2024-05-08T14:46:11.570Z

FuPa Portrait
Gibt nach 14 Jahren das Amt des Schiedsrichteransetzers im Fußballkreis ab: Ulrich Höfels.
Gibt nach 14 Jahren das Amt des Schiedsrichteransetzers im Fußballkreis ab: Ulrich Höfels.
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Ehrenamt als "Fulltimejob"

Ulrich Höfels hört nach 14 Jahren als Schiedsrichteransetzer im Fußballkreis auf. Jeden Tag mit der Materie beschäftigt. Spruchkammer.

„Es hat mir Spaß gemacht“, sagt Ulrich Höfels, den die Schiedsrichter im Fußballkreis Heinsberg nur „Uli“ nennen. 14 Jahre lang – zunächst vier Jahre im Juniorenbereich, dann zehn Jahre bei den Senioren – hat er als Schiedsrichteransetzer ehrenamtlich einen „Fulltimejob“ ausgeübt.

Beruf und Schiedsrichterwesen wechselten sich in der Tagesgestaltung ab. Am 30. Juni macht Höfels auf dieser Ebene Schluss. Er hatte sich beim Schiedsrichtertag nicht mehr zur Wahl gestellt, weil er in einigen Bereichen der Schiedsrichterarbeit auch eine andere Philosophie hat, als sie auf Verbands- und Kreisebene verfolgt wird.

Seit Oktober 1989 ist Höfels Schiedsrichter; 2002 holte ihn der damalige Kreisschiedsrichterobmann Heiner Schlereth in den Ausschuss. Zunächst war er für den Bereich der Ansetzungen von A- bis D-Junioren zuständig, nach vier Jahren folgte der Wechsel zu den Senioren. Dort nahm er acht Jahre lang die Ansetzungen von A- bis C-Liga vor; bis zu 76 Spiele waren pro Wochenende mit Schiedsrichtern zu besetzen. In den vergangenen beiden Jahre kümmerte sich sein Kollege Dieter Verjans um die C-Liga.

Zu wenig Schiedsrichter

Drei Wochen vor dem Spieltag werden die Schiedsrichter angesetzt. „Wenn wir genug Schiedsrichter hätten, wäre alles kein Problem“, sagt Höfels. Die konkrete zusätzliche Zahl, die er sich gewünscht hätte, wären 30 gewesen. Denn ihm fehlen auf Kreisebene die jungen Unparteiischen, die im Verbandsbereich (ab Bezirksliga aufwärts) Spiele leiten. Dann sind nicht nur die Schiedsrichter weg, sondern sie nehmen auch Assistenten mit. So hat Höfels Wochenenden erlebt, in denen acht Schiedsrichtergespanne auf Verbandsebene eingesetzt wurden. Wenn dort kurzfristig ein Gespann ausfällt, „bedient“ sich der Verbandsansetzer auch schon mal am Samstag um 21 Uhr im Kreis, und Höfels muss neue Schiedsrichter für A-Liga-Spiele einteilen.

Wenn die Ansetzungen erfolgt sind, kann sich Höfels nicht zur Ruhe setzen. In der Regel drei bis vier Tage vor dem Spiel kommen Absagen aus beruflichen oder anderen Gründen. „Auf sieben bis neun pro Wochenende“, schätzt er die Zahl. Dann muss er Spiele umbesetzen. So ist er jeden Tag mit der Materie befasst. Morgens, abends und am späten Abend arbeitet er das E-Mail-Verzeichnis durch. In der Meisterschaftsspiel freien Zeit kommen Anfragen für Schiedsrichter bei Freundschaftsspielen oder Turnieren. So hat Höfels im Jahr nur „zwei oder höchstens drei Wochen, wo halbwegs Ruhe ist“.

Am Sonntagnachmittag ist der Schiedsrichteransetzer immer erreichbar. Er hat dafür seine Schiedsrichterkarriere „geopfert“. „Als ich als Ansetzer angefangen habe, habe ich aufgehört, Spiele der Kreisliga A zu leiten; seit ich Ansetzer der Senioren bin, pfeife ich nur noch in der C-Liga und bei den Frauen“, sagt Höfels. Dann kann er nachmittags noch koordinieren, wenn etwas schief läuft.

Nicht begeistert ist Höfels davon, dass junge Schiedsrichter schon mit 18 Jahren in die Bezirksliga aufsteigen sollen. Er hält es für sinnvoll, erst mit 20 Jahren Spiele auf Verbandsebene zu leiten. „Dann können sie noch zwei Jahre Erfahrung sammeln, und wir haben im Kreis zusätzliche Schiedsrichter“, ist seine Meinung.

Höfels bemüht die Statistik. Danach gibt es im Kreis 161 Schiedsrichter. Davon stehen 104 für Ansetzungen zur Verfügung. Nimmt man die Verbandsschiedsrichter und Assistenten heraus, kommt man auf 89. Damit müssen Senioren- und Juniorenspiele besetzt werden. Höfels. „Ein großer Teil der Schiedsrichter pfeift doppelt.“

Mit seinen Schiedsrichtern ist Höfels immer gut ausgekommen. „Ein bis zwei“ hat er in die Schranken weisen müssen. „Aber das waren die Ausnahmen“, sagt er. Geschätzt ist bei den Unparteiischen die ruhige Art, mit der Höfels die Probleme löst.

Gefragt hatte man ihn vor etwa einem Jahr, ob er weitermachen wolle. Das hatte er in der aktuellen Konstellation abgelehnt. Und was macht er mit der neu gewonnenen Freizeit? „Ich werde weiter Spiele in den Frauenligen pfeifen, solange ich darf“, sagt Höfels. Darüber hinaus wird er auch die älteren Schiedsrichter betreuen. Auf den Sportplätzen im Kreis wird man ihn weiter häufig sehen.

Beim Kreistag wurde Höfels zusammen mit dem Ansetzerkollegen Dieter Verjans als Beisitzer in die Spruchkammer gewählt. Doch viel Arbeit dürfte es im neuen Amt nicht geben. Denn ab 2017 soll es Kammersitzungen nur noch in Einzelfällen geben. Ein Sportgericht mit einem „Einzelrichter“ tritt dann an diese Stelle.

Vielen Schiedsrichtern war aufgestoßen, dass es beim Schiedsrichtertag im März kein Wort des Dankes oder eine Geste der Anerkennung für die geleistete ehrenamtliche Arbeit an Höfels gab. Dass auch er darüber enttäuscht war, verhehlt er nicht.

Neuer Ausschuss ab 1. Juli zuständig

Ulrich Höfels bekommt auch weiterhin Turnierunterlagen und Freundschaftsspieltermine mit der Bitte um Ansetzung von Schiedsrichtern. Die leitet er weiter an den neuen Vorsitzenden des Kreisschiedsrichterausschusses, Tom Eisentraut. Denn ab 1. Juli ist der neue Ausschuss unter Eisentrauts Regie zuständig.

Aufrufe: 023.6.2016, 07:45 Uhr
sie AZ/ANAutor