2024-05-02T16:12:49.858Z

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FuPa-Redakteur Sven Bock bei der Arbeit. Foto: Steffen Beyer
FuPa-Redakteur Sven Bock bei der Arbeit. Foto: Steffen Beyer

"Ich würde mich als fußballverrückt bezeichnen"

FuPa Brandenburg wächst und wächst - das Internetportal lebt vor allem von seinen Nutzern. Ein Gespräch mit FuPa-Redakteur Sven Bock

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Sven Bock ist Redakteur bei FuPa Brandenburg. Seit April 2013 betreut er das Online-Portal, auf dem sich alles um den Amateurfußball im Land dreht. Jede Woche schreibt er Berichte, gibt Transfers bekannt und kümmert sich darum, dass FuPa Brandenburg läuft. Fast jedes Wochenende steht Sven Bock in dunkelblauer FuPa-Jacke auf den Sportplätzen der Region und tickert mit einem Smartphone live. Egal ob in der Prignitz, der Uckermark, Oberhavel oder in der Lausitz. Egal, ob Oberliga oder Kreisklasse. Für ihn dreht sich der Ball in ganz Brandenburg. In jeder Liga.

Herr Bock, Sie spielen selbst aktiv beim Landesliga-Aufsteiger Kolkwitzer SV. Bleibt da neben ihrem FuPa-Vollzeitjob überhaupt noch Zeit fürs Training?

Ja klar, das Training unter der Woche ist nicht das Problem. Ich werde ab dieser Saison auch das Torwarttraining im Verein übernehmen, denn wir wollen auf der Position in Zukunft noch stärker auf eigene Spieler setzen. Schwieriger ist für mich die Teilnahme an den Spielen, da ich am Wochenende für FuPa eingebunden bin. Aber als Keeper Nummer 2 wurde ich zum Glück zumindest bislang nicht so oft gebraucht, das ließ sich stets einrichten.

Wie oft stehen Sie denn dann überhaupt noch zwischen den Pfosten?

In der ersten Mannschaft helfe ich aus, wenn ich gebraucht. Regelmäßig spiele ich dafür in unserer Altliga-Mannschaft, so dass ich am Ende der vergangenen Saison auf rund 20 Partien gekommen bin.

Seit etwas mehr als einem Jahr sind Sie nun mit FuPa Brandenburg unterwegs. Das Portal will nach eigenen Angaben alle Fußballverrückten im Land begeistern. Ist das in den letzten 14 Monaten gelungen? Wie sieht die Bilanz bisher aus?

Ja, ich denke, dass uns das durchaus gelungen ist. Wir konnten in der ersten Saison von FuPa Brandenburg schon knapp 1600 Vereinsverwalter, sogenannte FuPaner, gewinnen, die Woche für Woche die Daten ihrer Teams pflegen, selbst Liveticker schreiben und die Profile der Mannschaften aktuell halten. Dazu verfolgen uns in unserem Facebook-Kanal auch inzwischen mehr als 1500 Fans. Mit diesem großen Interesse hatten wir nicht gerechnet. Erfreulich ist auch das viele positive Feedback, was ich bekomme, wenn ich am Wochenende auf den Sportplätzen unterwegs bin. Natürlich gibt es hier und da noch Verbesserungsbedarf, aber die Fußballer und Anhänger sind froh, endlich eine Anlaufstelle zu haben, wo sie zusätzlich zu den reinen Ergebnissen auch Informationen und Nachrichten aus ihren Gebieten finden: zum Beispiel spannende Transfers oder Interviews mit Spielern und Trainern.

Es gibt auch andere Portale in Brandenburg, die sich mit dem Amateurfußball beschäftigen. Was kann FuPa, das sonst niemand kann?

Unsere wichtigste Funktion ist der Liveticker. Den gibt es inzwischen zwar auch auf anderen Portalen, aber bei uns kann praktisch jeder selbst tickern, der als FuPaner angemeldet ist. Also nicht nur Funktionäre, sondern auch Fans oder verletzte Spieler am Seitenrand. Im Sommer und Winter steht vor allem die Wechselbörse im Blickpunkt, die von den Vereinen ständig gefüllt wird. Damit bieten wir einen guten Überblick über aktuelle Zu- und Abgänge in den Kadern. Und ein weiterer wichtiger Teil ist natürlich die redaktionelle Berichterstattung von der 3. Liga bis hinunter zur 2. Kreisklasse.


Der FuPa-chef zwischen den Pfosten. F: Bock

Auf Facebook sieht man Sie beim WM-Endspiel im Maracana jubeln, sie stehen selbst auf dem Platz und auf Arbeit geht es auch nur um Fußball. Das runde Leder bestimmt Ihr Leben, oder?

So kann man es durchaus sagen. Ich würde mich sogar als fußballverrückt bezeichnen. Aber das muss man auch ein Stück weit sein, wenn man dieses Portal betreut. Die Spieler, Trainer und Fans sollen merken, dass dort nicht nur jemand sitzt, der den Auslöser drücken oder Texte schreiben kann, sondern mit Herz und Leidenschaft dabei ist.

Auf FuPa fragen Sie in Spieler-Interviews regelmäßig, wogegen die Kicker ihre Fußballschuhe tauschen, wenn ein Spiel zu Ende ist. Wogegen tauschen Sie?

Gegen ein gutes Buch oder den Kinosessel. Oder ein Getränk mit Freunden, damit man auch mal über andere Themen sprechen kann als nur Fußball.

Würden Sie für FuPa die Töppen an den Nagel hängen?

Nein, ich denke nicht. Der Sport gehört für mich einfach dazu und ist eine gute Abwechslung vom Büroalltag unter der Woche. Da kann ich mich auspowern und neue Kräfte sammeln. Und ich denke besser als bei FuPa kann ich Hobby und Beruf nicht verbinden.

Wie sieht ein normales Fußballwochenende für Sie aus?

Mein Fußballwochenende beginnt Freitagabend mit unserem Altliga-Team, für das ich jetzt in der 2. Saison aktiv bin. Wenn dort Pause ist, versuche ich freitags bereits ein Spiel zu begleiten. Samstags und sonntags schaue ich mir in der Regel jeweils mindestens ein Spiel an und schreibe den Liveticker, fotografiere und spreche mit Trainern und Spielern. Anschließend sitze ich zumeist bis in die Abendstunden und sortiere die aktuellen Bilder, schreibe den Spielbericht und pflege noch Daten von anderen Partien nach.

Das hört sich nach einem Riesenaufwand an, gibt es denn Teammitglieder, die Sie unterstützen?

Ja, zum einen sind es die vielen Vereinsverwalter und FuPaner, die jedes Wochenende die Daten ihrer Teams pflegen oder selbst auch Bilder hochladen und Spielberichte online stellen. Dann haben wir auch sogenannte Liga-Verwalter, die viel Freizeit opfern, um eine oder mehrere Ligen und Pokalwettbewerbe zu betreuen und zu kontrollieren. Und wir haben auch einige freie Autoren, die regelmäßig Texte und Bilderstrecken liefern und einen Praktikanten, der mich bei meiner Arbeit unterstützt und am Wochenende auch auf den Sportplätzen unterwegs ist. Nicht zu vergessen die Redaktion von MOZ.de, die ebenfalls kräftig hilft.

Jede Mannschaft wird zu Beginn jeder Spielzeit nach ihrem Saisonziel gefragt: Wo wollen Sie mit FuPa Brandenburg am letzten Spieltag der Serie 2014/2015 stehen?

Möglichst weit vorne! Da ein Vergleich mit anderen Portalen in Brandenburg schwierig ist, weil deren Zahlen nicht so transparent sind wie unsere, möchte ich uns im FuPa-internen Ranking gut platzieren. Inzwischen gibt es FuPa in mehr als 30 Regionen in ganz Deutschland – und mein Ziel wäre schon zumindest an den Top 10 zu kratzen. Im Moment bewegen wir uns um Platz 17, was für das erste Jahr schon ein beachtliches Ergebnis ist.

Gibt es da einen Vergleichswert. Ein Wettlauf zum Beispiel mit anderen FuPa-Gebieten? Wo stehen die nach einem Jahr?

Wir hatten in der abgelaufenen Saison rund 800 000 Besucher auf FuPa Brandenburg, die knapp 5 000 000 Seitenaufrufe erzeugt haben. Die Kollegen von FuPa Rheinland zum Beispiel haben in diesem Zeitraum schon die Eine-Million-Benutzergrenze überschritten. Um an die Top 10 heran zu kommen, werden wir unsere Reichweite verdoppeln müssen, was ganz sicher nicht einfach wird.

Wie soll das gelingen?

Ein ganz wichtiger Baustein dafür ist die Kooperation mit MOZ.de, da wir damit die redaktionelle Berichterstattung deutlich ausbauen können und auch in Gebieten präsent sind, die wir bislang noch nicht richtig abdecken konnten. Damit wird es auch für die Vereine dort noch interessanter, bei FuPa mitzumachen. Und darüber hinaus wird es in den kommenden Monaten wieder einige technische Neuerungen und Verbesserungen auf dem Portal geben, um noch attraktiver und benutzerfreundlicher zu werden.


Mit Sven Bock sprach Marc Schütz.

Aufrufe: 024.9.2014, 09:30 Uhr
Marc SchützAutor