2024-04-25T14:35:39.956Z

Querpass
Regelkunde: Auch die Schiedsrichter-Obmänner Michael Reichert (links) und Heinz Rothe blätterten sich durch die Satzungen und Verordnungen, um Fehler zu vermeiden. © Foto: Stefan Zwahr
Regelkunde: Auch die Schiedsrichter-Obmänner Michael Reichert (links) und Heinz Rothe blätterten sich durch die Satzungen und Verordnungen, um Fehler zu vermeiden. © Foto: Stefan Zwahr

Schlechte Laune nach Schiri-Wahl-Debakel in Oberhavel/Barnim

Die Wahl des neuen Vorsitzenden des Schiedsrichter-Ausschusses ist am Montag geplatzt. Die Delegierten waren sauer.

Die Tagesordnung des Schiedsrichter-Kreistages in Oranienburg umfasste zwölf Punkte. Ein abendfüllendes Programm wurde es dennoch nicht. Nach nur 62 Minuten war die Versammlung beendet – weil der wichtigste Punkt nicht abgearbeitet werden konnte.

Um 18 Uhr, als im Oranienburger Kreistagssaal die Sitzung der im Fußballkreis Oberhavel-Barnim organisierten Unparteiischen beginnen sollte, liefen Schiedsrichter-Boss Michael Reichert und seine Ausschuss-Mitglieder aufgeregt durch die Gegend. „Wir warten noch auf ein paar Leute“, war als Begründung zu hören. Warum, wurde erst zu Beginn der mit 38-minütiger Verspätung beginnenden Tagung bekannt. Ohne Vorankündigung ließ Reichert die mit Spannung erwartete Wahl seines Nachfolgers platzen: „Wir sind beschlussfähig, wenn mehr als die Hälfte der Mitglieder erschienen sind. Wir haben in Oberhavel/Barnim 205 Schiedsrichter, davon sind 78 da.“ Damit war klar: Es kann nicht gewählt werden.

Sofort entbrannte eine Diskussion. Es gab zahlreiche Wortmeldungen, in denen nach Lücken im Regelwerk gesucht wurde. Reichert hatte zuvor berichtet, dass die Sitzung wiederholt werden müsse. Bei dieser Zusammenkunft sei die Wahl dann „ohne Rücksicht auf die Zahl der Anwesenden gültig“. Die Idee aus dem Plenum, die Wiederholung der Wahl nach kurzer Unterbrechung für den gleichen Abend anzusetzen, wurde verworfen. „Irgendjemand, und wenn es der Unterlegene der Wahl ist, würde klagen“, bemerkte Wilfried Riemer, Vorsitzender des Fußballkreises. Er regte an, die Satzung zu überarbeiten.

„Ich habe es so noch nicht erlebt, dass die Zahl der Teilnehmer bei einer derartigen Veranstaltung nicht ausreichte, um eine Wahl durchführen zu können“, sagte Heinz Rothe, Chef des Schiedsrichterausschusses beim brandenburgischen Landesverband.

Die Wiederholung der Veranstaltung wurde nun für Freitag, 25. Mai, um 19 Uhr in Borgsdorf angesetzt. Die Zeit drängt, denn der gewählte Vorsitzende muss von den Delegierten des Kreistages am 2. Juni in Bernau bestätigt werden.

Stefan Zwahr fragte bei anwesendenden Schiedsrichtern nach, ob sie für den Verlauf des Abends Verständnis haben.

Manfred Dobbertin: Ich habe kein Verständnis dafür, wie dieser Abend gelaufen ist. Warum? Weil die Versammlung schlecht vorbereitet war. Wenn ich weiß, ich mache so eine Wahl, dann muss ich mir eine zweite Variante schaffen. Ich muss sagen: Wenn es heute nicht klappt, machen wir es an einem anderen Tag, den ich schon konkret benenne. Heute stehen alle da, alle diskutieren – und keiner weiß eigentlich, was los ist. Das war nicht gut organisiert.

Stefan Fleschner: Das war schlechte Vorbereitung. Nun war es wahrscheinlich das erste Mal, dass es so vorgefallen ist. Man sieht daran aber, dass man immer wieder überrascht wird. Dem kann man aus dem Weg gehen, wenn man sich besser vorbereitet. Die Satzung hätte man schon lange mal überdenken oder bis ins Details durchgehen können, um zu sehen, was man für Möglichkeiten hat. Das war schlecht. Bei der zweiten Veranstaltung bin ich dennoch dabei.

Thoralf Schwarz: Ehrlich gesagt, habe ich mich mit diesem Thema überhaupt nicht befasst, weil es immer ausgereicht hat. Dass es so eine Bestimmung gibt, überrascht mich jetzt. Ich finde es aber gut, dass nach der bestehenden Satzung gehandelt wurde. Ein Einspruch gegen die Wahl wäre gekommen, da bin ich mir zu 100 Prozent sicher, ohne jetzt Namen nennen zu wollen. Dann hätten sie noch größere Schwierigkeiten bekommen, als sie jetzt schon haben.

Klaus Mlynikowski: Nein, gar nicht. Es wurde für diese Veranstaltung keine Werbung gemacht. Ich habe davon aus der Zeitung erfahren. Das war eher Zufall. Gut, ich habe kein Internet. Ich weiß nicht, ob da was reingestellt wurde. Mehr als heute wären aber vielleicht sowieso nicht gekommen. Darum hätte ich alles abgewickelt. Beim nächsten Mal kommt die Hälfte. Ich bin nicht dabei, und weiß von vielen anderen, dass sie auch nicht da sein werden.

Daniel Schiller: Nein, für den Verlauf von diesem Abend habe ich definitiv kein Verständnis. So einer Sache kann man vorbeugen, indem man einen Satz reingeschrieben hätte, wo auf die erforderliche Mindestbeteiligung von 50 Prozent hingewiesen worden wäre. Am Wahltag mit einer Satzung und Ordnung zu kommen, geht nicht. Für mich ich es auch verwunderlich, dass der gegenwärtige Schiedsrichter-Ausschuss nicht zu 100 Prozent vor Ort ist. Es fehlten selbst da Leute.

Aufrufe: 015.5.2018, 14:53 Uhr
MOZ.de / Stefan ZwahrAutor