2024-05-22T11:15:19.621Z

Ligabericht
Späte Wende: 86 Minuten war es am Sonntag ein vergeblicher Kampf um den Titel im Herrenfußball Prignitz/Ruppin. Dann aber erlöste der Treffer von Nico Wagner den Langener SV und stürzte Wusterhausens Elf sowie deren etwa 150 Fans in Trauer.
Späte Wende: 86 Minuten war es am Sonntag ein vergeblicher Kampf um den Titel im Herrenfußball Prignitz/Ruppin. Dann aber erlöste der Treffer von Nico Wagner den Langener SV und stürzte Wusterhausens Elf sowie deren etwa 150 Fans in Trauer. – Foto: Haack

Langen gewinnt Herzschlagfinale gegen Neuruppin und Wusterhausen

MIT GALERIE: Der LSV steigt vor über 400 Zuschauern in die Landesklasse auf - dem MSV fehlen zwei Tore, Blau-Weiß zwei Minuten für den Titel

Kulissenstark: 72 Zuschauer im Volkspark – 420 in Langen. Also etwa 500, die am Sonntag die Entscheidung um den Meisterschaftskampf verfolgten. Zwischenzeitlich wurde auf beiden Arenen gejubelt. An Spannung war das Rennen bis zur 2337. Minute der Saisongesamtspielzeit nicht zu übertreffen. Dem FC Wusterhausen fehlten drei Minuten, dem MSV II zwei Tore für den Titel.

Dann aber stand der Langener "Pizza" Nico Wagner am langen Pfosten und nickte vom Gegner völlig blank stehen gelassen zum 2:1 ein. Pizza gilt nicht gerade als Kopfballungeheuer, aber als jemand, der das Spiel liest und lenkt. Nach dem 2:0-Treffer gegen Garz (17. März) ist das gestrige sein zweites Saisontor gewesen, aber sein wichtigstes. Es brachte seiner Elf beim Stand von 1:1 zwei Zähler, den Staffelsieg, die Meisterschaft, den Aufstieg. "Das ist ein historischer Tag", zeigte sich Vereinsvorsitzender Andreas Bernhardt mächtig stolz.

1983 war der LSV Kreismeister

Vor 35 Jahren hatte Langenes Herrenteam mit dem 3:1 gegen Lindow den Aufstieg in die Bezirksklasse hingelegt und die außergewöhnliche Saison mit dem Pokalsieg vergoldet – eine Steilvorlage für das neue Langener Team. In Elf Tagen greift die Elf gegen den Kreisligisten SV 90 Fehrbellin nach dem Pokal.

Gestern aber musste der LSV zittern. Lange zittern. Im Volkspark legte der MSV II, dem bei einem Remis in Langen ein eigener Kantersieg vielleicht die Krone auf´gesetzt worden wäre, erwartungsgemäß los wie Feuerwehr. 3:0 nach 20 Minuten. In Langen leistete sich Keeper Sascha Hädicke ausgerechnet am 32. Geburtstag einen seiner wenigen Fehler. Er klärte den Ball bei einem Fernschuss nicht weit genug aus der Zentralen. Kevin Neumann sagte danke. "Wir kamen nicht in die Partie", gestand Trainer Silvano Fiore. Die erste Halbzeit gehörte dem mit einer glänzenden Raumaufteilung spielenden Gästeteam. Ein zweites Tor hätte mehr Sicherheit gebracht. In Neuruppin stand unterdessen der Gast auf der Euphoriebremse: Zwei Tore zum 4:2-Halbzeitstand: Wusterhausen wäre Erster, der MSV II Zweiter, Langen Dritter.

Mit extremer Wucht zurück

In der Kabine traf Fiore genau den richtigen Ton, um seine Elf zu motivieren. "Man kann nicht vor dieser Kulisse mit so einer Einstellung die Chance auf den Titel verspielen." Langen kam anders zurück. Griffig, willensstark und übertölpelte Wusterhausen mit einer extremen Wucht in den ersten Minuten. Der dritte verheißungsvolle Angriff brachte gleich den Ausgleich. Daniel Hug netzte ein. Nichts Wesentliches passiert. Theoretisch. Denn noch immer galt: Wusterhausen Erster, MSV II Zweiter, Langen Dritter.

Im Volkspark drehten die Neuruppiner auf: Sechs Tore innerhalb von 25 Minuten. Zwei fehlten noch, das schien bei 20 Mi nuten Spielzeit möglich. In Langen zückte der Schiri wegen Foulspiels die Gelb-Rote für Rechtsverteidiger Marian Retzlaff. Unterzahl. Aber kein Grund, "uns abzuschreiben. Man hat deutlich gesehen, dass die Mannschaft unbedingt gewinnen will", fasste Silvano Fiore die finale Phase zusammen. Mehr und mehr drängte der Gastgeber den Tabellenführer zurück. Ein Tor lag förmlich in der Luft, zumal auch Wusterhausen mit seinen Kontern fürs zweite Tor hätte sorgen können. Doch die Mehrzahl der Torchancen erkämpfte sich die Heimelf, obwohl das Spiel viel Kraft gekostet hatte.

Siegtreffer in Unterzahl erzielt

In Neuruppin riss Patrick Schönfeldt mit dem 10:3 (75.) den Tabellenzweiten erneut aus den Träumen. Das elfte Tor von Patrick Gebhardt (88.) fiel zu spät und hätte nicht gereicht, um Wusterhausen vom Thron zu stoßen. Das konnten nur noch die Grünen. Dass ausgerechnet ihr Kopfballungeheuer zuschlug, lag wohl an der Wut im Bauch und dem Siegeswillen, die entstehen, wenn jeder der neun Feldspieler für den fehlenden zehnten mitlaufen muss.

Statistik aus den finalen Spielen des Spitzentrios

Langen - Wusterhausen⇥2:1 (0:1)Tore: 0:1 Kevin Neumann (20.), 1:1 Daniel Hug (48.), 2:1 Nico Wagner (87.)Gelb-Rot: Marian Retzlaff (57./Foul/Langen)Zuschauer: 425Schiedsrichter: Ronny Schabanowski - Jörg Meier, Tim PaulLangener SV 02: Hädicke - Bachmann (90. Jänicke), Bernhardt (83. Voigt), Hack, Michel-Tiedtke, Wagner, Zander, Daniel Hug (69. Albrecht ), Konstantin Hug, Retzlaff, PohlFC Blau-Weiß Wusterhausen: Gohlke - Thiel, Gondesen, Füllgraf, Daube (90. Pietschmann), Jänchen, Miermeister, Stiefel (46. Baumann), Lemm, Racko, Neumann (73. Hampel)MSV II – Stahl Wittstock⇥11:3 (4:2)Tore: 1:0 Alec Kögler (12.), 2:0 Patrick Gebhardt (14.), 3:0 Kögler (20.), 4:0 Milos Habicht (23.), 4:1 Andrew Lemke (36.), 4:2 Jonas Bienert (43.), 5:2, 6:2 Luca Wegner (48., 55.), 7:2 Leon Schiermeyer (57.), 8:2 Sören Grashoff (63.), 9:2 Tobias Dachselt (68.), 10:2 Schiermeyer (70.), 10:3 Patrick Schönfeldt (75.), 11:3 Gebhardt (88.)Zuschauer: 72Schiedsrichter: Patrick Jammrath - Marcel Bienk, Matthias HaufeMSV Neuruppin II: Gabelin - Schmidt, Koegler, Habicht, Wegner, Gebhardt, Dachselt, Herzig (56. Kleeßen), Schiermeyer, Voelker, GrashoffStahl Wittstock: Gaedemann - Sassenhagen, Schönfeldt, Lemke, Hubert (85. Honnens), Bienert, Beyrau, Dusty Thon, Schulz, Mathis Thon, Schmidt

Aufrufe: 017.6.2019, 07:52 Uhr
MOZ.de / Von Matthias HaackAutor