2024-03-28T15:56:44.387Z

Allgemeines
F: Bernd Pötter
F: Bernd Pötter

Mounir Maraoub half Viersener Spieler in höchster Not

Der Physiotherapeut des SC Rheindahlen holte bei einem gegnerischen, bewusstlosen Fußballer die verschluckte Zunge aus dem Hals

Knapp eine Stunde war in der Begegnung zwischen Concordia Viersen und dem SC Rheindahlen (Kreisliga A) gespielt, als ein hoher Ball in den Rheindahlener Strafraum geschlagen wurde. Viersens Patrick Geisbusch und ein SCR-Verteidiger stiegen gemeinsam zum Kopfball hoch. Rheindahlens Torhüter Danny Gosemärker, der aus seinem Kasten herausgelaufen war, klärte den Ball mit beiden Fäusten, prallte aber mit beiden Spielern zusammen. So erzählt Rheindahlens Lars Sleegers als unmittelbarer Zeuge. Doch was dann passierte, darüber kann nur spekuliert werden. Anscheinend prallte Geisbusch so unglücklich mit dem Kopf auf den Boden auf, dass er sofort das Bewusstsein verlor. Während das Spiel weiterlief, rief Sleegers, der die bedrohliche Situation als Erster erkannte, nach Physiotherapeut Mounir Maraoub, der daraufhin zum Bewusstlosen lief und Erste Hilfe leistete.

Nachdem Geisbusch wieder bei Bewusstsein war, empfahl Maraoub ihm, sich auswechseln zu lassen. Viersens Trainer Mischa Bongarz fragte Geisbusch nach seinem Zustand, doch der wollte weiterspielen, um dann nach drei, vier Schritten erneut zusammenzubrechen. Nun wurde er ausgewechselt.

Der Zusammenprall war eine Situation, die in jedem Spiel vorkommen kann. Hernach ist eigentlich von den Spielern mehr Verantwortungsbewusstsein gefordert, um sich nach einer Verletzung (vor allem am Kopf) auswechseln zu lassen. Sowohl Maraoub als auch Bongarz machen dem Schlussmann der Rheindahlener keinen und der Schiedsrichterin zumindest nur einen leisen Vorwurf, sich nicht näher mit dem Verletzten befasst zu haben. Deshalb dankte Bongarz dem Physio für das schnelle Eingreifen. "Das hätte nicht jeder gemacht. Die meisten behandeln nur die eigenen verletzten Spieler", sagte er.

Doch wer ist "Momo", wie er von allen genannt wird? 53 Jahre alter gebürtiger Tunesier, der seit nunmehr 30 Jahren in Mönchengladbach beheimatet ist. Schon in Tunesien hatte "Momo" einem Spieler, der ebenfalls seine Zunge verschluckt hatte, geholfen und ihm so mutmaßlich das Leben gerettet.

Sportler aus dem hiesigen Raum und dem Ruhrgebiet kommen in seine Praxis, um sich behandeln zu lassen. Davon zeugen auch die vielen Danksagungen. Aufgrund einer Anzeige darf er seit rund einem Jahr nicht mehr mit der Krankenkasse abrechnen. Darüber zieht sich seit geraumer Zeit ein Rechtsstreit, der Maraoub nicht nur Nerven, sondern auch viel Geld kostet.

Aufrufe: 08.3.2017, 17:01 Uhr
RP / Horst HöckendorfAutor