2024-05-02T16:12:49.858Z

Querpass
HD in der Kreisliga: Die SG Storkow hat jetzt ihr eigenes Motivationsvideo in High-Definintion-Auflösung. Foto: Youtube
HD in der Kreisliga: Die SG Storkow hat jetzt ihr eigenes Motivationsvideo in High-Definintion-Auflösung. Foto: Youtube

Kreisliga pur: Storkow der Film

Um sich vor dem Spiel zu pushen, hat die SG Storkow einen Videoclip gedreht. Der kann sich sehen lassen. Aufgenommen wurde er gegen den FC 98 Hennigsdorf, Liebenwalde und den SV Friedrichsthal.

Verletzt. Der Horror für jeden Spieler. Es gibt zahllose Möglichkeiten, mit der Zwangspause an der Seitenlinie umzugehen. Die meisten sind wenig kreativ. Herumsitzen. Zuschauen. Hoffen, dass es bald vorbei geht. Die SG Storkow ist da ein bisschen anders.

Sonnabend, 15. August, kurz vor 15 Uhr: In der Kabine der SG Storkow ist es ruhig. Trainer Heiko Sprung drückt den Startknopf. Alle Spieler starren auf den Bildschirm des Fernsehers, der in der Umkleide des Kreisligisten aufgestellt ist. Und sehen: sich selbst.


„Ja, stimmt. Es ist ein bisschen wie in einen Spiegel zu sehen“, sagt Tobias Langnickel, Abwehr-Spieler bei der SG. Gebeugte Rücken sind zu sehen. Fußballschuhe in Nahaufnahme. Der Gang aufs Feld.

In der Nachbarkabine wartet gerade die Reserve des FC 98 Hennigsdorf. Gegen die muss die SG an diesem ersten Spieltag antreten. Der Storkower Keeper, Christoph Brandhorst, wird nicht mit auflaufen können. Er ist verletzt. Seit Wochen schon. Während andere Spieler auf der Bank versauern, wollte der 26-Jährige das genau nicht tun. Also schnappte er sich die Kamera und filmte die letzten beiden Heimspiele der mittlerweile abgelaufenen Saison. Den 3:2-Sieg gegen den SV Friedrichsthal wie die 0:5-Niederlage gegen den FV Liebenwalde.

Die besten Szenen werden schließlich auf knapp vier Minuten zusammengeschnitten, die nun in der Kabine zur Höchstform auflaufen. Die Musik wird bombastischer. Die Zeitlupe ausgiebiger. Viel Rasen. Viel Fußball. Und natürlich: ein paar geschossene Tore. „Gegen Liebenwalde war das natürlich schwierig“, sagt Tobias Langnickel.

Aber es sollte ein Film sein, bei dem alle so richtig Bock auf Fußball kriegen. Und da gehören Tore eben dazu. Als die Videovorstellung in der Kabine vorbei ist und die Zeiger der Uhr stark Richtung Anstoß zeigen, geht die Mannschaft raus. Auch Christoph Brandhorst geht mit. Spielen kann er noch immer nicht. Stattdessen steht der verletzte Keeper am Spielfeldrand. Die Kamera dabei. Was zurückgeben, wenn er schon nicht zwischen den Pfosten stehen kann. Bis zur 64. Minute läuft alles bestens. Storkow führt. Die nächsten Torszenen sind im Kasten. Dann kann Hennigsdorf das Spiel drehen und am Ende steht es 3:4. Für den Trainer steht erst einmal fest: „Sowas wird nicht mehr gemacht.“ Kein Film mehr vor dem Spiel. Basta. Es ist halb ernst, halb Spaß.

„Er hatte vorher schon ein wenig Bedenken, dass alle im Kinomodus sind“, sagt Tobias Langnickel, „aber zu Beginn lief es ja auch gegen Hennigsdorf gut“, schiebt der Abwehrmann hinterher.

In das Video wurden die Szenen aus dem Hennigsdorf-Spiel jetzt einfach eingebaut, eine neue Version auf Youtube veröffentlicht. Und um den Trainer zu beruhigen: Zwischen Video schauen und Fußball spielen bleibt jetzt genug Zeit, um vom Kino- in den Tore-Modus zu wechseln.

Aufrufe: 08.9.2015, 15:36 Uhr
Marc SchützAutor