2024-04-25T10:27:22.981Z

Ligabericht
Am Samstag gegen Freiburg trug Konrad wieder Spielermontur. Doch diesmal half es nichts, der SCP unterlag mit 1:2. Foto: Karl-Heinz Bodon
Am Samstag gegen Freiburg trug Konrad wieder Spielermontur. Doch diesmal half es nichts, der SCP unterlag mit 1:2. Foto: Karl-Heinz Bodon
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Konrads Sakko bleibt (noch) im Schrank

SCP-Trainer trägt Spielerkluft als Glücksbringer - SV Denkingen: Wunderlich soll bleiben

Pfullendorf / sz - Dem blauen Pullover des seligen Udo Lattek wurden einst beim 1. FC Köln magische Kräfte zugeschrieben. Wochenlang verlor der FC kein Spiel, wenn Lattek das blaue Teil trug. Beim SC Pfullendorf setzt Trainer Marco Konrad auf einen rustikaleren modischen Glücksbringer: Er trägt kurze, rote Hosen...

Ein kalter Frühjahreswind fegte am Samstagnachmittag durch die Pfullendorfer Geberit-Arena, während auf dem tiefen Rasen der SC Pfullendorf und der Freiburger FC um Verbandsligapunkte kickten. Die Eiseskälte furchtlos missachtend, verfolgte Pfullendorfs Trainer Marco Konrad die Partie, die mit einem knappen 2:1-Sieg für den Tabellendritten aus dem Breisgau endete, in kurzen, roten Hosen. Just so, wie er sie einst als Spieler getragen hatte. Fußballschuhe trug er, rote Stutzen schützten die noch immer strammen Waden des 42-Jährigen, obenherum immerhin trug Konrad eine gefütterte Trainingsjacke. Und ein Mützlein wärmte das Trainerhaupt.

Aus zwei für ihn guten Gründen verzichtete der Ex-Profi an diesem kühlen Märznachmittag auf eine lange Hose: Erstens: Emotion: "Es geht mir dabei darum, emotional in eine bestimmte Verfassung zu kommen. In Spielermontur fühle ich mich noch näher an der Mannschaft als in ziviler Kleidung, verkörpere ein bisschen die Abteilung Attacke. An manchen Tagen brauche ich das, an anderen nicht."

Grund zwei: Aberglaube: Als der SCP am 19. November überraschend 2:0 beim SV Linx gewann und den bis dato so rasanten Abwärtstrend stoppte, coachte Konrad nämlich in voller Spielermontur. Grund genug, am Spieltag darauf gegen den FC Waldkirch nochmal im kurzen Roten auf die Bank zu sitzen. Das Resultat: 3:2 für Pfullendorf. Auch in den Partien darauf gegen Rielasingen/Arlen (3:1) und den SV Mörsch (3:1) wirkte der Zauber - die Dezemberkälte hielt Konrad dafür gerne aus. Um die Siegesserie nicht zu gefährden, trug er auch beim Start nach der Winterpause Rot: ein 0:0 bei Titelaspirant FC 08 Villingen und ein 2:1 beim SV Endingen bewiesen, dass die Kleiderwahl weiterhin goldrichtig war. Konrad schmunzelnd: "Es hat funktioniert."

Doch gegen Freiburg verflog der Zauber nun. Steht er am Samstag beim FC Denzlingen jetzt in Zivil am Spielfeldrand? Konrad augenzwinkernd: "Mal sehen. Ich bin da flexibel. Kommt auf’s Wetter und meine Stimmung an." Einen feinen Zwirn will der Trainer jedenfalls erst auftragen, wenn der Klassenerhalt geschafft ist...

Mit 0:2 unterlag der Tabellendritte SV Denkingen am Sonntagnachmittag im Pfullendorfer Stadtderby. Lukas Stützle und David Tamas schossen das F-Team des SCP auf dem Kunstrasen im Pfullendorfer Tiefental zum Sieg. Der Denkinger Rückstand auf Tabellenführer FC Überlingen wuchs auf vier Punkte an, weil die Pfullendorfer, die in dieser Saison im Tabellenmittelfeld dümpeln, im Derby mal wieder an ihr Limit gingen. "Das ist normal, dass die gegen uns Vollgas geben", sagte SVD-Temmanager Markus Kempf, der auch nicht das Lied von der Wettbewerbsverzerrung anstimmen wollte, da der ein oder andere Verbandsliga-Kaderspieler auf Seiten des SCP auf dem Platz stand: "Diese Jungs sind spielberechtigt, fertig, aus. Damit musst du als Gegner dann klarkommen." Und die Mannschaft von Trainer Helmut Wunderlich kam ziemlich gut klar. Kempf: "Wir hatten Chancen genug, das Spiel für uns zu entscheiden, haben die aber leider nicht genutzt."

Die Landesliga-Rückkehr ist mit der Niederlage wieder ein Stück in die Ferne gerückt, doch das Thema Aufstieg wird in Denkingen in dieser Saison sowieso noch auf kleiner Flamme gekocht. Kempf: "Unser Ziel war und ist ein Platz unter den ersten Fünf. Momentan sind wir Dritter, liegen also voll im Soll. Wenn es noch mehr werden sollte, nehmen wir es gerne mit. Aber es gibt keinen Druck auf Trainer und Mannschaft." Den Trainer würden die Denkinger übrigens gerne über die Saison hinaus behalten: "Unabhängig von der Ligazugehörigkeit", so Kempf.

Aufrufe: 022.3.2017, 11:41 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Oliver KothmannAutor