2024-04-25T14:35:39.956Z

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Lieber Punkte statt Lob

Der Herforder SV zeigt sich beim 1:2 gegen Hohen Neuendorf weiter verbessert, kann sich aber für die positiven Rückmeldungen nichts kaufen

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Das tat gut. Die Worte von Mariusz Misiura gingen Daniel Hollensteiner runter wie Öl. „Ich mag Daniels Arbeit. Und ich weiß, wie er sich jetzt fühlt“, sagte der Trainer von BW Hohen Neuendorf nach dem knappen 2:1 (1:1)-Auswärtssieg seiner Mädels in der 2. Frauenfußball-Bundesliga gegen den Herforder SV Borussia Friedenstal und legte nach: „Das Hinspiel im September hatten wir mit 3:0 gewonnen. Jetzt habe ich eine andere, eine gute Herforder Mannschaft gesehen.“ Die hatte über 90 Minuten im Regen im Ludwig-Jahn-Stadion eine couragierte Leistung abgeliefert und mindestens ein Unentschieden verdient gehabt hatte.

„Es ist schön zu hören, wenn ein Fußball-Fachmann nach Herford kommt und sieht, dass sich unsere Mannschaft weiterentwickelt hat“, entgegnete der angesprochene HSV-Trainer Daniel Hollensteiner, „ich sehe das genauso. Das Problem ist: Die drei Punkte gehen heute nach Hohen Neuendorf.“

Dabei hatten die Herforderinnen vor allem in der ersten Halbzeit das Spiel klar beherrscht, aber nur einmal das Tor getroffen (Oliwia Wos in der 34. Minute). Das sollte sich rächen, als die Gäste aus Brandenburg in den zweiten 45 Minuten immer stärker wurden und einmal vor und einmal nach der Pause jubeln konnten (42., 66.). Wie der HSV in der Schlussphase dann auf den Ausgleich drängte, sich bis in die Nachspielzeit hinein Chancen erspielte und beim Lattenknaller von Wos auch noch Pech hatte (88.), zeugte von einer guten Moral.

„Der Ball muss einfach rein, auch wenn es ein dreckiges Tor ist“, sagte Mittelfeldspielerin Jessy Atila, die in der 58. Minute eingewechselt wurde („Ich bin nicht richtig fit, andere sind derzeit besser als ich“). „Wenn wir in der ersten Halbzeit ein, zwei Tore mehr machen, wäre das verdient gewesen. Und dann wäre das Spiel in unsere Karten gelaufen“, sagte auch Coach Hollensteiner. Und auch darin, dass die HSV-Elf gerade auch trotz des katastrophalen Rasens spielerisch eine ansprechende Leistung gezeigt hatte, waren sich Atila und Hollensteiner einig.

Zumindest das Reden über die positive Entwicklung der jungen Herforder Mannschaft kann aber Jessy Atila offenbar nicht mehr hören: „Das sagt jeder über uns. Wir als Mannschaft hätten aber lieber schlechter gespielt und dafür die drei Punkte geholt.“ Denn die Tabellensituation wird nicht besser. Der HSV ist wieder auf den drittletzten Platz abgerutscht, was am Ende der Saison die Abstiegsrelegation bedeuten würde. Und in den kommenden Spielen beim Fünften SV Meppen, gegen Tabellenführer VfL Wolfsburg und den Sechsten FSV Gütersloh sowie beim Dritten BV Cloppenburg wird es alles andere als leicht.

„Ab sofort zählt nur noch das Spiel in Meppen“, sagte Hollensteiner nach dem sonntäglichen Spiel. Denn: Die Punkte sind zwar nicht in Herford geblieben, Mut für die nun folgenden schweren Aufgaben hat das Spiel aber trotzdem gemacht.

Aufrufe: 021.3.2017, 08:44 Uhr
Markus VossAutor