2024-04-19T07:32:36.736Z

Spielbericht
– Foto: Pressefoto Eibner

KFC mit Rekord im deutschen Fußball

Duisburg, Düsseldorf, Lotte im Kreis Steinfurt – die Odyssee des KFC Uerdingen geht weiter. Drei Spielzeiten ohne ein einziges Heimspiel in der Heimatstadt, das hat es zuvor im deutschen Profi-Fußball noch nicht gegeben.

Ein Rekord spiegelt meist eine ungewöhnliche Leistung wider. Bayern München ist zum Beispiel der Rekordmeister im deutschen Fußball, weil sie 30 mal den Titel gewonnen haben, so oft wie kein anderer Verein. Gerd Müller ist noch immer mit 365 Treffern der Rekord-Torjäger der Bundesliga.

Es gibt aber auch Negativ-Rekorde. Ein solcher wäre beinahe kürzlich vom FC Schalke 04 eingestellt worden, doch Tasmania 1900 Berlin hat ihn mit 31 sieglosen Spielen behalten.

Einen Rekord der ganz besonderen Art stellt nun der KFC Uerdingen auf. Der im Mai 2018 in die 3. Liga aufgestiegene Traditionsverein hat seitdem noch kein einziges Heimspiel in seiner Heimatstadt austragen können, weil das Stadion Grotenburg aus Sicherheitsgründen gesperrt wurde – nicht etwa, weil es nicht den gestellten Forderungen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) genügt. Selbst ein Kreisligaspiel durfte dort nicht mehr ausgetragen werden. In der dritten Spielzeit trägt er seine Heimspiele nun im dritten Stadion aus. Nach der Schauinslandreisen-Arena in Duisburg und der Merkur Spiel-Arena in Düsseldorf dient nun das Stadion am Lotter Kreuz im Landkreis Steinfurt als Austragungsort.

Das Stadion in Lotte war von 2016 bis 2019 schon einmal Schauplatz von Drittliga-Fußball. Damals sorgte der VfL Sportfreunde bundesweit für Aufsehen, der derzeit allerdings um den Klassenerhalt in der Regionalliga bangen muss. Größte nationale Aufmerksamkeit erlangten Verein und Stadion im Februar 2017. Nachdem die Sportfreunde im DFB-Pokal die Bundesligisten Werder Bremen und Bayer Leverkusen ausgeschaltet und sich anschließend gegen den TSV 1860 München durchgesetzt hatte, musste im Viertelfinale der Champions-League-Teilnehmer Borussia Dortmund im Tecklenburger Land antreten. Die Partie wurde am 28. Februar kurz vor dem Anstoß abgesagt, weil der Rasen nach einem Unwetter unbespielbar war. Auf den Tag vier Jahre danach empfängt der KFC Uerdingen dort den MSV Duisburg zum Niederrhein-Derby, das nach den frühlingshaften Tagen nicht gefährdet ist. Das Pokalspiel zwischen Lotte und Dortmund wurde dann übrigens später in Osnabrück ausgetragen, um eine nochmalige Verschiebung auszuschließen, weil die Borussia sonst terminlich in Not geraten wäre.

Dass der KFC Uerdingen seine Heimspiele nun in Lotte austrägt, hat zwei Gründe: zum einen ist das Stadion Grotenburg noch immer nicht saniert und betriebsbereit, zum anderen ist Lotte relativ preisgünstig. Zahlten die Blau-Roten für ihre 19 Heimspiele in Duisburg rund eine Million Euro und in Düsseldorf dann sogar 1,6 Millionen Euro, so werden in Lotte für die restlichen neun Heimspiele nur rund 200.000 Euro fällig.

„Wir hatten schon länger das Stadion von Lotte als Austragungsort im Kopf“, sagt Niko Weinhart. „Das passt nicht nur von den Kosten her sehr gut, sondern auch der Austausch mit den dortigen Verantwortlichen hat sich sehr positiv gestaltet.“ Voraussetzung war natürlich, dass der Insolvenzverwalter Claus-Peter Kruth dem Deal zustimmt, denn ohne sein Okay geht finanziell bei den Uerdingern überhaupt nichts.

Aufrufe: 027.2.2021, 09:45 Uhr
RP / Thomas SchulzeAutor