2024-04-25T14:35:39.956Z

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Mathias Nothacker (hier in einem früheren Spiel) stand für die TSG Ehingen nach längerer Zeit wieder in der Startelf, musste aber nach einer halben Stunde wegen einer Zerrung vom Platz.  SZ-Archivfoto: chm
Mathias Nothacker (hier in einem früheren Spiel) stand für die TSG Ehingen nach längerer Zeit wieder in der Startelf, musste aber nach einer halben Stunde wegen einer Zerrung vom Platz. SZ-Archivfoto: chm
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Spontane Rückkehr - Nutznießer von Tätlichkeiten

Blick in die Lan­des­li­ga

Die TSG Ehingen ist in der Fußball-Landesliga auf den letzten Platz zurückgefallen, durch das 0:0 von Heimenkirch gegen Balingen II und das 2:0 von Mietingen in Eschach sind die Ehinger als einzige Mannschaft dieser Spielklasse noch ohne Punktgewinn. Am Freitag beim FC Ostrach hielt die TSG mehr als 80 Minuten lang ein 0:0, ehe der Gastgeber zweimal traf. "Der Gegner hat verdient gewonnen", sagte TSG-Trainer Roland Schlecker, der mit dem Auftritt seiner Mannschaft aber nicht unzufrieden war. "Es war eine Steigerung gegenüber dem ersten Punktspiel in Weingarten und dem Testspiel in Ulm, die sich sehen lassen kann", so Schlecker.

Schlecker musste aufgrund vieler verletzter Spieler und Urlaubern einmal mehr improvisieren. Und überraschte, indem er Fabian Hummel aufbot, der schon vor einiger Zeit aufgehört hatte. "Wir haben bei ihm angefragt und er hatte Zeit", sagte der Trainer, der Hummel als Innenverteidiger und Abwehrchef spielen ließ und "hoch zufrieden" war mit dessen Leistung. Ein "spielintelligenter Spieler" komme auf jeder Position zurecht, so Schlecker, der vordringlichen Bedarf in der Abwehr hatte. "Wir hatten keine Innenverteidiger mehr." Die Rückholaktion scheint einmalig gewesen zu sein, obwohl Schlecker ein Hintertürchen offen lässt. "Wir müssen sehen, wie es sich entwickelt."

"Wir haben das recht spontan entschieden", sagte Fabian Hummel über seinen ersten Einsatz für die TSG nach weit mehr als einem Jahr. Im Abstiegskampf der Landesliga 2016 hatte er schon mal ausgeholfen - ebenfalls als Verteidiger - und wollte auch diesmal der personell gebeutelten Mannschaft helfen. Anfang der Woche habe ihn Trainer Schlecker, "den ich schon lange kenne", kontaktiert, so Hummel. Am Mittwoch trainierte er mit der Mannschaft, am Freitag lief er mit ihr auf. "Ich hätte den Jungs gern zu einem Punkt verholfen", sagte der 33-Jährige, der aufgrund von Knieproblemen und seiner Trainertätigkeit bei der U17 bei den Ulmer Spatzen schon vor einiger Zeit mit dem Fußballspielen aufhörte und seither nur noch sporadisch eingriff. Ein weiterer Einsatz nach dem Ostrach-Spiel sei zwar nicht ausgeschlossen, aber doch eher eine einmalige Sache. "Eine Dauerlösung ist es sicher nicht. Weil viele im Urlaub und verletzt sind, habe ich ausgeholfen."

Mehr als eine Aushilfe soll Mathias Nothacker sein, der in Ostrach in der Ehinger Startelf stand. Der Mittelfeldmann war lange verletzt und sein Einsatz in Ostrach von kurzer Dauer. Wegen einer Zerrung musste Nothacker nach einer halben Stunde vom Feld. Die Zeit der Veränderungen ist für Trainer Schlecker noch nicht vorbei.

Verändert hat sich auch der Blick auf den TSV Berg. Als Favorit auf die Meisterschaft war der langjährige Verbandsligist in die Saison gestartet und hatte die Einschätzung mit einem 6:0 zum Auftakt gegen Ostrach unterstrichen. Danach folgte ein 0:1 in Straßberg und nun ein 2:4 gegen Rot-Weiß Weiler. "Ich weiß nicht, wie man in zwei Wochen das Fußballspielen verlernen kann", ärgerte er sich der Berger Trainer Oliver Ofentausek nach Abpfiff am Samstag - und kündigte spontan für Sonntagmorgen um 7 Uhr eine Trainingseinheit an. "Was meine Mannschaft gegen Weiler gezeigt hat, hatte nichts mit Fußball zu tun."

Anders war die Gemütslage in Weiler. Die Rot-Weißen gewannen auch ihr zweites Auswärtsspiel der Saison. "Jeder Einzelne hat sich voll reingehängt. Das war ein Sieg des Willens", sagte FVW-Trainer Jürgen Kopfsguter, der einen Spieler hervorhob: den dreifachen Torschützen Mathias Stadelmann. "Er war von den bulligen Abwehrspielern mit seiner Schnelligkeit nicht zu packen und hat seine Chancen mit großer Ruhe und Abgeklärtheit genutzt." Insgesamt kommt Stadelmann in dieser Saison schon auf sechs Treffer - nach dem Weggang des Rekordschützen Kevin Bentele blieb die Stelle des Torjägers bei den Allgäuern nicht lange unbesetzt.

Weiler insgesamt kam bisher auf acht Treffer - einer weniger als Aufsteiger FV Altheim, der in seinem dritten Landesliga-Spiel ein Schwergewicht der Liga ärgerte: den VfB Friedrichshafen. Beim 2:2 zeigte der Neuling, dass er sich schon ganz gut in der neuen Spielklasse zurechtfindet. "Meine Mannschaft hat sich in die Zweikämpfe geworfen und aufopferungsvoll gekämpft", sagte FVA-Trainer Zoran Golubovic. Gegen spielerisch stärkere Häfler profitierten die Altheimer auch von einem Foul im Strafraum inklusive Roter Karte für VfB-Torwart Heiko Holzbaur. Den Elfmeter verwandelte Sebastian Gaupp zum 2:2-Endstand.

Gleich mit zwei Spielern weniger beendete der TSV Eschach die Partie gegen den SV Mietingen. Mitte der zweiten Halbzeit revanchierte sich Thomas Reutlinger für ein vermeintliches Foul von Mietingens Christian Glaser mit einem Schubser, dann wertete der Schiedsrichter eine Aktion von Tobias Weiß gegen Felix Stumm als Nachtreten - zwei Platzverweise wegen Tätlichkeit innerhalb von fünf Minuten waren die Folge. In Überzahl baute Glaser die Mietinger Führung zum 2:0-Endstand aus. "Die Roten Karten waren entscheidend", sagte SVM-Trainer Reiner Voltenauer.

Nachdem der SV Oberzell am Freitag gegen Kehlen eine 2:0-Halbzeitführung verspielt und mit 2:3 verloren hatte (SVO-Trainer Achim Pfuderer: "Wir haben es versäumt, beste Chancen zum 3:0 zu nutzen, dadurch haben wir uns zermürbt"), kam es am Samstag zum Wechsel an der Tabellenspitze. Die fast minimalistisch daherkommende Olympia aus Laupheim gewann gegen Ochsenhausen dank eines Treffers von Simon Hammerschmied Mitte der ersten Halbzeit mit 1:0 und liegt mit 4:0 Toren und sieben Punkten ganz vorn. "Wir haben die Führung zu früh verwaltet. Das war nicht unser Plan", sagte Trainer Hubertus Fundel, sieht sein Team aber auf einem guten Weg. "Wir sind aber noch nicht da, wo wir hinwollen." Für die Leistung mag das zutreffen, nicht aber für die Platzierung. Die derzeitige Spitzenposition hätte der Ex-Verbandsligisten gern auch am Ende der Saison.

Aufrufe: 029.8.2017, 21:06 Uhr
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