2024-04-24T13:20:38.835Z

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F: Peters
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Eine letzte Ochsentour

Schon am heutigen Samstag haben Windeck und Freialdenhoven ihren letzten Saisonauftritt

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Nahezu alle Amateurvereine und auch alle anderen Mittelrheinligisten harren wegen des spielfreien Pfingstwochenendes bis zu ihrem letzten Saisonauftritt noch eine weitere Woche aus oder sitzen im Falle einer ungeklärten Zukunft bis zur ultimativen Entscheidung am 11. Juni auf heißen Kohlen. Der TSV Germania Windeck und Borussia Freialdenhoven allerdings zogen ihren letzten Akt mit dem Einverständnis aller Beteiligten vor auf Samstag, 3. Juni, 14.30 Uhr.
Dann bestreiten die Gastgeber in der direkt an der Sieg gelegenen Weco-Arena zugleich ihr vorerst letztes Mittelrheinliga-Spiel, denn ein Klassenerhalt der Germania war schon seit dem letzten April-Wochenende nicht mehr zu schaffen. „Wir begrüßten die Idee sehr, die Spielzeit bereits jetzt zu beschließen. Ehrlich gesagt bin ich froh, wenn sie endlich vorbei ist“, sagte Windecks Trainer Marcus Voike nicht zuletzt unter dem Eindruck der 1:5-Pleite in Siegburg am vergangenen Wochenende.

Die Borussia trennte sich derweil 1:1 von Hilal-Maroc Bergheim. Während die Darbietung an sich beim letzten Heimspiel der Saison weitestgehend zu gefallen wusste, verschenkte man leichtfertig zwei Punkte. „Die Mannschaft belohnt sich regelmäßig viel zu selten“, monierte auch Coach Wilfried Hannes. Seine Mannen standen hoch, pressten erfolgreich und zerlegten den Kontrahenten in der ersten Hälfte geradezu. Einziges Problem blieb die Chancenverwertung. Wie bereits eine Woche zuvor gegen Siegburg (2:0) knallten drei Abschlüsse ans gegnerische Aluminium. Dazu ließ Jumpei Ebisu einen Elfmeter ungenutzt. Später klärte sich auf, dass Kapitän Christian Kreutzer den fleißigen Japaner zu dessen erster Strafstoßausführung animierte. „Die anderen hatten so viele Chancen das Spiel über, da sollte er auch seine Chance bekommen“, erläuterte Kreutzer. Hannes, der Gérard Sambou als Schützen einteilte, zwinkerte süffisant: „Fakt ist, dass Ebby ab jetzt keinen Elfer mehr für uns schießt.“ Ansonsten bescheinigte er Ebisu aber eine gute Leistung, unter anderem genau wie dem anderen Verletzungs-Rückkehrer Okan Dikenli und dem Startelf-Debütanten Poongbeom Lee.

Zum Abschluss soll nun in Windeck auch das Ergebnis passen. Gerne würde Hannes zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: „Besser wir machen ein gutes Spiel und gewinnen. Dann stimmt der Ausklang und die über zweistündige Bus-Rückfahrt fällt auch sehr viel leichter.“ Wegen des Windecker Abstiegs steht die Ochsentour in den Naturpark Bergisches Land zum vorerst letzten Mal an. Die 130 Kilometer (die letzten 40 jenseits der Autobahnen) führen den Freialdenhovener Tross durch Ortschaften wie Kaule, Bröleck und Ruppichteroth. Allerdings spielte der TSV im Siegtal richtig guten Fußball, mehrere Jahre auch höherklassig als die Borussia. 2011 wurde die Germania in der damaligen NRW-Liga Zweiter und sie nahm dreimal in Folge als Mittelrheinpokal-Sieger am DFB-Pokal teil (2009 bis 2011). Highlight war das Duell gegen Bayern München vor 42.000 Zuschauern im Stadion des 1. FC Köln (Ergebnis 0:4). Die Erfolge verband man vor allem mit der Unterstützung von Franz-Josef Wernze, der nun Großsponsor von Viktoria Köln ist und mit den Rechtsrheinischen im entscheidenden Match gegen Carl-Zeiss Jena am Donnerstag nur hauchdünn am Aufstieg in die 3. Liga vorbeischrammte. Bei den Windeckern schraubte der Chef von Deutschlands größter Steuerberatung sein Engagement sukzessive zurück. Auf der Internetseite der Germania taucht seine Firma nur noch als normaler Förderer neben den örtlichen Bäckern und Autohäusern auf. Parallel ging es mit den Blau-Weißen jedes Jahr ein wenig abwärts. Bis auf einige wenige wie den besten Angreifer Burak Gencal erwies sich der Kader heuer nicht mehr als Mittelrheinliga-tauglich. Auch wenn die weiteste Auswärtsfahrt der Saison für die Borussen-Fans als unattraktiv gilt, pflegt man mit den Windecker Verantwortlichen ein „gutes Verhältnis“, betont Hannes, der hinsichtlich der Aufstellung am Samstag „etwas mischen“ möchte.

Aufrufe: 03.6.2017, 13:30 Uhr
Tim SchmitzAutor