2024-04-24T13:20:38.835Z

Aufreger der Woche
Frühes Aus: Harald Haslanger war nur sieben Spieltage lang Trainer der SG Heldenfingen/Heuchlingen. FOTO: OLIVER VOGEL
Frühes Aus: Harald Haslanger war nur sieben Spieltage lang Trainer der SG Heldenfingen/Heuchlingen. FOTO: OLIVER VOGEL
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Trainer, wechsel dich!

Kreisliga A3: Die erste Entlassung der Saison gab's bei der Spielgemeinschaft Heldenfingen/Heuchlingen. Obwohl der Verein mit Harald Haslanger „sehr zufrieden“ war, musste er gehen.

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Es gibt das Bild vom Trainer als schwächstem Glied in der Kette. Warum? Wenn es sportlich bei einer Mannschaft nicht gut läuft, versuchen Vereine mit einer Personalentscheidung eine erhoffte Wende zu erzwingen. In der Bundesliga wurde Andries Jonker beim VfL Wolfsburg nach vier Spieltagen entlassen. In der 2. Liga gab es bereits vier Trainerwechsel in der laufenden Runde, Gertjan Verbeek wurde beim VfL Bochum gar vor dem ersten Spiel verabschiedet.

Die Gesetze des Fußballs greifen auch im Amateurbereich. So gab es die erste Trainerentlassung der Saison in den Kreisligen A 3 und B 5, die nur aus Mannschaften aus dem Landkreis Heidenheim bestehen, bei der SG Heldenfingen/Heuchlingen (A 3) zu vermelden. Nach sieben Spieltagen war für Harald Haslanger Schluss. Nach zwei Unentschieden und fünf Niederlagen fand sich die SG, die den Anspruch hat, um die vorderen Plätze mitzuspielen, im Tabellenkeller wieder. Bei einer Tordifferenz von 9:19 kam der Schritt, sich vom Trainer zu trennen, nicht überraschend. Oder etwa doch?

„Ich war mir der prekären sportlichen Situation durchaus bewusst und dass dann die Trainer-Diskussion anfängt. Ich bin ja nicht blauäugig“, sagt Haslanger. „Für mich war es aber insofern überraschend, weil die Trennung sofort erfolgte“, sagt der 51-Jährige zum abschließenden Gespräch mit der Vereinsführung. So habe er sich einen vorgeschalteten Meinungsaustausch gewünscht, um mögliche Lösungsansätze zu erläutern.

Ausfall einiger Leistungsträger

Den Saisonauftakt ordnet Haslanger unter dem Titel „Pleiten, Pech und Pannen“ ein. So fielen Leistungsträger wie Harald Lotter (Knie- und später Adduktorenbeschwerden), Kapitän Mike Schnierer (Sprunggelenk), Tobias Kopp, Steffen Valenka und Dennis Krauß immer wieder aus. Deren Fehlen habe die junge Mannschaft nicht kompensieren können.


Die sportliche Situation allein darauf zurückzuführen sei aber als Erklärung „zu billig“, fügt Haslanger an. Zum einen habe er selber sicherlich Fehler gemacht. Auf dem Platz lief zudem „praktisch alles“ gegen die SG. So folgten eigenen Pfostentreffern Ausgleichstore, Elfmeter wurden vergeben, aber auch einige individuelle Fehler gemacht.

Bei dem Krisen-Gespräch vor dem Heimspiel gegen den FV Burgberg habe die Vereinsführung die Befürchtung geäußert, dass es so weitergehe und erklärt, sofort handeln zu wollen, so Haslanger.
„Grundsätzlich waren wir mit der Arbeit von Harald Haslanger sehr zufrieden, weshalb uns die Trennung auch nicht leicht fiel“, sagt hierzu Johannes Kastler, einer von vier Abteilungsleitern bei der SG (jeweils zwei vom RSV Heuchlingen und vom SV Heldenfingen).

„Da die Mannschaft seit Beginn der Vorbereitung auf ein Erfolgserlebnis wartet, fehlte den Spielern zuletzt auch die mentale Stärke, sich aus dieser Situation zu befreien. Wir wollten mit dem Trainerwechsel einen Impuls setzen und die Trendwende herbeiführen.“

Haslanger war sich sicher, dass er zusammen mit dem Team diese Trendwende hätte herbeiführen können. „Ich wollte nicht aufgeben, sondern habe betont, dass wir das gemeinsam schaffen können und um eine weitere Chance gebeten.“ Dieser Bitte kam die Vereinsführung allerdings nicht nach – und konnte es wohl auch nicht. Dem Vernehmen nach genoss Haslanger nicht bei allen Spielern den nötigen Rückhalt. Eine weitere Zusammenarbeit wurde dadurch unmöglich.

Vertrag bis zur Winterpause

Am Tag nach seiner Entlassung hat sich Haslanger dennoch von der Mannschaft verabschiedet. Seine Zeit bei der SG Heldenfingen/Heuchlingen sieht er zwiespältig. „Der Verein ist wirklich klasse geführt. Deshalb bin ich umso enttäuschter, auch weil der Verein mir am Herzen lag und liegt.“ Als Trainer sei man aber eben das schwächste Glied, sagt Haslanger.

Inzwischen hat Robert Bäumel die Mannschaft übernommen und soll zunächst bis zur Winterpause bleiben. „Über die weitere Zusammenarbeit werden wir uns zeitnah unterhalten“, sagt Abteilungsleiter Kastler. Zuletzt trainierte Bäumel den FC Neenstetten (Bezirksliga Donau/Iller).

Nach Neenstetten pflegt die SG Heldenfingen/Heuchlingen gute Kontakte, auch Julian Krach wechselte 2015/16 als Spielertrainer vom FC zur SG.

Abzuwarten bleibt, ob Michael Fedchenheuer, den Haslanger vor der Saison zur SG Heldenfingen/Heuchlingen gelotst hat, weiterhin Co-Trainer bleibt. Der 49-Jährige hatte sich einige Tage Bedenkzeit erbeten und befindet sich zurzeit im Urlaub.

Auch bei Haslanger steht eine Entscheidung an: Darüber, ob er überhaupt jemals wieder als Trainer arbeitet.

Aufrufe: 027.9.2017, 10:20 Uhr
HEIDENHEIMER ZEITUNGAutor