2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines

Hoffentlich der Anfang einer fruchtbaren Diskussion

Leserbrief zum Artikel "Über Recht und Moral" von Wolfgang Brück

Zuerst muss ich Wolfgang Brück meinen Dank aussprechen, dass er einen Artikel zu einem Thema schreibt, dass nicht erst in den letzten Tagen im Fussballkreis Heidelberg diskutiert wird. Dieses Thema ist auf der Tagesordnung, seit Reservemannschaften am regulären Spielbetrieb teilnehmen, eben genau aus den genannten Gründen, dass es offensichtlich unzureichende Regelungen für den Einsatz von Spielern innerhalb von Spielen der 1. und 2. Mannschaft gibt.

Anzahl der Tore entscheiden oft über Auf- und Abstieg

3 Dinge sind mir bei der Lektüre des Artikels aufgefallen. Zum einen beschränkt sich meines Erachtens der Verdacht der – bewussten oder nicht bewusst gewollten – Spielmanipulation nicht auf die von Ihnen genannten beiden Spiele der C - Klasse Ost und der B - Klasse, sondern auf weitaus mehr Spiele. Nicht immer in dem Ausmaß wie im Spiel Bammental gegen Ziegelhausen / Peterstal, aber mitunter spürbar am Ergebnis oder der Anzahl der (Gegen)tore, die für einen Auf-/Abstieg auch eine Rolle spielen können.

Gerade gegenüber den Vereinen, die als 1. Mannschaft in diesen Klassen spielen, empfinde ich dies als absolut unfair und eigentlich untragbar, wenn eine A-Klassen- oder Landesliga-Reserve plötzlich gespickt ist mit 1. Mannschaft Spielern. So nimmt man den Spielern dieser Vereine – die in den unteren beiden Klassen sowieso um das Vereinsüberleben kämpfen müssen - den Spaß am Sport und Glauben an einen fairen Wettbewerb.

Aussagen der Verantwortlichen irritiren mich

Zweitens irritieren mich die Aussagen der Verantwortlichen des BFV. Wenn laut Präsident ein fairer Wettbewerb das höchste Gut im Fussball ist, sollte dann nicht der Badische Fussball Verband in seinem Verband dafür Sorge tragen, dass dies auch tatsächlich so ist. Die Diskussion und die Wortmeldungen seitens des BFV zeigen doch, dass mit den bestehenden Regelungen offensichtlich ein fairer Wettbewerb nicht gegeben ist. Und von der Position des ehemaligen Geschäftsführers des BFV, Herrn Müller, halte ich nicht so viel („Die U23-Regelung wollten die Vereine.“), die Abstimmung erfolgte natürlich auch mit den Stimmen der Vereinsvertreter der 2. Mannschaften. Vergleiche mit über eigene Diätenerhöhungen abstimmende Politiker drängen sich da geradezu auf. Vielmehr muss der BFV hier konsequenter einschreiten und ggf. auch bestehende Regelungen ändern. Dass ein junger Fussballer seiner Sportart den Rücken kehrt, weil er nicht mehr samstags in der 1. Mannschaft und sonntags in der 2. Mannschaft spielen darf, sondern nur noch ein Mal an diesem Wochenende, halte ich für eher unwahrscheinlich.

Respekt sieht anders aus

Zum Schluss möchte ich noch anmerken, dass es bezeichnend für die Wertigkeit und das Ansehen der C-Klasse ist, wenn ein Trainer eines A-Klassen Vereins das Ligaspiel (bei dem es nebenher bemerkt um wichtige Punkte für den Aufstieg ging) seiner Reservemannschaft zum Testspiel für die A-Klassen-Mannschaft degradiert. Respekt vor dem Gegner (und allen anderen Mannschaften, die mit um den Aufstieg spielen) sieht anders aus. Ganz zu Schweigen von dem Zeichen, dass der Trainer von Bammental den Spielern seiner 2. Mannschaft gibt, nämlich, dass er sie nicht für gut genug befindet, in so einem Spitzenspiel zu bestehen.

Ich hoffe sehr, dass Ihr Artikel nicht das Ende einer Diskussion war, sondern der Anfang eines fruchtbaren Auseinandersetzens mit Regelungen, Recht und wie in Ihrer Überschrift treffend formuliert Moral – mit einem fairen, transparenten Wettbewerb als Ergebnis.

Jürgen Schmitt,
Wilhelmsfeld

Aufrufe: 016.4.2013, 10:20 Uhr
Jürgen Schmitt (Leserbrief)Autor