2024-04-16T09:15:35.043Z

Allgemeines
– Foto: Sascha Köppen

Kommt die Kreis-League?

Kreisligen Sinsheim +++ Trainer und Vereinsvertreter aus dem Kreis sind mehrheitlich für geteilte Ligen nach der Vorrunde

Um es mit Jogi Löws Lieblingswort zu sagen, es muss „irgendwie“ weitergehen. Das Fußballjahr 2020 ist beendet. Für die Vereine aus dem Kreis verlief es wenig zufriedenstellend. Rund zehn Punktspiele und damit im Schnitt ein Drittel der möglichen Partien haben die Mannschaften über die zwölf Monate absolviert. Bis zum anvisierten Saisonende im Juni müsste jeder Klub ein Mammutprogramm leisten, um den kompletten Spielplan über die Bühne zu bekommen. Wir wollten deshalb von Trainern und Vereinsvertretern wissen, welche alternativen Spielmodelle sie bevorzugen.

Steffen Schieck (Trainer des Verbandsligisten FC Zuzenhausen):

Die Runde fertigspielen wird nicht funktionieren. Stand jetzt müssten wir noch 22 Partien absolvieren, was so viele englische Wochen nach sich ziehen würde, dass es zur Wettbewerbsverzerrung kommen würde. Zwei Modelle wären für mich möglich. Entweder wir beenden die Runde bis Ende Juni mit einer Art Auf- und Abstiegsrunde nach der beendeten Vorrunde oder es wird so lange gespielt, bis die Saison beendet ist. Das würde allerdings bis in die neue Saison hinein dauern und einen regelrechten Rattenschwanz nach sich ziehen.

Oliver Mahrt (Trainer des Landesligisten TSV Neckarbischofsheim):

Das wichtigste wird die Info sein, wann wir wieder trainieren dürfen. Ich bin Realist genug und glaube nicht, dass es in vier oder sechs Wochen anders aussieht als jetzt. Zudem muss man abwarten, wie sich Silvester auf das Pandemie-Geschehen auswirken wird. Mein Vorschlag wäre ab März ohne viel Stress die Vorrunde bis Ende Mai zu spielen. Würde man dann die Liga teilen und noch einmal die Klubs gegeneinander antreten lassen, kämen wir in der Landesliga auf 18,19 Spiele. Das wäre ebenfalls ein ordentliches Programm. Eines ist aber klar, Absteiger sind diese Runde nötig, damit die Klassen nicht noch größer werden.

Joachim Heger (Trainer des Kreisligisten SV Rohrbach/S.):

Vielleicht können wir früher mit der Rückrunde beginnen und die Saison Ende Juni, Anfang Juli hinein verlängern. Ich glaube aber eher nicht daran, dass es so funktioniert und wäre dafür, dass man zumindest die Vorrunde durchzieht. Danach fände ich eine Unterteilung in eine obere und eine untere Hälfte der Tabelle gut und jeder spielt noch einmal gegen die Gegner aus seiner Hälfte. Auf diese Weise hätten wir weniger Spiele zu absolvieren. Die Lockerungen an Weihnachten und Silvester halte ich für kontraproduktiv, um früher wieder anzufangen, da uns das wahrscheinlich wieder zurückwerfen wird.

Markus Stumpf (1. Vorsitzender des Kreisligisten SG Waibstadt):

Ich fände einen Modus ähnlich wie in der finalen Phase der Champions League eine spannende Lösung. Zuerst sollten wir versuchen die Vorrunde zu Ende zu spielen und dann könnte man in Form von K.O.-Spielen die obere und untere Hälfte der Tabelle die Auf- und Absteiger ermitteln lassen. Das Ganze im Modus Hin- und Rückspiel hätte das Flair des Europapokals und wäre zudem die fairste Lösung.

Alexander Breunig (Trainer des Kreisligisten SG Kirchardt/Grombach):

Es wird sich jeder eine Meinung mit Blick auf seine eigene sportliche Situation bilden und ein bisschen egoistisch sein, was ganz normal ist. Deshalb werden mit Sicherheit unterschiedliche Varianten bevorzugt werden. Vom geplanten Rückrundenstart bis zum letzten Spieltag stehen uns 16 Wochenenden zur Verfügung. Wenn ich immer eine englische Woche einschieben würde, hätte man theoretisch 31 Spieltermine. Wenn man es so machen würde, könnte man den Spielplan durchziehen. Letztlich müssen wir es aber alle nehmen, wie es kommt und das Beste daraus machen.

Muti Brim (Trainer des A-Ligisten SV Tiefenbach):

Vor April, März wird nicht viel passieren. Meine Empfehlung wäre es, die Hinrunde auszuspielen und dann Playoffs an einem neutralen Ort abzuhalten. So könnte jeder Verein ein wenig davon profitieren. Es wäre auch möglich die Saison bis in den Juli, August hinein zu verlängern und sich auf diese Weise vom Profibetrieb abzukoppeln. Das wäre für mich ein interessanter Ansatz, um während der Sommerpause der Bundesliga dem Amateurfußball eine größere Plattform zu bieten.

Neso Duric (Trainer des A-Ligisten SV Daisbach):

Es ist ganze schwierig alle zufriedenzustellen. Wir sollten 2021 im März normal weiterspielen und die Runde bis Ende Juni beenden. In diesem Fall hätten wir auch genügend Zeit für englische Wochen.

Alexander Martaler (Trainer des A-Ligisten FC Weiler):

Die komplette Saison zu beenden halte ich nicht für möglich, selbst wenn wir im Februar früher beginnen und es im Juni weiter nach hinten verschieben sollten. So ein Programm wäre sehr straff und für Amateurvereine sehr schwierig zu stemmen. Das Modell Hinrunde plus Playoffs finde ich sehr spannend. Wohlwissend, dass es Gewinner und Verlierer der ganzen Situation gibt. Jetzt im Dezember nicht mehr zu spielen und das Ganze dann vermutlich in den Februar zu legen, ist selbstverständlich die richtige Entscheidung.

Rolf Remmele (2. Vorsitzender des B-Ligisten SC Siegelsbach):

Wir beim SC finden die Alternative mit Playoff-Spielen nach der komplett ausgespielten Vorrunde sehr interessant. So würden der Auf- und Abstieg sportlich entschieden und es wären für die Spieler sehr interessante Partien – quasi eine Kreis-League. Wenn nicht anders möglich, dann wäre auch eine Beendigung nach der Vorrunde akzeptabel, aber dann mit Austragung der Relegationsspiele. Im Grunde ist jede Alternativregelung in Ordnung, solange sie nicht so unsportlich ausfällt wie nach dem Abbruch der letzten Saison.

Robert Schwietz (Trainer des B-Ligisten SV Neidenstein):

Auch wenn wir im Februar loslegen, wird es so sein, dass Corona noch immer da ist und die Platzverhältnisse werden es uns ebenfalls schwer machen. Ich würde versuchen zunächst die Vorrunde zu beenden und dann die Liga zu teilen. Das ist in der B-Klasse nicht ideal, da keiner absteigt, aber Hauptsache ist, wir spielen. Recht machen kannst du es ohnehin nicht allen, aber Fakt ist, dass es dieses Jahr Absteiger in den Ligen geben muss.

Aufrufe: 030.11.2020, 06:00 Uhr
red.Autor