2024-04-16T09:15:35.043Z

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Gruß von Stefan Markworth an die Zuschauer. Für die Vielbrunner lief es in der Fußball-A-Liga bis zum Lockdown gut. Als Tabellendritter liegt die Mannschaft nur zwei Punkte hinter Spitzenreiter TV Hetzbach.	Archivfoto: Herbert Krämer
Gruß von Stefan Markworth an die Zuschauer. Für die Vielbrunner lief es in der Fußball-A-Liga bis zum Lockdown gut. Als Tabellendritter liegt die Mannschaft nur zwei Punkte hinter Spitzenreiter TV Hetzbach. Archivfoto: Herbert Krämer

Die Jugend geht verloren

Fußball-A-Ligist KSG Vielbrunn leidet unter den Folgen des Lockdowns +++ Nachwuchsspieler melden sich ab

Vielbrunn. Wie geht es weiter mit dem Fußball im Odenwald, wenn die Corona-Pandemie den Sport weiter lahmlegt? In einer Serie beleuchten wir die Situation der Klubs und fragen, wie sie mit den immer größer werdenden Problemen umgehen. Heute: A-Ligist KSG Vielbrunn.

„Der Lockdown trifft uns natürlich hart, da der Verein von seinem großen familiären Zusammenhalt lebt“, sagt André Reinartz vom Spielausschuss der KSG Vielbrunn. Wie überall ist auch beim A-Ligisten aus dem Michelstädter Ortsteil das Vereinsleben zum Erliegen gekommen. Training, Wettkampf, ja nicht einmal das gemeinsame Zusammensitzen im Sportlerheim ist derzeit möglich. Und nach dem Beschluss von Bund und Ländern zur Verlängerung des Lockdowns bis mindestens Mitte Februar dürfte sich an der Situation auch in absehbarer Zeit nichts ändern.

Um zumindest in Kontakt zu bleiben, gehen sie in Vielbrunn den digitalen Weg. Der Gedankenaustausch läuft über eine WhatsApp-Gruppe, auch das ein oder andere Online-Meeting wurde virtuell abgehalten. Die Resonanz sei gut, versichert Reinartz, wohlwissend, dass die elektronischen Medien das Gemeinschaftsgefühl kaum ersetzen können. „Aber das zeigt, wie gut unser Zusammenhalt ist und wie sehr das Zusammensein in Kabine und im Sportheim fehlt.“

Trotzdem bleiben die Fußballer in Wartestellung. Um sich für die möglicherweise doch noch kommenden Aufgaben vorzubereiten, halten sich die Spieler eigenständig fit. Offizielle Trainingspläne gibt es aber nicht. „Dazu fehlt auch ein Ziel oder ein Datum, auf das man hinarbeiten kann.“ Angst um die Fitness der Truppe hat Reinartz aber nicht. „Das auch im Sommer ganz gut funktioniert.“ Die Selbstdisziplin ist also weiter da – auch ein wichtiger Faktor in Zeiten der Pandemie.

Trotzdem sind die Folgen der langen Pause aber inzwischen auch bei der KSG zu spüren. Zwar verzeichnet der Verein bei den Aktiven keine höheren Austrittszahlen als vor der Corona-Pandemie. Das trifft allerdings nicht auf den Nachwuchs zu: „Leider entschieden sich nach dem letzten Lockdown einige Jugendspieler, ihre Fußballkarriere zu beenden“, beklagt André Reinartz. „Das tut einem kleinen Verein wie der KSG natürlich sehr weh, denn wir benötigen im Jugend- wie im Seniorenbereich jeden Spieler.“

Wie es im Verein weitergeht? Eine Frage, die auch er derzeit kaum seriös beantworten kann. „Wir hoffen jedenfalls, dass der Wunsch nach mannschaftlichem und gemeinsamen Sport stärker ist, als die Depression des Lockdowns.“

Doch nicht nur menschlich, auch sportlich schmerzt die erzwungene Spielpause die KSG Vielbrunn. Als Tabellendritter hatte sich die Mannschaft in den ersten zehn Saisonspielen gleich vorne festgesetzt. Wie die Saison letztlich weitergelaufen wäre? Diese Frage wird sich wohl nicht mehr stellen. „Ich denke, es wird März oder April werden, bis man überhaupt wieder an Mannschaftssport denken kann – und das ist noch sehr optimistisch geschätzt“, fürchtet Reinartz. Durch die jüngste Verlängerung des Lockdowns rückt die Wiederaufnahme des Spielbetriebs nun in immer weitere Ferne.

Für den Vielbrunner Funktionär ist ein Weiterspielen in der aktuellen Situation aber ohnehin keine Option: „Wenn die Vereinsheime zu sind und keine Zuschauer erlaubt, dann ist das kein Amateurfußball“, sagt er und wird nachdenklich: „Im Nachhinein war die Entscheidung, die wir auch unterstützt haben, eine komplette normale Runde zu spielen offensichtlich die falsche.“

Aufrufe: 025.1.2021, 09:30 Uhr
Frank LeberAutor