Landesliga: SV Bonlanden in Abstiegsnot

Nein, selbst für diese abschließend erhoffte wenigstens eine positive Nachricht des Wochenendes hat es dann nicht gereicht. Im Fall des verletzt ausgeschiedenen Angreifers Maximilian Schwarz bestand auch einen Tag nach dem Spiel noch Ungewissheit. Keine Entwarnung. Stattdessen der alte Stand: umgeknickt, Knöchel geschwollen - Verdacht Bänder- oder Kapselverletzung.

Nun schon sieben Punkte Abstand

So droht den Landesliga-Fußballern des SV Bonlanden zu allem Überfluss auch noch eine bittere Zugabe - dies zu einem Nachmittag, an dem das Stimmungsbarometer eh schon mit dem Tempo eines Formel-1-Boliden in den Keller gerauscht war. Gut 90 Spielminuten haben gereicht, um sie am Samstag hinwegzufegen, die während der Winterpause mühsam gebündelte Aufbruchstimmung samt aller Besserungsvorsätze. Mit dem 1:3 gegen den SC Geislingen sind die Filderstädter schon nach dem ersten Pflichtspiel des Jahres wieder von den dunklen Wolken der verkorksten ersten Saisonhälfte eingeholt. ,,Es hat sich leider nichts geändert gegenüber der Hinrunde", stellte ein frustrierter Trainer Klaus Fischer fest, ,,vorne machen wir die Dinger nicht und hinten schlafen wir." Und in der Tabelle wird es somit zunehmend prekär. Der Abstand zum definitiv rettenden elften Platz beträgt nun bereits sieben Punkte. Die Schreckensvision eines weiteren Abstiegs, das nach wie vor eigentlich Undenkbare, gewinnt an Konturen.

Dabei war es wie schon so oft in dieser Saison: sie stellen ja gar nicht einmal die schlechtere Mannschaft, die Bonlandener. Selbst Fischers Gegenüber Uli Haug bescheinigte den Seinen einen ,,insgesamt sehr glücklichen Sieg". Doch was hilft's? Zugleich haben sich die Schwarz-Weißen mittlerweile in einen lähmenden Kreislauf gespielt, bestehend aus einem eigenen Mangel an Fortune, Selbstvertrauen und Entschlossenheit, zu dem eine deprimierende Komponente hinzukommt: Das, was sie sich während einer Partie auf der einen Seite mühsam erarbeiten, reißen sie auf der anderen selbst wieder mit dem Hintern ein.

Dreimal Pleiten-Pech-und-Pannen-Kategorie

Nach 40 zerfahrenen Minuten, in denen beide Teams kaum einen konstruktiven Spielzug auf den Rasen gebracht hatten, schienen die Weichen schlagartig für die Gastgeber gestellt. Maximilian Schwarz, zu diesem Zeitpunkt noch fit, verwandelte einen Foulelfmeter zum 1:0. Der Geislinger Torhüter Jonas Gebauer hatte Andreas Pottmeyer zu Fall gebracht. Jedoch: statt aus der Führung Sicherheit zu schöpfen, nahm direkt im Anschluss das Unheil seinen Lauf. Was folgte, war ein Dreiakter aus der Pleiten-Pech-und-Pannen-Kategorie.

Es begann damit, dass der Geislinger Pascal Volk verletzt am Boden liegen blieb, irgendjemand ,,Ball raus!" schrie und die Bonlandener die Verteidigungsarbeit einstellten, um eine Behandlungspause zu ermöglichen. Dumm nur: der Gegner spielte weiter. Der Youngster Julian Schleich stoppte die Kugel, bevor sie die Seitenlinie überschritt, und beförderte sie im hohen Bogen zum 1:1 ins Tor. Clever? Frech? Unfair? Darüber gingen die Meinungen auseinander. Fischer befand: ,,Das war unsportlich, aber auch naiv von uns."

Presthofer verschießt Elfmeter

Es setzte sich fort, indem Wlasios Kotaidis und Mike Baradel im Strafraum zögerten und erneut Schleich somit Raum hatte, den Ball sehenswert volley zum 1:2 unter die Latte zu dreschen. Und es endete schließlich dergestalt, dass Nico Presthofer die zweite Bonlan­dener Elfmeterchance der Begegnung ungenutzt liegen ließ. Das heißt: zu Ende war das Spiel damit zwar noch nicht. Doch dieser weitere Dämpfer, als der 26-Jährige mit seinem Versuch nach einem Handspiel von Manuel Heinzmann an Gebauer scheiterte, war dann einer zu viel für Fischers rackerndes Aufgebot.

Aus Bonlandener Sicht fügte sich schließlich verhängnisvoll das eine zum anderen: auch dass darüber hinaus der Kapitän Stefan Adam mit einer Mandelentzündung ausgefallen war, dass Benjamin Klement für die Gäste gar noch ein dritter Treffer gelang - und dass Kotaidis' Distanzschuss zuletzt obendrein am Pfosten statt im Netz landete. Daraus, dass der Gegner seinerseits in Tomislav Ivezic und Johannes Rief beide etatmäßigen Innenverteidiger ersetzen musste, wusste der Tabellenvierzehnte kein Kapital mehr zu schlagen.

Neuntes Spiel in Serie ohne Sieg

Unter dem Strich stand das neunte Punktspiel in Serie ohne Sieg - nach welchem es nun stark angespannt ins Kellerduell am kommenden Wochenende in Stammheim geht. Oder, je nachdem, auch schon recht entspannt, wenn man etwa zum Fatalismus neigt, wie jener eine Anhänger im Publikum. Der tat kund: ,,Nächste Saison dann Derby gegen Bernhausen!"

Zur Erläuterung: der Stadtrivale, von dem die Bonlandener vor nicht allzu langer Zeit noch vier Spielklassen trennten, ist Erster in der Kreisliga A. Er wäre einer der möglichen Gegner in der Bezirksliga.

SV Bonlanden:
Günther - Liebenstein (80. Häberle), Ried, Taubald (46. Pehlivan), Baradel - Kotaidis - Pottmeyer, Schmidt, Presthofer, Stannull (80. Mane Awad) - Maximilian Schwarz (48. Julian Schwarz).

SC Geislingen:
Gebauer - Heinzmann, Lechleitner, Mühlhäuser, Leyhr - Grupp, Petricevic - Schleich (90.+1 Yoldas), Volk, Kqiraj (77. Orlando) - Klement (89. Rief).

Die Fieberkurve der SV Bonlanden

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