2024-04-25T14:35:39.956Z

FuPa Portrait
Tamara Swoboda freut sich auf die Bayernliga-Saison mit dem MTV Dießen. 	F.: Thorsten Jordan
Tamara Swoboda freut sich auf die Bayernliga-Saison mit dem MTV Dießen. F.: Thorsten Jordan

Sie liebt Fritz-Walter-Wetter

Tamara Swoboda hat als Stürmerin ihre Liebe zum Fußball entdeckt +++ Doch beim Bayernligisten MTV Dießen spielt sie jetzt auf einer ganz anderen Position

„Im Regen macht Fußballspielen erst so richtig Spaß.“ Mit diesem Satz beendete Tamara Swoboda das Gespräch, das das Landsberger Tagblatt mit ihr für dieses Porträt führte. Aber auch bei Sonnenschein liebt die 26-jährige Industriekauffrau diesen Sport – und das seit frühester Kindheit.

Die ersten Gehversuche mit dem Ball machte Tamara Swoboda mit ihrem Bruder im elterlichen Garten in Kinsau. „Unser damaliger Nachbar, der auch Jugendtrainer beim SV Kinsau war, hat mich dann mitgenommen und auf dem Platz in die Stürmerposition gestellt und ich habe gespielt.“ Dass sie damals das einzige Mädchen auf dem Spielfeld war, habe sie überhaupt nicht gestört. „Hauptsache ich konnte Fußball spielen“, erinnert sich Tamara Swoboda.

Dem Kinsauer Verein treu geblieben ist die Fußballerin, die mittlerweile eher in der Abwehr zu finden ist, bis sie 14 Jahre alt war. „Dann durfte ich nicht mehr mit den Jungs spielen und musste mir einen neuen Verein suchen.“ Peiting und Kaufering hätten zur Auswahl gestanden, erzählt sie uns. Weil Peiting unter anderem von Kinsau aus einfacher zu erreichen gewesen sei, kickte Tamara Swoboda bis 2013 dort weiter. Hauptsächlich wieder im Sturm, manchmal in der Abwehr. Für ein Jahr sahen die Zuschauer sie sogar im Tor des TSV Peiting. „Das hat schon gepasst“, resümiert sie, wenngleich sie betont: „Auf Dauer aber wäre das nichts für mich.“

Viel zu sehr liebe sie die schnellen Bewegungen auf dem Platz, das Hin und Her zwischen den Toren und den ständigen Austausch mit den Mannschaftskameradinnen. Überhaupt sei sie eine ehrgeizige Sportlerin, die immer wieder einen Schritt nach vorne machen wolle. Einen solchen Schritt machte sie dann auch 2013 und wechselte von Peiting zum FC Augsburg, um dort die erste Frauenmannschaft zu unterstützen. „Ich habe einfach angefragt, ob man mich dort brauchen kann“, sagt Tamara Swoboda. „Mehr als ein Nein hätte ja nicht kommen können.“

Es kam aber ein Ja, und das bescherte der Abwehr-Spielerin drei interessante Jahre beim FCA. Nur ein Spiel habe sie dort im Sturm absolviert. „Dann hat mich der Trainer in die Abwehr gestellt, weil urlaubsbedingt diese Position grade frei war.“ Warum wisse sie gar nicht so genau, denn eigentlich „wollte ich nie hinten spielen, aber ich habe offensichtlich dort überzeugt“. Mittlerweile aber fühlt sich die in Schongau lebende Fußballerin auf dieser Position pudelwohl.

Aktuell spielt Tamara Swoboda nicht in Augsburg, sondern am Ammersee bei den Frauen des MTV Dießen. Dem Wechsel vom FCA zum MTV Dießen zum Beginn der Saison 2016/17 ging der Landesliga-Abstieg der Augsburger voraus. Dabei hatte Tamara Swoboda noch einige Zeit zuvor im Relegationsspiel um den Aufstieg in die Bayernliga auf dem Platz gestanden. Das Ergebnis seinerzeit lautete nach Verlängerung 3:2 gegen Swoboda und Co.

Mehr Glück hatte sie dagegen vor wenigen Wochen. Wieder ein Relegationsspiel um den Aufstieg in die Bayernliga, wieder mit Tamara Swoboda und diesmal mit dem glücklicheren Ergebnis. 8:7 hieß es am Ende eines dramatischen Elfmeterschießens für Dießen gegen den SV Frensdorf in Thalmassing. Und eines der Elfmeter-Tore erzielte die 26-Jährige, die ihren Sport über alles liebt.

Jetzt hat sie wieder ein Ziel vor Augen, um das es sich zu kämpfen lohnt. Der Verbleib in der Bayernliga mit ihrer, wie sie sagt, tollen Mannschaft, die immer zusammenhält. „Sonst wären solche Erfolge aber auch gar nicht möglich“, ist Tamara Swoboda überzeugt. „Wir sind alle total motiviert, bei uns gibt es keine Grüppchenbildung“, verrät sie das Erfolgsgeheimnis der MTV-Fußballerinnen.

Und dann gibt sie noch ein kleines, vielleicht auch gar nicht so wichtiges Geheimnis preis: Frauenfußball im Fernsehen, wie beispielsweise die erst kürzlich für Deutschland gar nicht glücklich zu Ende gegangene Europameisterschaft, schaut Tamara Swoboda so gut wie gar nicht an. „Im Fernsehen finde ich das überhaupt nicht interessant, ich bin viel lieber in einem Stadion oder noch besser selbst auf dem Spielfeld.“ Und genau da hofft sie, noch lange aktiv bleiben zu können. Vor allem, wenn es regnet, denn dann macht ihr das Fußballspielen bekanntlich am meisten Spaß.

Aufrufe: 031.8.2017, 12:25 Uhr
Landsberger Tagblatt / Frauke VangierdegomAutor