2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der BSV Ennahofen (rot) spielt in der laufenden Saison in der Kreisliga Donau, in der die Teams auch mit nur neun Spielerinnen antreten können – dann allerdings kein Aufstiegsrecht mehr haben. Bei den Männern wird das Norweger Modell seit 2015 in de SZ-Archivfoto: mas
Der BSV Ennahofen (rot) spielt in der laufenden Saison in der Kreisliga Donau, in der die Teams auch mit nur neun Spielerinnen antreten können – dann allerdings kein Aufstiegsrecht mehr haben. Bei den Männern wird das Norweger Modell seit 2015 in de SZ-Archivfoto: mas
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Mehr Flexibilität im Spielbetrieb

Fußball: Das seit 2015 vom WFV angebotene Norweger Modell wird im Bezirk genutzt

Ehingen / sz - Das Norweger Modell findet im Fußballbezirk Donau immer mehr Anklang. Die Zahl der Kreisliga-Reserven der Männer stieg seit der Saison 2015/16, als die Spielform mit Neuner-Mannschaften erstmals bei Erwachsenen angeboten wurde, im Bezirk Donau von elf auf 17 Teams. Außerdem wird diese Spielform in der untersten Frauenspielklasse des Bezirks genutzt. Das Norweger Modell ist Bestandteil der Flexibilisierung des Spielbetriebs, mit dem sich der Württembergische Fußballverband (WFV) intensiv beschäftigt.

Der Rückgang an Spielern und Mannschaften rief den Verband vor Jahren auf den Plan. Gerade in ländlichen Regionen "gibt es extreme Probleme", sagt WFV-Pressesprecher Heiner Baumeister und verweist in erster Linie auf Oberschwaben, Teile des Schwarzwaldes und Hohenlohe. Überraschend dürfte das nicht gekommen sein, denn im Nachwuchsfußball – und besonders stark in den höheren Altersklassen – sind seit geraumer Zeit immer weniger Fußballvereine in der Lage, eine eigene Jugend aufzubieten und auf Kooperationen mit Nachbarvereinen angewiesen. Folgerichtig, dass diese Entwicklung früher oder später auf die Erwachsenen durchschlägt. "Es ist eine allgemeine Entwicklung, dass wir mit Mannschaftsabmeldungen zu kämpfen haben", so Baumeister.

Über Gegenmaßnahmen berät die WFV-Arbeitsgruppe "Spielklassenstruktur", der auch Vereinsvertreter angehören. Dazu gehören – neben dem Thema eines veränderten Zuschnitts der Bezirke – die Spielterminierung, die Wünsche der Vereine stärker berücksichtigt (Baumeister: "Früher war es eher so, dass man gesagt hat: Ihr spielt, wann wir wollen"), und das Norweger Modell. Zwar zeichnet sich ab, dass der demografische Wandel weniger stark ausfällt als vor Jahren prognostiziert, doch betrifft dies vor allem Ballungsgebiete. "In einigen Regionen haben wir die Probleme nicht", sagt der WFV-Sprecher. In anderen schon und das betrifft nicht wenige Bezirke. Beispiel Norweger Modell: Die Flexibilisierung der Mannschaftsstärke werde "in etwa der Hälfte unserer Bezirke angewendet".

Der Bezirk Donau ist seit Beginn 2015 dabei, damals mit elf Männer-Reserven in den zwei A-Ligen und den vier B-Ligen. Inzwischen ist die Zahl auf 17 Kreisliga-Reserven angewachsen, die nach dem Norweger Modell spielen (siehe Kasten). "Wir haben ständig mehr Neuner-Mannschaften", sagt der Bezirksvorsitzende Jürgen Amendinger. "Wenn wir das nicht anbieten würden, würden manche Vereine keine Reserve mehr stellen." Was wiederum über kurz oder lang auch den Fortbestand der ersten Mannschaft gefährden würde.

Bei Männern nur für Reserven

Amendinger sieht das Norweger Modell daher positiv. "Wir haben es schon seit einigen Jahren und insofern hat es sich bewährt." Während dieses Modell bei den Männern auf die Reserven beschränkt ist und Heiner Baumeister vom WFV es für den Ligenspielbtrieb der Aktiven ausschließt ("Soweit denken wir nicht, denn es würde den Wettkampfcharakter zu stark beeinflussen"), gibt es die Möglichkeit zum flexiblen Modus in den untersten Frauen-Ligen. In der vergangenen Saison war es im Bezirk Donau die Bezirksliga, nun ging die Flexibilisierung auf die wieder eingeführte Kreisliga über. Mit neun Spielerinnen anzutreten, hat für die Frauen-Teams aber einen Haken: Mit der auch nur einmaligen Anwendung des Flex-Modus verspielt diese Mannschaft ihr Aufstiegsrecht.

Ob Frauen oder Männer-Reserven: Mancher Verein hat das Norweger-Modell bereits angewendet oder wird es in Zukunft tun. Besser nur zu neunt anzutreten, als gar nicht mehr mitzumischen und aus dem Spielbetrieb genommen zu werden.

Stichwort: Norweger Modell

Die Spielform "Norweger Modell" wird seit der Saison 2015/16 für Reserve-Mannschaften in den A- und B-Kreisligen sowie den untersten Frauen-Spielklassen (Kreis- oder Bezirksliga) angeboten. Dabei handelt es sich grundsätzlich um einen Spieltrieb mit 11er-Mannschaften, wobei die gemeldeten Teams während der Runde bei Bedarf in den 9er-Modus wechseln können – dies müssen die Vereine spätestens zwei Tage vor dem Spieltermin anzeigen, gespielt wird dann neun gegen neun auf einem in der Länge etwas verkürzten Spielfeld (einem Kompaktspielfeld) – in Ausnahmefällen ist das Spiel mit nur neun Spielern auch auf dem normalen Feld möglich. Bei den Frauen hat schon die einmalige Anwendung des Flex-Modus den Nachteil, dass diese Mannschaft ihr Aufstiegsrecht einbüßt. Bei den Reserven spielt der Aufstieg ohnehin keine Rolle, da sich die Liga-Zugehörigkeit einer Reserve an der jeweiligen ersten Mannschaft orientiert. (sz)

Fußballbezirk Donau

Die 9er-Reserve-Teams im Spieljahr 2014/15

Kreisliga A1: TSV Allmendingen, SF Bussen

Kreisliga B1: SV Niederhofen, TSV Türkgücü Ehingen

Kreisliga B2: TSG Zwiefalten, Eintracht Seekirch

Kreisliga B3: Türkiyemspor Saulgau

Kreisliga B4: SG KFH Kettenacker, TSV Mägerkingen, TSV Neufra, SV Bronnen

9er-Reserve-Teams 2017/18

A1: SF Bussen, SV Dürmentingen, SpVgg Pflummern-Friedingen

A2: SG KH Kettenacker, SV Bronnen, SV Renhardsweiler

B1: SV Niederhofen, BSV Ennahofen, TSV Allmendingen

B2: SV Unlingen, SV Uttenweiler

B3: SGM Hochberg/Bad Saulgau, SGM Rulfingen/Blochingen

B4: TSV Mägerkingen, TSV Neufra, SPV Sigmaringen Türk Güc, TSV Trochtelfingen

Aufrufe: 019.9.2017, 18:10 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Andreas WagnerAutor