2024-05-22T11:15:19.621Z

Ligabericht
Bum, bum, Bumbar. Hier fällt das 1:0 für den VfR Wenings in Altwiedermus durch Radu Bumbar (Nr. 6), nachdem Florian Bopp (im Hintergrund) an der Außenlinie den Ball noch erkämpft hat. Vier SVA-Feldspieler können nicht klären.	Fotos: amf
Bum, bum, Bumbar. Hier fällt das 1:0 für den VfR Wenings in Altwiedermus durch Radu Bumbar (Nr. 6), nachdem Florian Bopp (im Hintergrund) an der Außenlinie den Ball noch erkämpft hat. Vier SVA-Feldspieler können nicht klären. Fotos: amf

Kollektiv düpiert Himmelsstürmer

KOL BÜDINGEN: +++ Halbzeitmeister VfR Wenings überzeugt bei Aufsteiger SV Altwiedermus als Einheit +++ Diskussion rund um Verletzung +++

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Altwiedermus/Wenings. Die Fußball-Kreisoberligapartie zwischen dem SV Altwiedermus und dem VfR Wenings wollte ein Spitzenspiel werden und geriet zum Duell der Gegensätzlichkeiten. Wenings dominierte die Partie zur Überraschung aller Zuschauer stellenweise nach Belieben. Das Ergebnis fiel beim 4:0 für den VfR eindeutig aus, die Begleitumstände boten viel Diskussionsstoff.

Für Irritationen sorgten die Vorgänge rund um die Verletzung des Altwiedermusers Arif Badur (Verdacht auf Mittelfußbruch) und die daraus resultierenden Erörterungen eines möglichen Spielabbruchs. Badur hatte sich ungefähr Mitte der ersten Halbzeit bei einem Zusammenprall verletzt, zunächst noch kurz weitergespielt und war dann ausgewechselt worden. Gegen Ende der Halbzeitpause hatte sich plötzlich eine Menschentraube um den am Spielfeldrand liegenden SVA-Mann gebildet. Während der Krankenwagen auf dem Weg zum Sportgelände an der Ronneburg war, war der Karbener Schiedsrichter Dennis Becher von der Elf des SV Altwiedermus sowie Trainer Michael Mohr umlagert. Tenor: Wir wollen nicht weiterspielen. ,,Einige Spieler waren geschockt von Badurs Verletzung", sagte später Mohr. Ein Weningser Betreuer, Ohrenzeuge der Unterhaltung, sagte, der SVA habe in den Besprechungen auf einen Abbruch mit Spielwiederholung plädiert. Der Weningser Spielertrainer Marcel Müller kam zu den Beratungen hinzu, wenige Gestikulationen später pfiff Referee Becher zur zweiten Halbzeit an, mit 20-minütiger Verspätung.

Büdingens Kreisschiedsrichterobmann Edgar Schäfer erläutert einen Tag später auf Anfrage des Kreis-Anzeigers: ,,Grundsätzlich liegt die Entscheidung über einen Spielabbruch beim Schiedsrichter, er ist dann auch verantwortlich und üblicherweise kommt es dann zur Spielwiederholung. Wenn ein verletzter Spieler vom Spielfeld runter ist und keine lebensbedrohliche Verletzung vorliegt, gibt es aber eigentlich keine Gründe für einen Abbruch."

Für vergleichsweise wenig Aufregung sorgten zwei ausgesprochene Platzverweise, obwohl gerade der Weningser Anhang nicht damit einverstanden war, dass Björn Nickel und Marcel Müller binnen weniger Sekunden (65./66. Minute) ihre zweite Verwarnung kassierten. Vor allem Nickels Foul an Jan Kromm erschien vielen Beobachtern nicht einer Gelben Karte würdig. Referee Becher hatte schon im ersten Durchgang einige Male ,,Gelb" gezückt und kam so in die Lage, diese kniffligen Entscheidungen bei nicht unbedingt überharten Zweikämpfen treffen zu müssen.

Der VfR Wenings war 25 Minuten vor Spielschluss zweier zentraler Mittelfeld-Akteure beraubt und die Begegnung schien trotz des 0:4-Zwischenstands noch einmal kippen zu können. Doch was in der Konstellation ,,Elf gegen Neun" zur Wende für den SV Altwiedermus hätte werden können, zementierte nur die Handlungsunfähigkeit des SV an diesem Tag. Vor der Pause nach Strich und Faden vorgeführt, konnten die Gastgeber auch in Überzahl keinen Druck aufs Weningser Tor ausüben. Der bisher erfolgreichste Offensivmann der Liga, Kevin Lehr, war in den ersten 45 Minuten abwechselnd von den beiden 37-Jährigen Markus Poppe und Sascha Maul kaltgestellt worden und kam auch später auf der rechten Seite selten an Martin Svec vorbei. Von seinen Nebenleuten, wie Karim Taous oder Redon Strati, war läuferisch und kombinatorisch wenig zu sehen, so dass Aktivposten Jan Kromm mit seinen Dribblings meist auf sich allein gestellt war.

Der Plan des VfR Wenings ging hingegen voll auf. Mit langen Pässen wollte man die SVA-Abwehr überwinden, was vor allem beim 0:2 durch Goalgetter Darius Rogozinaru punktgenau gelang. Der Wille der Platzherren erlahmte danach zusehends, was vor allem daran zu erkennen war, dass häufig noch eine Handvoll Spieler in der eigenen Offensivzone verweilte, während Wenings schon den nächsten Vorstoß aufbaute.

VfR-Spielertrainer Marcel Müller sprach hinterher von einer ,,überragenden Mannschaftsleistung". Er selbst war trotz einer leichten Oberschenkelzerrung aufgelaufen und konnte somit hautnah verfolgen, wie sich sein Team auch ohne den gesperrten Ramon Fehst sowie den zunächst auf der Auswechselbank verweilenden Mirel Dragut als abwehrstarke und kontrolliert aufbauende Einheit präsentierte, in der sich auch Einzelkönner wie Pajtim Ademaj oder der rumänischstämmige Radu Bumbar dem Gesamtauftritt verpflichtet fühlten.

Der VfR Wenings sprang damit am letzten Spieltag der Vorrunde auf Platz eins und bleibt die einzige ungeschlagene Mannschaft der Kreisoberliga, noch dazu mit den wenigsten Gegentoren.




Aufrufe: 010.11.2015, 12:30 Uhr
Markus Hopf (Kreis-Anzeiger)Autor