2024-04-19T07:32:36.736Z

Ligabericht
Ziel im Blick: Nach fast 20 Jahren als Spieler, wagt Marco Christ (grün) im kommenden Sommer den Sprung ins Trainergeschäft.  Foto: Weller
Ziel im Blick: Nach fast 20 Jahren als Spieler, wagt Marco Christ (grün) im kommenden Sommer den Sprung ins Trainergeschäft. Foto: Weller

„Magath bin ich noch immer dankbar“

SVS-Spieler Marco Christ hat in seiner Karriere viel erlebt und wird im Sommer den Sprung ins Trainergeschäft wagen.




Herr Christ, Sie planen in der kommenden Saison als Spielertrainer zu arbeiten. Was sind Ihre Gründe?
Ich bin jetzt 36 Jahre alt und spiele schon mehr als mein halbes Leben im Herrenbereich. Nun möchte ich den Fußball gerne aus einem anderen Blickwinkel erleben, aber nicht komplett aufhören zu spielen. Deshalb wäre ein Job als Spielertrainer die ideale Zwischenlösung, um dann auch nach und nach die verschiedenen Trainerscheine zu machen.

Haben Sie schon einen bestimmten Verein im Sinn?
Nein. Ideal wäre ein Klub von der Bezirksliga aufwärts. Ich möchte aber erst einmal im mittelfränkischen Bereich bleiben. Nicht zuletzt auch wegen meiner Frau, mit der ich seit 22 Jahren zusammen bin und die in all der Zeit viel durch den Fußball mitmachen musste.

Was reizt Sie am Trainerjob?
Ich war schon immer jemand, der sich nicht versteckt, sondern gerne Verantwortung übernommen hat. Beim SV Seligenporten bin ich mittlerweile der älteste Spieler und agiere auf dem Spielfeld als verlängerter Arm unseres Trainerduos Florian Schlicker und Serdal Gündogan.

Warum glauben Sie, dass Sie ein guter Coach werden?
Mir macht es einfach Spaß, jüngeren Spieler etwas zu erklären und sie von meiner Erfahrung profitieren zu lassen. Außerdem kann ich Dinge gut rüberbringen und so erklären, dass sie dann auch funktionieren.

Welche Spielweise schwebt Ihnen vor?
Zunächst einmal ist dies von der Mannschaft selbst abhängig. Grundsätzlich aber bevorzuge ich offensiven Fußball mit Pressing und schneller Balleroberung, so dass der Weg zum Tor möglichst kurz wird.

Sie hatten es in Ihrer Karriere mit etlichen Trainern zu tun. Welche haben sie am meisten geprägt?
In meiner Jugend war wohl Udo Bassemir der wichtigste. Bassemir hat mich in der B-Jugend des FC Bayern München so richtig gefordert und auf ein höheres Level gebracht. Enorm profitiert habe ich auch von Norbert Meier in meiner Zeit bei Fortuna Düsseldorf. Einige Jahre zuvor ermöglichte mir Friedel Rausch beim 1. FC Nürnberg meinen ersten Einsatz als Profi. Dies war auch Felix Magath zu verdanken, der mir ebenfalls beim Club den absoluten Willen einimpfte.

Wo Magath ist, sind Medizinbälle nicht weit – Klischee oder Tatsache?
Tatsache. Das Training unter Magath war wirklich knüppelhart. Allerdings bewies die Magath-Schule auch, dass wir unsere Grenzen immer weiter nach oben verschieben können. Diese Gewissheit, mit harter, konsequenter Arbeit auch scheinbar unmögliche Dinge zu erreichen, trage ich noch immer in mir.

Darf man sich den Trainer Christ also als Schleifer vorstellen?
Natürlich nicht. So etwas funktioniert heute nicht mehr. Vielmehr ist es wichtig, den Spielern einen gewissen Respekt entgegenzubringen. Mir gefällt es, wie unser Trainerteam beim SVS dies praktiziert. Schlicker und Gündogan kommunizieren mit uns auf Augenhöhe, lassen aber keinen Zweifel daran, wer das Sagen hat. Im Amateurbereich ist es wichtig, dass der Spaß nicht zu kurz kommt, so dass man trotz der täglichen Arbeit im Beruf abends noch Lust hat zu trainieren.

Viel Arbeit steht dem SVS auch in Sachen Abstiegskampf bevor…
Ja, das stimmt. Ich werde alles dafür tun, dass wir die Klasse halten. Nicht nur, weil ich einen sauberen Abschluss will, sondern vor allem, weil es der Verein und das Team einfach verdient haben.

Aufrufe: 012.2.2017, 10:00 Uhr
Udo WellerAutor