2024-04-24T13:20:38.835Z

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Fokussierung auf das Wesentliche ist gefragt: Fayira Keita vom Fußball-Landesligisten SV Weil. | Foto: Uwe Rogowski
Fokussierung auf das Wesentliche ist gefragt: Fayira Keita vom Fußball-Landesligisten SV Weil. | Foto: Uwe Rogowski

Landesliga-Check: Wider die Sorglosigkeit

Weil, Laufenburg, Lörrach-Brombach und Rheinfelden spielen jeweils gute Rollen - wie sind die Aussichten?

Um grundsätzlich werden zu können, braucht es eine Diskussions-Grundlage. Sieben Spiele reichen als Basis, Zeit also für ein erstes Fazit und einen Blick in die Redaktions-Glaskugel: Wo könnte der Weg hinführen für die Landesligisten von Weil bis Laufenburg?
SV Weil (6 Siege/0 Remis/1 Niederlage)
Fußball ist schnelllebig, auch in den Amateurklassen. Vor einer Woche wäre das Zwischenfazit beim SV Weil mit einem Hurra und drei Sternchen versehen worden, denn mehr als 18 Punkte aus sechs Spielen kann auch Pep Guardiola nicht holen. Doch inzwischen gab es ja dieses ominöse Nullfünf in Auggen. Dort wurden die Weiler in Halbzeit zwo mal wieder von einer Sorglosigkeit umhüllt, dass die vergangene Saison rabiat in Erinnerung gerufen wurde, als Weil in der Verbandsliga zwar 13. wurde, aber trotzdem abgestiegen ist. Es fehlen bei aller Spielkultur in manchen Momenten die Konzentration und die richtige Balance, das kollektiv stimmige Abwägen zwischen Nach-vorne-laufen und Löcher-zustellen. Das war schon inmitten der 18-Punkte-Siegesserie zu beobachten, als sich die Gegner von der Aura des Verbandsligisten einschüchtern ließen. Da „waren wir schon öfter zu nachlässig“, sagt Trainer Kurt Schwald. Wer jetzt einwirft, macht mal halblang, schließlich ist der SVW Tabellenzweiter, dem sei entgegnet: völlig richtig. Es ist schon eine Art Luxusproblem, denn möglicherweise schafft es der SV Weil mit seinem aufstiegsfähigen Kader auch mit laissez faire zurück nach oben. Vielleicht aber auch nicht. Kurt Schwald wird es nicht drauf ankommen lassen wollen.

SV 08 Laufenburg (4/1/2)
Sprichworte sind dafür da, sie zu widerlegen. Oder so ähnlich. „Das zweite Jahr ist das schwierigste“, heißt es im Fußballer-Volksmund. Beim SV 08 Laufenburg gibt es keine Indizien dafür. Drei Siege in Folge haben eine mögliche Nervosität ob der temporären Tabellenlage innerhalb von drei Spielen (neun Punkte) hinfort gewischt. Trainer Erkan Aktas hat auch in dieser Saison eine selbstbewusste, spielfreudige, schwer zu greifende Mannschaft mit reichlich Offensivpotenzial in die Landesligasaison geschickt. So, wie sich Aktas und der Verein geben, präsentiert sich die Mannschaft auf dem Platz: aufgeräumt, seriös und sachlich (spielend). Ein Faustpfand der Laufenburger: Die Offensivwucht beschränkt sich nicht nur auf den Sturm oder Sandro D’Accurso: Acht verschiedene Torschützen haben die zweitmeisten Liga-Treffer erzielt. Aktas hat nicht viel zu meckern, will aber offenbar erst gar keine Sorglosigkeit aufkommen lassen: „Wir sollten mal über 90 Minuten gut spielen“, sagt er vor dem Spiel bei Verbandsliga-Absteiger VfR Hausen. Ein Sieg brächte Laufenburg gleichauf mit dem Dritten. Aktas: „Das wäre eine super Basis für die kommenden Wochen.“ Vielleicht gar für die ganze Saison, deren Skala für die Laufenburger nach oben keine Grenzen kennen muss.

FV Lörrach-Brombach (3/2/2)
Zwei Niederlagen musste der FV Lörrach- Brombach jüngst einstecken. „Die haben unseren guten Start leider in ein etwas schlechtes Licht gerückt“, bedauert Trainer Ralf Moser. Vor allem die Schwierigkeiten in der Defensive waren bei der Heimpleite gegen Aufsteiger Au-Wittnau augenscheinlich. Zugestehen muss man, dass die Alternativen, die der Kader für die hinteren Positionen zweifelsohne aufweist, derzeit verletzt fehlen oder sich im Aufbau befinden. Lucas Thiel und Kevin Tröndlin spielen mittlerweile aber wieder in der „Zweiten“, und gerade der vielseitig einsetzbare Thiel könnte zeitnah wieder zur Alternative werden.

Wenn dann noch die im Leistungstief verharrenden arrivierten Spieler wie Sergej Triller oder Fabian Rabe zu alter Stärke finden, stehen die Zeichen nicht schlecht, dass der FVLB (Sonntag in Teningen) Rang sieben wieder verlässt und sich für den Rest der Saison in den ganz oberen Tabellenbereich verabschiedet.

FSV Rheinfelden (3/1 /3)
Ein Aufsteiger läuft im Normalfall Gefahr, dass das Abenteuer neue Liga gleich wieder beendet ist. Mit diesem Wissen hat sich der FSV Rheinfelden gezielt verstärkt und mit Akteuren wie Matthias Bader, Daniel Ulrich oder Cedric Ondoa überbezirkliche Erfahrung geholt. „Ich kann dem Verein dazu nur gratulieren“, sagt Coach Giuseppe Stabile, der sich mit dem guten Start seines Teams „zufrieden“ zeigt, „auch wenn wir den einen oder anderen Punkt liegen gelassen haben“.

Eng verbunden ist der bisherige Erfolg (Platz neun) mit einem Mann, der für den FSV schon in der Bezirksliga am Ball war und keine Eingewöhnungszeit benötigte: Giuseppe Catanzaro. Der Stürmer traf in bisher sieben Landesligaspielen elfmal. „Es tut natürlich gut, wenn man so einen treffsicheren Angreifer hat“, erklärte Stabile schon vor Wochen vergnügt. Viel Spaß hat der Coach im Moment auch im Training, wenn er „zwei motivierten Teams den Ball hinschmeißen kann, und dann geht es richtig ab“.

Gibt Stabile den Kader für den Spieltag bekannt, „tut mir die eine oder andere Entscheidung schon weh“. Konkurrenz tut gut. Machen es ihm seine Spieler weiterhin so schwer, deutet wenig darauf hin, dass das Abenteuer Landesliga für den FSV ein frühes Ende nimmt. Mit drei möglichen Punkten am Sonntag gegen den SV Munzingen ohnehin.
Aufrufe: 025.9.2014, 21:00 Uhr
Uwe Rogowski & Hannes Schuster (BZ)Autor