannschaft von TuS Eiche Bargstedt als leichten Favoriten sieht.Noch ist allerdings ein Spiel in der Hinrunde zu absolvieren. Durch einem Sieg kann sich der TuS Harsefeld gemeinsam mit dem Erstplatzierten der Nordstaffel als geteilter Herbstmeister bezeichnen.

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Aufrufe: 09.10.2017, 17:56 Uhr
Tageblatt / Von Tim-Julius BerchtoldAutor