2024-04-16T09:15:35.043Z

Vereinstreue
Sabrina Hauser (links) und Julia Bauer (rechts): gemeinsam feiern sie schon seit zehn Jahren die Tore des MFFC. Foto: Karl-Heinz Pfendler
Sabrina Hauser (links) und Julia Bauer (rechts): gemeinsam feiern sie schon seit zehn Jahren die Tore des MFFC. Foto: Karl-Heinz Pfendler

Vom allerersten Spieltag an dabei

Serie: Die talentierten Fußballerinnen Julia Bauer und Sabrina Hauser zählen zu den Vereinstreusten

Wiesbaden. 2014 ist der MFFC Wiesbaden zehn Jahre alt geworden, genauso lange sind Julia Bauer und Sabrina Hauser Mitglied in dem jungen Verein. Seit dem ersten Spieltag laufen sie im Trikot des Mädchen- und Frauenfußballclubs auf. Nur selten können Spieler von sich behaupten, von der Gründung an bei einem Verein zu spielen. Mittlerweile stehen beide für die erste Frauenmannschaft in der Verbandsliga Süd auf dem Platz.

Angefangen haben ihre Fußballkarrieren schon vor 2004. „Ich habe beim SV Biebrich 19 im Alter von fünf Jahren bei den Bambinis angefangen Fußball zu spielen“, erzählt Bauer. „Durch meine fußballbegeisterte Familie kam ich schon in jungen Jahren zum Fußball. Ich denke, ich wollte meinen Brüdern nacheifern.“ 2004 schloss sie sich dem neugegründeten MFFC Wiesbaden an und spielte mit den B-Juniorinnen in der Hessenliga. „Ich hatte jede Menge Spaß, da ich schon viele Mädels kannte und es schön war nun in ein und derselben Mannschaft zu spielen“, fasst die Kapitänin die erste Saison zusammen. Jetzt ist die 24-Jährige als Stammspielerin in der ersten Mannschaft auf der Sechserposition gesetzt und in der Defensive als auch im Spielaufbau nicht wegzudenken. Trainer, Ronny Boretti, ist mehr als zufrieden mit ihr: „Julia ist sehr zuverlässig und ehrgeizig. Sie übernimmt Verantwortung für das Team auf und außerhalb des Platzes. Sie bringt über einem langen Zeitraum konstante Leistungen auf hohem Niveau.“


Auch Mitspielerin Hauser hat eine ähnliche Vita vorzuweisen. „1998 habe ich bei der Germania Wiesbaden angefangen Fußball zu spielen. Meine Schwester war mein Vorbild, sie begann ein Jahr früher. Bei meiner ersten Saison beim MFFC war alles im Aufbau. Wir hatten nur drei Mannschaften“, erinnert sich Hauser. In der Saison 2013/2014 hat die 21-Jährige zwölf Tore in nur fünf Spielen geschossen und 2012/2013 wurde sie sogar Torschützenkönigin in der Gruppenliga Wiesbaden. Seit vergangenen Oktober fällt sie aber aufgrund eines Kreuzbandrisses aus. Doch der MFFC ist von ihrer Qualität überzeugt und wartet sehnlichst auf ein Comeback, nicht nur auf dem Feld. „Sie besitzt die fußballerische Qualität defensiv strategisch zu denken und gleichzeitig in der Offensive geradlinig Tore zu erzielen und ebenfalls Tore vorzubereiten. Und vor allem ist Sabrina eine zielstrebige und zuverlässige Spielerin“, so Boretti. Sie gibt sich mit einer Rückkehr zur Mannschaft noch vorsichtig: „Ich hoffe, dass ich in zwei bis drei Monaten ins Mannschaftstraining einsteigen kann. Es wäre schön, wenn es vorher klappt. Ich gebe auf jedem Fall alles dafür wieder auf dem Platz zu stehen.“

Im Verein und in der Mannschaft fühlen sich die beiden Frauen wohl. Zwei Merkmale machen für Bauer die gute Atmosphäre besonders aus: „Zum einem stehen so viele Personen hinter dem Verein und wollen etwas bewirken, allen voran Hako Kluckert und Astrid Hauser-Kluckert, die vom ersten Tag an dabei sind. Zum anderen wird bei uns keiner ausgeschlossen, trotz der Konkurrenz in unserer leistungsorientierten Mannschaft.“


Allerdings wollen Bauer und Hauser nicht verleugnen schon mal über einen Wechsel nachgedacht zu haben. „Natürlich wollte ich auch höherklassig spielen. Dieser Reiz war immer da. Dies war jedoch erstens aufgrund der Entfernungen zu höherklassigen Vereinen und zweitens durch meinen schulischen beziehungsweise ausbildungstechnischen Werdegang zeitlich nicht möglich“, gibt Hauser zu.

Die Kapitänin ist sogar einen Schritt weiter gegangen. Um ihre fußballerischen Grenzen auszutesten hat sie einen Passantrag bei Eintracht Frankfurt ausgefüllt. Doch Bauer hat die Entscheidung schnell bereut: „Ich habe mich einfach nicht richtig wohl gefühlt. Und mit dem Schritt von der Gruppenliga in die Regionalliga habe ich mir doch ziemlich viel zugemutet.“

Ein Glück für den Mädchen- und Frauenfußballclub, dass die beide geblieben sind. Gemeinsam konnte in der vergangenen Saison der Aufstieg in die Verbandsliga Süd perfekt gemacht werden, ein Highlight für beide. Doch noch ist nicht Schluss. „Mein Ziel mit dem MFFC ist es, so hoch wie möglich aufzusteigen, mich immer weiterzuentwickeln und nie auf der Stelle stehen zu bleiben. Was auch noch sehr wichtig für mich ist, damit man den Spaß an der ganzen Sache nicht verliert“, definiert Hauser ihre Ziele.

Auch der MFFC Wiesbaden arbeitet noch an seinen Zielen. Einiges wurde schon getan und vieles mehr soll folgen. „Über die Jahre hat sich jede Menge verändert. Man kann diesen Verein wie er heute ist nicht mit dem Verein vergleichen, der er vor 10 Jahren war. Die ganze Zusammenarbeit, angefangen beim Vorstand bis hin zum Trainerteam und der Mannschaft hat sich positiv verändert“, freut sich Bauer. Zu solchen Veränderungen gehört auch der neue Kunstrasen auf der Sportanlage Rheinhöhe, auf dem der Mädchen- und Frauenfußballclub seine Heimat gefunden hat. Der nächste Schritt steht auch schon an. Zusammen mit dem restlichen Verein können Bauer und Hauser den Bau des eignen Vereinsheims kaum erwarten.

Aufrufe: 026.8.2014, 12:00 Uhr
Jessica HessAutor