2024-03-28T15:56:44.387Z

Vereinsnachrichten
Das Objekt der Begierde: „Außer Fußball gab es in meinem Leben nicht viel“, sagt Werner Schuhmann, der jetzt noch einmal für den Lenggrieser SC in der Bezirksliga die Stiefel schnürt.  Foto: Ewald Scheitterer
Das Objekt der Begierde: „Außer Fußball gab es in meinem Leben nicht viel“, sagt Werner Schuhmann, der jetzt noch einmal für den Lenggrieser SC in der Bezirksliga die Stiefel schnürt. Foto: Ewald Scheitterer

Er ist wieder da: Werner Schuhmann zurück in Lenggries

Rücktritt vom Rücktritt

Es ist zu großen Teilen Jakl Gerg zu verdanken, dass Werner Schuhmann wieder für den Lenggrieser SC aufläuft: Der neue Kapitän des Bezirksligisten überredete den Lenggrieser Ausnahmekicker, es doch noch einmal mit dem Fußball bei seinem Heimatverein zu versuchen.

„Ich wollte aufhören. Irgendwann hatte ich nach den vielen Verletzungen die Schnauze voll“, gibt Schuhmann unumwunden zu. „Doch dann dachte ich mir, 29 ist doch kein Alter. Jetzt muss ich schauen, ob mein Körper mitmacht. Deshalb sollte man zunächst keine zu großen Erwartungen in mich setzen.“

Schier endlos ist die Leidensgeschichte des ehemaligen BCF-Kickers, der in der Vorsaison nicht einmal auflaufen konnte, nachdem ihm beim Training die Kniescheibe herausgesprungen war und ein Knorpelschaden diagnostiziert wurde: „Ich hab’s im August 2016 noch einmal probiert, aber es hat nicht funktioniert.“ Neben zahlreichen Muskelverletzungen hatte er sich den Ellenbogen samt Oberarm gebrochen, einen Innenbandanriss samt Meniskusschaden im Knie zugezogen und den Unterarm gebrochen: „Ich habe von Kopf bis Fuß die ganze Verletzungspalette schon durch.“

Im zarten Alter von vier Jahren „hat mich mein Papa in Lenggries auf den Fußballplatz geschleppt“, erinnert sich Schuhmann. „Und ich wusste sofort: Das ist mein Sport.“ Als E-Junior wechselte er in die Nachwuchs-Abteilung des TSV 1860 München, wo er bis zu den B-Junioren blieb. Dann versuchte er sich eine Saison bei der SpVgg Unterhaching, ehe es zurück nach Lenggries ging. „Dort habe ich zwei Jahre bei den A-Junioren gespielt und kam mit 17 zu den ersten Einsätzen in der ersten Mannschaft.“ 2006/07 wechselte er zum BCF Wolfratshausen in die Landesliga-Süd.

Die zehn Jahre in der Loisachstadt waren eine „überwiegend sehr schöne Zeit“. Er lernte viele interessante Leute kennen, spielte mit vielen Talenten Fußball. „Das war anfangs ein super Haufen. Damals habe ich auch mit Karl Murböck in einer Mannschaft gespielt.“ Besonders genoss er den Aufstieg in die Bayernliga vor fünf Jahren. Doch dann folgte die schier endlose Verletzungsmisere. Jetzt fühlt sich Schuhmann in Lenggries wieder sehr wohl: „Es ist doch etwas ganz anderes, unter Einheimischen zu spielen. Ich will versuchen, den Spaß am Fußball zurückzugewinnen.“ Ihn hat beeindruckt, dass es der LSC geschafft hat, ganz ohne auswärtige Akteure, die Bezirksliga zu halten.

„Außer Fußball gab es in meinem Leben nicht viel“, berichtet der 29-Jährige, der im Wasserbeschaffungsverband Wolfratshausen beschäftigt ist und in der Loisachstadt wohnt. „Aber ich möchte demnächst wieder in den Isarwinkel umziehen.“ In seiner knapp bemessenen Freizeit sitzt Schuhmann gerne auf dem Rad, „oder ich gehe mit den alten Kumpels ein wenig Feiern“.

Als gelernter Angreifer – „am liebsten Mittelstürmer“ – besetzt er eine Position, bei der der LSC durchaus Defizite hat. Nach der langen Pause fehlt es noch an der körperlichen Fitness. Die oberste Prämisse für ihn lautet: gesund bleiben. „Ich lasse es langsam und vorsichtig angehen. Immer schauen, was mein Körper mitmacht.“ Zumindest hält sein lädiertes Knie ganz gut. Wenn die positive Entwicklung anhält, dann darf sich der LSC-Kapitän auf einen ausgezeichneten Offensivpartner freuen.

Aufrufe: 013.7.2017, 09:16 Uhr
Ewald Scheitterer - Tölzer KurierAutor