2024-04-23T06:39:20.694Z

Halle
Können Naim Nimanaj (links) und Michael Wild wieder so Strahlen? Mit der DJK SV Ost Memmingen wollen sie den schwäbischen Hallentitel verteidigen.	   F.: Walter Brugger
Können Naim Nimanaj (links) und Michael Wild wieder so Strahlen? Mit der DJK SV Ost Memmingen wollen sie den schwäbischen Hallentitel verteidigen. F.: Walter Brugger

Kratzer am Premiumprodukt

Bei der „Schwäbischen“ sind immer weniger Spitzenteams dabei, das Turnier hat aber doch seinen Reiz

Winterpause? Das war vor vier Jahrzehnten für die Amateurfußballer ein echtes Fremdwort. Lediglich zwischen Weihnachten und Neujahr ruhte der Ball, ansonsten rannten die Kicker selbst bei Eis und Schnee dem Ball im Freien nach. Dass dies mittlerweile undenkbar ist, hat auch mit dem Hallenfußball zu tun. 1980 rief der Augsburger Armin Klughammer die schwäbische Hallenmeisterschaft ins Leben, die sich zu einem Höhepunkt und Selbstläufer entwickelte.

Am Freitag (18.30 Uhr) fällt in Babenhausen der Startschuss zur 38. Auflage, die längst nicht mehr mit Rundumbande und großen Toren, sondern als „Hallenfußball nach Fifa-Regeln“ gespielt wird. Oder einfacher gesagt: Futsal. Die internationale Variante, für die es seit Herbst 2016 sogar eine Nationalmannschaft gibt, hat bei den Spielern durchaus Anhänger. Bei vielen Fans wird die Variante aber immer noch mit Skepsis betrachtet – und das trägt mit dazu bei, dass das einstige „Premiumprodukt“ Hallenfußball Kratzer bekommen hat. Auch das Fernbleiben der sportlichen Aushängeschilder ist eine Folge der Entwicklung. Erstmals ist diesmal keiner der drei schwäbischen Regionalligisten dabei, aus der Bayernliga ist mit dem TSV Rain/Lech, TSV Schwabmünchen und FC Gundelfingen nur noch ein Trio am Start.

„Es ist gar nicht so einfach, die Jungs zum Mitmachen zu motivieren“, berichtet beispielsweise Gundelfingens Coach Stefan Kerle. Eine sehr kurze Sommerpause und die Terminhatz bis in den Herbst hinein führen dazu, dass die höherklassigen Kicker lieber ein paar Wochen abschalten und regenerieren wollen. Schließlich beginnt für sie Mitte Januar schon wieder die Vorbereitung auf die Frühjahrsrunde.

So wird der Hallenfußball immer mehr zur Bühne der „Kleinen“. Mit dem BSK Olympia Neugablonz (2015) und der DJK SV Ost Memmingen (2016) trugen sich in den vergangenen beiden Jahren jeweils Bezirksligisten in die Siegerliste ein. Waren Teams aus der Bezirks- oder Kreisliga einst eher die Ausnahme bei der schwäbischen Endrunde, steigt deren Zahl kontinuierlich. Was für Naim Nimanaj, beim Titelgewinn der DJK SV Ost erfolgreichster Torschütze und obendrein bester Spieler der Endrunde 2016, keine große Überraschung ist. „Wir sind heiß auf Futsal, haben eine spielstarke Mannschaft und kicken auch außerhalb der offiziellen Turniere oft zusammen. Das ist auf jeden Fall besser, als im Winter nur faul auf der Couch zu liegen.“ Auch deshalb zählt der Titelverteidiger, der gleich beim ersten Vorrundenturnier in Babenhausen ins Geschehen eingreift, zum Favoritenkreis.

Nimanaj, der auch im Freien glänzt und in den vergangenen fünf Jahren rund 150 Punktspieltore für die Memminger erzielte, ist auf jeden Fall ein Fan der Hallenvariante mit kleinerem Ball und kleinen Tore – und der schwäbischen Meisterschaft. „Wir durften ja nach dem schwäbischen Titel auch an der bayerischen Meisterschaft teilnehmen und ich muss sagen, dass dort das Niveau keineswegs höher ist. Eher im Gegenteil. Leider hatten wir da nicht unseren besten Tag und sind im Halbfinale gegen den späteren Meister 1. FC Sand rausgeflogen. Das war eine verpasste Gelegenheit.“ Doch vielleicht ergibt sich ja die zweite Chance, falls es den Allgäuern gelingt, als erstes Team nach der Umstellung auf Futsal den schwäbischen Hallentitel zu verteidigen. Letztmals gelang dies 2013 dem FC Augsburg II, als noch mit Rundumbande gespielt wurde.

Die Meister und Vize seit 1988

MeisterVizemeister 2015/2016 DJK SV Ost Memmingen BSK Olympia Neugablonz 2014/2015 BSK Olympia Neugablonz SC Bubesheim 2013/2014 SpVgg Kaufbeuren TSV Wertingen 2012/2013 FC Augsburg II TSG Thannhausen 2011/2012 FC Augsburg II SV Mering 2010/2011 TSV Aindling TSV Kottern 2009/2010 TSG Thannhausen ASV Fellheim 2008/2009 FC Memmingen FC Affing 2007/2008 FC Augsburg II FC Memmingen 2006/2007 TSG Thannhausen FC Memmingen 2005/2006 TSG Thannhausen TSV Aindling 2004/2005 FC Kempten FC Königsbrunn 2003/2004 TSG Thannhausen FC Kempten 2002/2003 TSV Aindling FC Königsbrunn 2001/2002 TSV Aindling FC Memmingen 2000/2001 TSV Schwabmünchen TSV Landsberg 1999/2000 FC Kempten TSV Bobingen 1998/1999 FC Pipinsried TSV Schwaben Augsburg 1997/1998 TSV Schwaben Augsburg TSV Aindling 1996/1997 SC Bubesheim TSV Neusäß 1995/1996 TSV Nördlingen FC Memmingen 1994/1995 FC Königsbrunn TSV Schwaben Augsburg 1993/1994 FC Enikon Augsburg SC Altenmünster 1992/1993 FC Königsbrunn TSV Aindling 1991/1992 SVO Germaringen FC Gundelfingen 1990/1991 FC Gundelfingen FC Memmingen 1989/1990 TSV Schwaben Augsburg FC Augsburg 1988/1989 TSV Schwaben Augsburg FC Augsburg
Aufrufe: 028.12.2016, 07:12 Uhr
Walter BruggerAutor