2024-04-24T13:20:38.835Z

Kommentar
F: Bruder
F: Bruder

Kommentar zur Kreisoberliga-Saison 14/15

Neukirchens Jugendleiter Peter Brandner mit einem Kommentar zur Meisterschaft der SG Immichenhain/Ottrau und Vizetitel des SC Neukirchen

Die reguläre Saison in der Kreisoberliga Schwalm-Eder ist zu Ende. Jetzt steht für den Vizemeister SC Neukirchen die Relegation auf dem Programm. Peter Brandner, Jugendleiter der Knüllstädter hat einen Kommentar zur Meisterschaft der SG Immichenhain/Ottrau sowie zum Vizetitel des SC Neukirchens, die beide eine Jugendspielgemeinschaft bilden, verfasst. Brandner, dessen Sohn Jonas bei der SG Immichenhain/Ottrau kickt, richtet neben Glückwünschen, aber auch einen Blick in die Zukunft, die in den Händen der Junioren liegt.

Herzliche Glückwünsche an die SG Immichenhain/Ottrau zur Meisterschaft 2014/15 in der Kreisoberliga. Im Fernduell mit dem SC Neukirchen war am letzten Spieltag und einer spannenden Spielserie schließlich ein einziger Punkt ausschlaggebend.

Aus Sicht des SCN-Jugendleiters ist das eigentlich ein tragischer Ausgang, allerdings nur auf den ersten Blick! Es gibt nämlich eine Interpretation der Abschlusstabelle, die aus Sicht beider Traditionsvereine einen gemeinsamen Gewinner ausmacht - das ist die Jugendspielgemeinschaft der beiden Meisterschaftsrivalen!

Die Mehrzahl aller Aktiven der Meistermannschaft sowie des Vizemeisters wurde in der JSG Neukirchen/Immichenhain/Ottrau ausgebildet. Die Abschlusstabelle 2014/15 der Kreisoberliga spiegelt daher auch die außergewöhnlich gute und harmonische Jugendarbeit von eigentlich konkurrierenden Vereinen wider.

Zum guten Ton der momentan ausgesprochenen Lobeshymnen muss es daher gehören, auch die Trainer, Betreuer und Unterstützer dieser JSG einmal ausdrücklich zu erwähnen. Auch ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass überwiegend Kicker aus dem „eigenen Stall“ den Kern des Meisterschaftsteams und des 2. Platzierten bilden.

Für viele Verantwortliche im Jugendfußball stellt sich an dieser Stelle die durchaus naheliegende Frage, ob zukünftig eine Zusammenarbeit der Vereine auch im Seniorenbereich eine sinnvolle Perspektive wäre. Nach vielen gemeinsamen Jahren im Jugendfußball muss am Ende der A-Jugend meist die die Entscheidung für einen der JSG-Stammvereine fallen. Aus einem Miteinander geraten die jungen Talente in eine nicht immer einfache Entscheidungssituation, sich ab sofort einem der nunmehr konkurrierenden Vereine anzuschließen. Für die Vereine ergibt sich, wie aktuell zu erkennen, die Notwendigkeit auf fremde Spieler zuzugreifen, um auch in der höheren Spielklasse wettbewerbsfähig zu bleiben. Eine Kräftebündelung der eigenen Talente statt einer Zersplitterung des eigenen Nachwuchses im Seniorenfußball wäre ein Denkansatz, den viele unserer JSG-Betreuer den Vereinsfunktionären als mittelfristige Perspektive vorschlagen. Längerfristig wird die vielzitierte demografische Entwicklung diese Entscheidungen ohnehin erzwingen – warum solange warten?

Die Dringlichkeit zeichnet sich im Übrigen bereits deutlich ab. Seit zwei Spielserien ist es unserer JSG nicht mehr gelungen, in den A- und B-Juniorenjahrgängen Mannschaften in den Spielbetrieb zu melden! Der bisher qualitativ und quantitativ immer gut gefüllte Brunnen unserer Nachwuchskicker droht zu versiegen. Als besonders dramatisch zeichnet sich derzeit die Situation bei den B-Jugendlichen ab. Hier wird man nach derzeitigem Stand den betroffenen Spielern wieder keine Möglichkeit bieten können, in der kommenden Saison am Serienspielbetrieb unter der JSG Neukirchen/Immichenhain/Ottrau/Asterode starten zu können. Eine wesentliche Ursache ist dabei die Tatsache, dass sich trotz intensiver Bemühungen kein Trainer für diese Altersklasse finden lässt. Alle Vereinsverantwortliche, die im Zuge der aktuellen Meisterschafts-und Relegationserfolge berechtigte Glückwünsche entgegennehmen, sollten auch bedenken, welche Konsequenzen sich zwangsläufig einstellen, wenn diese Jugendfußballer, die seit der F-Jugend ausgebildet und gefördert wurden, jetzt zwangsläufig sich anderen Vereinen anschließen müssen.

Zum Schluss ein Zitat unseres ehemaligen Kreisjugendfußballwartes, Uwe Ashauer, mit dem er seine Mitteilungen an die Vereine meist abschloss und mit dem sich meine Ausführungen schlagwortartig zusammenfassen lassen: K e i n e Zukunft o h n e J U G E N D !!!

P.S. Sollte sich doch noch ein Bewerber als Trainer für unsere B-Jugend finden - bitte schnellstmöglich bei mir (06628-8290) melden.

Aufrufe: 04.6.2015, 17:42 Uhr
Peter Brandner (Jugendleiter SC Neukirchen)Autor