2024-06-14T14:12:32.331Z

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Hier befand sich der erste Hopfmannsfelder Fußballplatz, in unmittelbarer Nachbarschaft des „unteren Schalksbachteiches“ (Hintergrund).	Foto: Henning
Hier befand sich der erste Hopfmannsfelder Fußballplatz, in unmittelbarer Nachbarschaft des „unteren Schalksbachteiches“ (Hintergrund). Foto: Henning

»Meister Lampe« tödlich getroffen

VERLORENE PLÄTZE: +++ Hopfmannsfeld erster Sportplatz lag in der Nähe der Schalksbachteiche / Rabiater Lauterbacher mit Ohrfeige bestraft +++

Hopfmannsfeld. Nördlich von Herbstein und unweit der „Kreuzkapelle“ liegen innerhalb eines Naturschutzgebietes die beiden Schalksbachteiche, jene Biotope, die aufgrund ihrer seltenen Tier- und Pflanzenarten besonders geschützt sind. Und in diesem malerischen Naturambiente, der Gräflich Westerholt’schen Forstverwaltung gehörend, diente in den früheren Jahren insbesondere der „Untere Schalksbachteich“ nicht nur vielen Bürgern als Bademöglichkeit, auch für die Fußballer der Spielvereinigung Hopfmannsfeld/Eichenrod hatte man dort auf einer Wiese einen Sportplatz angelegt, der dem in 1964 gegründeten Verein in den ersten drei Jahren als dankbare Spielstätte zur Verfügung stand.

Graf Westerholt stellte für diesen Platz ein 0,75 Hektar großes Areal bei einer kostengünstigen Pacht zur Verfügung. Natürlich musste von den Mitgliedern und fußballbesessenen Männern aus den heutigen Lautertaler Ortsteilen erst einmal kräftig Hand angelegt werden, um das Gelände bespielbar zu gestalten. Man hatte zwar „Am Wehrberg“ bereits einen Übungsplatz, der allerdings zu klein war und von daher lediglich für den Schulsport und leichtathletische Übungen geeignet war.

Erste Trikots aus Kirmes-Erlös

Es war für den Verein kein leichter Anfang. Wenige Tage nach Gründung hielt der neue Verein seine erste Kirmes im Saal der Gastwirtschaft Etling in Hopfmannsfeld ab, deren Erlös für die Beschaffung von Trikots, Hosen und Stutzen verwendet wurde. Auch stand der Saal Etling im Winter 1964/65 als „Trainingshalle“ zur Verfügung. Gastwirt Karl Etling war auch der 1. Vorsitzende des Vereins. 1965 nahm man dann erstmalig am Spielbetrieb in der B-Klasse-Nord teil.

Bei aller Begeisterung von Spielern und Fans war jedoch schon die Anfahrt mit Fahrrad oder auch Auto eine echte Herausforderung, betrachtete man die damalige Entfernung von zwei Kilometern zu den Dörfern Hopfmannsfeld und Eichenrod, sowie der fast unzumutbar befahrbare Schotterweg von der Landstraße bis hin zum Sportplatz. Doch dies alles nahm man gerne in Kauf, die Begeisterung war reichlich vorhanden, auch wenn der weiche Untergrund des Platzes für die Aktiven schon kräftezehrend war. Neben dem Sportplatz führte ein Wiesenweg vorbei, auf dem gar mancher badefreudige Besucher mal anhielt, um beim Fußballspiel der Gelb-Schwarzen innezuhalten.

Innehalten dagegen hatte allerdings ein Lauterbacher Badegast anscheinend falsch verstanden, zumindest was sein provozierendes Verhalten anging. In seinem Cabriolet angeberisch sitzend, überfuhr er mehrmals während eines Fußballspiels das Spielfeld und beleidigte noch die Spieler, die ihn ob seines Verhaltens zur Rede stellten.

Polizei-Einsatz

Dies allerdings „bereinigte“ ein strammer Spieler der Spvgg auf seine Art, indem er den ungebetenen Gast mit einer klassischen Ohrfeige bestrafte. Doch wenig später erschien der Lauterbacher mit einem Polizisten, um den Spieler, der ihn ohrfeigte, anzuzeigen. Nach Schilderung des Sachverhaltes bereinigte der Ordnungshüter die Angelegenheit, indem er die verabreichte Strafe als angemessen bezeichnete wie die damaligen Jugendspieler Dieter Diering und Manfred Jöckel schmunzelnd zu erzählen wussten.

Weitaus schlimmer, nämlich tödlich, endete für ein junges Feldhäschen sein Dasein während eines Spieles. Wie Dieter Diering zu berichten wusste, traf ein strammer Schuss von Wolfgang Julius, der übrigens 30 Jahre lang als Vorsitzender die Geschicke der Spvgg mit großem Engagement leitete, den hinter dem Tor sitzenden „Meister Lampe“ so hart, dass dieser sich nicht mehr vom Fleck rühren konnte.

Der mittlerweile erweiterte Platz „Am Wehrberg“ konnte dann im Jahre 1968 erstmals für den Spielbetrieb genutzt werden. 1982 konnte dann das dortige Sportlerheim in Betrieb genommen werden, bei dem von den Mitgliedern nicht weniger als 6.000 Stunden an Eigenleistungen absolviert wurden. Auch ein Zeichen dafür, welch großen Stellenwert auch heute noch der Gemeinschaftsgeist bei der SpVgg einnimmt.



Verlorene Plätze

- In unserer Serie stellen wir die Plätze vor, an denen einstmals Sport betrieben wurde und die Geschichte(n) dahinter. Davon gibt es auch im Vogelsberg wesentlich mehr, als man im ersten Moment glauben mag. Vielleicht erinnert sich ja einer von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, an einen solchen „verlorenen Platz“, über den wir dann an dieser Stelle berichten können. Die Sportredaktion freut sich über Anregungen. (kk)

Aufrufe: 027.7.2020, 08:00 Uhr
Hans-Günter Henning (Lauterbacher Anzeiger)Autor