2024-04-25T10:27:22.981Z

Ligavorschau
Abgetaucht: Der 39-jährige Hendrik Pöhls war fürs Punktspiel von Union II am Sonntag gegen Eiche Weisen erste Wahl. Doch er sagte aus familiärem Grund ab.  ©MZV
Abgetaucht: Der 39-jährige Hendrik Pöhls war fürs Punktspiel von Union II am Sonntag gegen Eiche Weisen erste Wahl. Doch er sagte aus familiärem Grund ab. ©MZV

Spannende Torhüterfrage bei Union Neuruppin

Wen wird Neuruppins Trainer Stephan Ellfeldt für die kommende Partie gegen Meyenburg ins Tor stellen? Wir geben euch einen kleinen Überblick über die derzeitige Personalsituation bei Union.

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Wow. Im Kader des SV Union Neuruppin stehen allein drei Keeper für die Landesklasse-Elf. Luxus. Einer genießt folglich am Wochenende Frei, einer schiebt auf der Ersatzbank Trübsal, aber einer kann sich zwischen den Pfosten beweisen.

Das ist jedoch nur die optimale Folge, die fernab jeder Realität ist. Eine Milchmädchenrechnung. Union plagt sich nämlich mit einer Torwartseuche. Schwer krank ist derzeit nicht nur die erste Vereinsmannschaft. Der erschreckende Gesundheitszustand schlägt auf das Kreisoberliga- und sogar auf das Alt-Herren-Team durch. Es deutete sich bis Freitag an, dass mit Hendrik Pöhls aus der Ü 35-Elf bereits der siebte Schlussmann am morgigen Sonntag (Heimspiel gegen Eiche Weisen) zwischen den Pfosten von UnionII stehen wird. Aber neuester Stand: Alex Hopf soll vermutlich die Eins tragen. Benjamin Hilbert, Tizian Fülbier, Steven Köthke, Martin Dachselt, Christian Prasse und zuletzt sogar Steffen Klatte sorgten für einen permanenten Wechsel auf der so immens wichtigen Position, die im Normalfall für den Trainer als unantastbar gilt. Klar, dass das Trio Hilbert/Fülbier/Köthke für das Landesklasse-Team vorgesehen ist. Klar aber auch, dass die drei helfen, wann immer es nötig ist. Nur fit müssen sie sein - ob nun in der neunten Spielebene oder achten.

Steven Köthke: Der 28-Jährige verletzte sich vor drei Wochen an der Schulter. Er hat seitdem noch keine Trainingseinheit hinter sich. Wenn es ganz hart kommt, versucht er heute mit Union I in Meyenburg zu punkten. Denn Alternativen sind fast keine da.

Benjamin Hilbert: Nach einem Schlag aufs Knie steht der 26-Jährige seit knapp einer Woche unter Beobachtung. Am Bandapparat soll zwar nichts defekt sein, doch empfahl der Arzt zunächst einen normalen Tagesablauf, also keine größeren Belastungen. Hilbert pausierte beim Dienstagsduell gegen Rot-Weiß Gülitz.

Tizian Fülbier: Sein Studium der Betriebswirtschaft verlangt zum einen den ganzen Kerl. Zum anderen hängt der 23-Jährige in Leipzig fest - 230 Kilometer entfernt. Er trainiert zwar bei einem sächsischen Verein mit, jedoch eher als Feldspieler statt Nutzer individueller Trainingseinheiten mit Handschuhen über den Fingern zu sein. Dass er am vorigen Dienstag extra zum Nachholspiel anreiste, lag am Notstand und Flehen seines Vereins. Mit dem ICE traf Fülbier am späten Vormittag in Berlin-Spandau ein. Nach fast einer Stunde Aufenthalt ging es mit dem Regionalzug nach Neustadt/Dosse. Dort wartete Co-Trainer René Schmidt, der seinen Schlaf nach einer Nachtschicht abbrach. Es ging in Windeseile im Auto ins 65Kilometer entfernte Gülitz. Kaum Zeit für die Erwärmung, hielt der Unioner seinen Kasten lange Zeit sauber. Dann versetzte Martin Rogge der Unioner Elf einen Leberhaken. Gegentor in der 80.Minute. Tizian Fülbier musste das Leder aus dem Netz holen. Seinem Gegenüber blieb das erspart. Der Unioner saß eine halbe Stunde später bis Neuruppin im Mannschaftsbus in der Trauerrunde und später allein im ICE nach Leipzig. Fülbier steht nach dem Hals-über-Kopf-Engagement am Reformationstag an diesem Wochenende nicht zur Verfügung.

Martin Dachselt: Als Hansdampf in allen Gassen stellte sich der Hand- und Fußballtrainer einmal in dieser Saison zur Verfügung, um Union II zu helfen. Beim 1:4 gegen Stahl Wittstock hütete er den Kasten und musste ertragen, dass der Gegner innerhalb von sieben Minuten drei Treffer markierte.

Christian Prasse: Auch er stellte sein Wochenende immer wieder für den Verein um. Zweimal bildete der 39-Jährige bereits im Herbst 2017 das Bollwerk, um die Defensive des Kreisoberligisten zu stabilisieren, zuletzt beim 2:0 gegen den SV 69 Schönberg. Im gewohnten Rhythmus schnürt er sonntags am Vormittag die Töppen als Feldspieler für die Alt-Herren, die sowohl im Pokalwettbewerb als auch im Kampf um den Staffelsieg ein gehöriges Wörtchen mitreden wollen. Prasse erzielte sechs Saisontore und ist mit Maik List erfolgreichster Schütze seiner Mannschaft. Er bringt jedoch als Torwart (Landesklasse) einen ebenso reichen Erfahrungsschatz mit.

Steffen Klatte: Aus der Verzweiflung heraus bekam der Schönfließer am Montag einen Anruf von Co-Trainer Steven Rogge: Union hätte keinen Torwart fürs Punktspiel in Fehrbellin, lockte der Kumpel. Allzu lange ist es nicht her, dass Klatte für Union II die Torwarthandschuhe anhatte. Schon vorige Saison trug er einmal die Nummer Eins. Klatte (32Jahre alt) hielt am Dienstag zu Null und bewies, dass er auch ohne spezielles Training fit und auf ihn Verlass ist. Kein Wunder, denn er ist leidenschaftlicher Triathlet.

Hendrik Pöhls: Der 39-Jährige ist eine Variante, um die Unioner Wunde auf der Position des Schlussmanns zu schließen, allerdings die ältere. Die jüngere: Zwei der drei möglichen Torhüter aus der Juniorenmannschaft sind theoretisch spielberechtigt: Corvin Drößler und Alex Hopf vollendeten ihr 18. Lebensjahr. Der noch 17-jährige Marc Skaun wird noch in diesem Monat in den Kreis der Kandidaten aufrücken. Aber sie mögen zunächst der A-Jugend helfen.

Dabei scheint Union gerade auf der Position Eins so gut aufgestellt wie kaum ein anderer: Quantität ist ohnehin da, zumal einige Akteure schon als Keeper eingesetzt waren, die heute als Feldspieler auflaufen. Andy Miethling ist so ein Allrounder oder Martin Dombrowski, der hinter Daniel Fraufarth lange zweiter Mann beim MSV Neuruppin war. Christian Hein käme ebenso infrage, aber er sitzt am Sonntag zu jener Zeit im Zug.

Für die gehobene Qualität sorgt beim SV Union ein Torwart-Trainer-Duo. Doch Raja Götz und Mario Pillatzki müssen ihre Trainingspläne in der Schublade behalten. Sie sind beschäftigungslos im sehr chaotischen Herbst. Trainer Stephan Ellfeldt: "Als Außenstehender glaubt man es kaum, wenn man auf die Spielerliste des SV Union blickt. Aber wir hatten für die Erste in lediglich einer Partie zwei Torwarte zur Verfügung." Ihr Ass, dem dritten am Wochenende Frei zu geben, konnten die Neuruppiner noch nie ziehen.

Aufrufe: 04.11.2017, 07:55 Uhr
MOZ.de / Matthias HaackAutor