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Kommentar
Das Konzept der Youth League ist umstritten., Foto: Uli Herhaus
Das Konzept der Youth League ist umstritten., Foto: Uli Herhaus

Konzept der Youth League überdenken

Die Uefa Youth League führt zu einer großen Beanspruchung von jungen Fußballern, Fehler können im Training kaum noch aufgearbeitet werden. Doch das internationale Erlebnis ist prägend. Der Wettbewerb sollte dennoch überarbeitet werden. Ein Kommentar von Sebastian Fischer:

Nein, man sollte die Uefa Youth League nicht voreilig verteufeln. Spiele gegen Manchester United sind für junge Fußballer in jeder Hinsicht positiv prägende Ereignisse. Leverkusens Trainer Nils Drube weist mit Recht darauf hin, dass der internationale Vergleich reizvoll und wichtig ist. Die Art und Weise, wie die Uefa diesen Vergleich organisiert, ist jedoch zu überdenken.

Wenn Jugendliche im Drei-Tages-Rhythmus Wettkämpfe bestreiten, können Fehler im Training kaum noch aufgearbeitet werden, auch wenn darauf der Fokus liegen sollte. Die vielen Reisen bedingen zudem Fehlstunden und Nacharbeit in Schule und Ausbildung. Für den Bruchteil der A-Jugendlichen, der es zum Champions-League-Spieler schafft, ist das vielleicht zweitrangig. Doch dem Rest bleibt nur die Erinnerung an Manchester United.

Die Youth League ist nicht der erste Wettbewerb seiner Art. Von 2011 bis 2013 veranstaltete ein privater Anbieter die NextGen-Series, ein europaweites U-19-Turnier. Hierfür qualifizierten sich Vereine mit ausgezeichneter Nachwuchsarbeit, was dem Gedanken einer Jugend-Champions-League näherkam, als nur den Nachwuchs der besten Profiteams gegeneinander antreten zu lassen. Auch war die Terminierung flexibler, Spiele fanden oft in den Schulferien statt.

Es liegt an der Uefa, ob sie sich für die kommende Saison einem solchen, von den Klubs befürworteten Format annähert oder das alte beibehält. Die Priorität des Verbandes sollte das Wohl junger Fußballer sein und nicht die Absicht, seine Marke kompromisslos dem Jugendfußball aufzuzwängen und eine neue Profitquelle zu erschließen.

Aufrufe: 012.12.2013, 18:51 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Sebastian FischerAutor