Frust und Verständnis

Auf all das freuten sich die gastgebenden Lüttchendorfer, und nicht nur sie, schon geraume Zeit. Am Freitagabend wurde aus der Freude plötzlich Wut. Der Fußballverband Sachsen-Anhalt (FSA) verkündete den sofortigen Stopp aller Punktspiele im Bundesland. Eine Entscheidung, die bei der Eintracht in etwa so ankam, wie eine 0:10-Niederlage im Derby gegen den MSV. „Ich habe dafür einfach kein Verständnis“, so Eintracht-Manager Uwe Seemann. „Ich kann die Entscheidung nicht nachvollziehen, ich kann sie nicht verstehen“, schiebt er nach. Und, sichtlich nach Worten ringend, fügt er hinzu: „Besser ich sage hier nichts mehr dazu. Meine Meinung zu dieser Entscheidung kannst Du so nicht schreiben, das wäre nicht druckreif.“

Das, was Seemann so auf die Palme bringt, ist die Tatsache, dass es seiner Meinung nach keinen Grund gab, die Spiele des Wochenendes zu streichen. Wieder sagt er: „Ich kann das nicht begreifen. Die Bundeskanzlerin verkündet, dass erst ab Montag der Amateursport eingestellt wird. Unser Landes-Fußballverband prescht aber vor, und macht schon Freitagabend alles dicht. Ich verstehe es ganz einfach nicht. Warum?“ Für die Lüttchendorfer ist die Absage des Landesliga-Derbys der zweite Tiefschlag in diesem Jahr. Schon im Frühjahr wurde ihr Halbfinalspiel im Landespokal gegen den Verbandsligisten Haldensleben abgesagt, den Spielern und dem Verein die wohl einmalige Chance auf ein Pokalendspiel genommen. Die dafür vom Verband überwiesenen Euros dürften nur ein schwaches Schmerzensgeld sein.

Nun also wieder eine Absage, wieder bleiben die Schuhe im Schrank. „Es macht keinen Spaß mehr, man verliert die Lust“, wiederholt Uwe Seemann die Worte, die schon Kelbras Fußball-Chef Andreas Kundlatsch am Freitag im Gespräch mit der MZ verkündete. Und eins ist für Seemann ohnehin klar: „Wir spielen in diesem Jahr keinen Fußball mehr.“

Dammann ist für Abbruch

Es gibt aber auch andere Stimmen. Axel Dammann, sportlicher Leiter beim MSV Eisleben, sagt zum Beispiel: „Klar, es gibt unterschiedliche Meinungen im Verein. Ich finde es aber vollkommen richtig, dass am Wochenende nicht mehr gespielt wurde. Ich wäre auch nicht zum Derby gegangen. Wenn man am Montag alles dicht macht, kann man doch nicht einen Tag vorher noch zu einem Derby gehen. Da setzt man sich doch unnötig einem großen Risiko aus.“

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