Kommentar: Wer optimiert den SV Weil?

Der frühere Weiler Trainer Maximilian Heidenreich hat seinem Nach-Nachfolger ein mittelschweres Rucksäckchen hinterlassen. Dass ausgerechnet er mit dem 3:1-Sieg seiner Denzlinger die Entlassung Mathias Chroboks ausgelöst hat, war purer Zufall, und dass die Weiler Macher sich bereits vor dem Spiel umgehört haben, verdeutlicht, dass es intern mit dem Glauben an Trainer Chrobok sowieso nicht mehr weit her war. Heidenreich, der Ex-Profi, hat in Weil aber Erinnerungen an ein sehr abwechslungsreiches Training hinterlassen. Zudem lenkte er seine Gedanken gerne in die Zukunft, und da sah Heidenreich Potenzial für höherklassigen Fußball im Nonnenholz. Und auch wenn ein Aufrücken des SV Weil in die Oberliga aus jetziger Sicht so wahrscheinlich ist wie ein Rolling-Stones-Konzert beim Stimmenfestival, hat sich diese optimistische Sicht festgesetzt und die Erwartung gelenkt. Nach Platz sechs zuletzt unter Chrobok hätte es diesmal etwas mehr sein können - eine Sicht, die man teilen kann. Weil hat einen Kader, der in der Offensive viel zu bieten hat. Manche nennen ihn aufstiegsfähig, insofern ist eine leichte Ungeduld im Vorstand vertretbar. Nun geht es darum, einen fachlich möglichst optimalen Coach zu finden, der den Verein vitalisiert, vor allem aber Entwicklungspotenzial bei den Spielern erkennt und heraus kitzelt. Ob ein Kurt Schwald, der kontaktiert wurde, für das in Teilen sensible Weiler Team passend wäre, und in der Lage, die nötigen Optimierungsmaßnahmen umzusetzen, kann für den Augenblick nur eine Glaskugel beantworten. Schwald wäre eine für den Hochrhein erwartbare, aber auch mutige Entscheidung, denn mit seiner emotionalen Art, seinem fordernden und eher strengen Führungsstil polarisiert er. In Zell und beim Freiburger FC klappte es damit zuletzt nicht so recht. Vielleicht ist es aber genau das, was der Weiler Talentschuppen braucht.