2024-04-19T07:32:36.736Z

Aufreger der Woche
Zuletzt spielte der RSV Maulwürfe - hier mit der Zweiten Mannschaft - in Rheinsberg. Aber an diesem Wochenende soll es eigentlich zwei Heimspiele im Volksparkstadion geben. Foto: Matthias Haack
Zuletzt spielte der RSV Maulwürfe - hier mit der Zweiten Mannschaft - in Rheinsberg. Aber an diesem Wochenende soll es eigentlich zwei Heimspiele im Volksparkstadion geben. Foto: Matthias Haack

Die Neuruppiner Maulwürfe sind weiter heimatlos

Der Stadionstreit in der Fontanestadt geht in die nächste Runde: Der MSV untersagte dem RSV den Spielbetrieb im Volkspark, weil der Kreisoberligist die Nutzungsgebühr nicht zahlen kann. Der Bürgermeisters will nun einschreiten.

Am Wochenende haben die Ruppiner Maulwürfe ihr nächstes Heimspiel. Zwei Wochen später folgt wieder eins. Im Augenblick ist der Verein heimatlos. Doch jetzt will Neuruppins Bürgermeister Jens-Peter Golde (Pro Ruppin) das Ganze "zur Chefsache" machen. Das versprach er am Montag bei der Stadtverordnetenversammlung. Das Gespräch soll in den nächsten zwei Wochen stattfinden.

Allein wo die Lösung liegen könnte, ist offen: Der aktuell heimatlose RSV hat bereits zweimal mit dem Dezernent für Ordnung, Bildung und Soziales im Rathaus, Thomas Fengler, zusammengesessen. Danach blieb dem Maulwürfe-Vorsitzenden Marian Kemnitz nichts weiter übrig, als zähneknirschend einer jährlich steigenden Zahlung für die Nutzung des einen Sportplatzes im Waldstadion an den MSV zu zustimmen. Weil der Verein - mit 30 Mitgliedern in der Fußballsparte - die mehreren tausend Euro nicht aufbringen konnte, untersagte der MSV fortan die Nutzung des Volksparkstadions.

Der RSV-Vorsitzende Marian Kemnitz erkundigte sich am Montag auch nach der Einnahmesituation des MSV, dem größten Verein der Stadt, der schon prominente Mannschaften wie den FC Sevilla, Werder Bremen oder den 1. FC Eintracht Union zu Gast hatte. Diese Frage blieb unbeantwortet.

Der Rechnungsprüfungsausschuss der Stadt hatte vor Kurzem empfohlen, die Pachtverträge für alle drei Fußballvereine zu vereinheitlichen. Vor allem der MSV-Vertrag sei über die Jahre durch zahlreiche Nachträge, Zusätze und Anhänge kompliziert geworden. In diesen und einen möglichen vereinfachten Vertrag wären allerdings gleich mehrere Abteilungen im Rathaus zu involvieren: das Bauamt, der Bereich Liegenschaften, der Bereich Jugend und Sport. Sozialdezernent Fengler betonte aber am Montag: "Wenn der MSV seinen Vertrag vor Ablauf seiner Pacht nicht ändern möchte, dann muss er das nicht."

Wiederholt hatte MSV-Präsident Jochen Thormeyer den Maulwürfen nahe gelegt, selbst mehr Einnahmen zu generieren. Weil sie sich als Gäste fühlten, hat der RSV aber nie in Betracht gezogen, am Sportplatz drei, ihrer Spielstätte, Bandenwerbung aufzuziehen. Thormeyer sagte am Mittwoch, explizit verboten worden sei dem Mitnutzer das aber nicht. Eine weitere beliebte Einnahmequelle ist der Verkauf von Bier und Grillwaren bei Fußballspielen. Weil der MSV mit dem regionalen Caterer Zuerbel und Lingk für die Versorgung des Stadions einen Vertrag hat, ließen sich auf diesem Weg ebenfalls keine Einnahmen machen. Auch dazu, so Thormeyer, habe es keine Anfragen seitens des RSV gegeben.

Dass das Interesse des Caterers, die Spiele zu versorgen, aber gering sein dürfte, räumt der MSV-Präsident ein. Zuletzt gab es gar keine Versorgung. "Die Betreibung eines Standes in Organisation der Maulwürfe setzt natürlich Voraussetzungen wie hygienische Bedingungen oder auch Bierausschank in Plastikbechern voraus", so Thormeyer. Die Aussage lässt darauf schließen, dass er eine Rückkehr der Maulwürfe nicht ausschließt.

Aufrufe: 03.3.2016, 06:08 Uhr
MOZ.de / Daniel DzienianAutor