Günter Stiebig hatte alle Tickets bis hin zum Finale - aber nach dem kläglichen Ausscheiden der DFB-Elf war Stiebig die Lust vergangen. So hat sich Günter Stiebig - zusammen mit Jan Krätschmer - nur noch das Achtelfinale Schweden (hier hatte er eigentlich Deutschland als Gruppensieger erwartet) gegen die Schweiz angeschaut. Danach ging es zurück nach Alsfeld.
Die OZ traf sich zu einem Gespräch mit Günter Stiebig auf dem Alsfelder Marktplatz. Eigentlich wollte er zu diesem Zeitpunkt einen Cappuccino auf dem Roten Platz in Moskau trinken und sich auf das WM-Finale einstimmen. Stiebig war die maßlose Enttäuschung über den blamablen DFB-Auftritt noch anzumerken. "Man kann verlieren, aber so darf man niemals verlieren. Man kann Ausscheiden bei der WM, aber mit dieser Mannschaft und diesem Potenzial niemals in der Vorrunde. 'Der Mannschaft' fehlte eigentlich alles. Nicht nur die Spieler, das gesamte Team müsste eigentlich an den 'Pranger'. Das war bisher das schlechteste sportliche und pressemäßige Auftreten einer deutschen Elf, das ich in den fast 30 Jahren erlebt habe", so seine Bilanz. Er sei schon mit einem unguten Gefühl nach Russland gereist. "Schon beim ersten Spiel gegen Mexiko wurde ich bestätigt; es passte nichts. Die Bereitschaft, sich auf dem Platz zu bewegen, zu spielen und dabei auch zu kämpfen, fehlte in allen drei Spielen von der ersten bis zur letzten Minute. Und genau das kann ich überhaupt nicht verstehen", so Stiebig.