2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Typische Spielszene: Der Lieper Marcel Spitzer (l.) läuft einem Biesenhaler, hier Sven-Olaf Spiellmann, davon.  ©MOZ/Dirk Schaal
Typische Spielszene: Der Lieper Marcel Spitzer (l.) läuft einem Biesenhaler, hier Sven-Olaf Spiellmann, davon. ©MOZ/Dirk Schaal

Liepe ist besser, aber verliert das Spitzenspiel gegen Biesenthal

Der Tabellenführer nutzt seine Chancen gegen die SG gnadenlos. Trainer und Zuschauer sind verärgert.

Im Nachholspiel der Kreisliga Ost siegte der SV Biesenthal 3:1 bei der SG Liepe. "Wenn man das Ergebnis sieht, könnte man denken, dass Biesenthal das Spiel klar beherrscht hat. Aber genau das Gegenteil ist der Fall", sagte ein verärgerter Lieper Zuschauer nach 90 Minuten Spitzenspiel der Kreisliga Ost zwischen dem Tabellenfünften Liepe und Spitzenreiter Biesenthal.

Dabei musste man vor dem Spiel schon fast Mitleid haben mit dem Lieper Trainer Detlef Rudolph. Etliche Spieler stehen auf seiner Verletztenliste, die auch nicht kürzer werden will. Ganz andere Sorgen hatte sein Gegenüber, Biesenthals Coach Christian Schramm: "Ich merke, dass der Druck auf die Mannschaft wächst und da manchmal der Kopf nicht mehr mitspielt". Was das genau bedeuten sollte, zeigte seine Elf dann schon kurz nach dem Anpfiff auf dem rutschigen Rasen.

Während der Anfangsminuten drückten die Gäste, doch damit war es bald darauf vorbei. Anstatt mit schnellen und klaren Aktionen den Weg nach vorn zu suchen, schob jeder die Verantwortung zum Nebenspieler weiter. Pomadiger Spielaufbau, keine Überraschungsmomente - keine Torchancen. Das schlechte Spiel der Biesenthaler aber nur auf deren eigene Unzulänglichkeiten zu beschränken, wäre vermessen. Liepe spielte mutig mit, störte früh und energisch. In Zweikämpfen behielten sie zumeist die Oberhand und blitzschnell ging bei ihnen die Post ab, wenn sie den Ball erobert hatten. So musste sich Gästekeeper Paul Sternbeck mächtig strecken, um den Schuss von Stephan Schmidt nach schönem Doppelpass mit Marcel Spitzer noch zur Ecke lenken zu können (7. Minute). "Ihr seid jetzt besser im Spiel", rief Schramm zu seinen Biesenthalern aufs Feld und da passierte es. Ein langer Abschlag von Liepes Keeper Daniel Barczyk, Spitzer schnappte sich das Leder und zog voll aus etwa 20 Meter ab zum 1:0 (24.). In der Folge hätte Eric Pinske bei zwei guten Aktionen sogar auf 2:0 erhöhen können und es wäre verdient gewesen. So blieb es bei der knappen Halbzeitführung.

Nach dem Wechsel kamen die Lieper fröhlich-frech auf den Platz, bei Biesenthal hingen die Köpfe so tief wie die Regenwolken. "Ich habe eine Brandrede gehalten", sagte später Schramm. Nach einer Biesenthaler Ecke und dem Kopfball von David Schwarz knallte das Leder an den Pfosten (49.). Doch das war es zunächst mit Chancen der Gäste. Liepe störte erfolgreich, startete einige Male schnell nach vorn durch, nur ein Tor blieb ihnen verwehrt. Das fiel dann auf der anderen Seite. Nach einem Freistoß war im Nachschuss Roman Stasik zur Stelle und erzielte den Ausgleich (78.). Einen Abwehrschnitzer nutzte Andreas Browkin gleich darauf zur 2:1-Führung für die Gäste (80.). Nun war der Tabellenführer obenauf und erzielte sogar noch den 3:1-Endstand durch Schwarz (87.).

"Wir haben 80 Minuten nicht Fußball gespielt, das war eine Kopfsache", resümierte Schramm. "Hätten wir unsere Chancen besser genutzt, hätten wir das Spiel auch gewonnen", sagte Rudolph nach der Partie.

Aufrufe: 017.4.2017, 19:56 Uhr
MOZ.de / Dirk SchaalAutor