J. Herzog: "Eine harte Bewährungs- und Belastungprobe"

FuPa Thüringen: Gibt es einen Moment der Hinrunde, der dir besonders in Erinnerung blieb?
Jens Herzog: "Im positiven Sinne die Leistungs- und Ergebniskonstanz zuletzt mit 5 Siegen aus 5 Spielen. Diese 15 Punkte am Stück nimmt uns keiner weg. Das Heimspiel gegen Camburg (1:3) haben wir zu leichtfertig hergeschenkt, bei Jenapharm (0:2) war ohne nominalen Stürmer mit etwas mehr Defensivgeschick durchaus ein Punkt drin. Insgesamt haben wir in dieser Hinrunde einige Spiele gewonnen, die wir im Vorjahreszeitraum noch nicht gewinnen konnten. Insofern sind wir durchaus reifer und effektiver geworden, auch dank der gezielten Verstärkungen.

Aber alle sportlichen Themen werden leider durch eine tragische Schocknachricht überschattet, die uns am Samstag ereilte. Der Fußball hat momentan überhaupt keinen Stellenwert, da der Verein und seine Mitglieder in tiefer Trauer über den Schicksalsschlag sind, der ganz Moßbach extrem schwer getroffen hat. Es ist alles viel zu frisch, um an die Zukunft zu denken. Unser Verein wird auf eine harte Bewährungs- bzw. Belastungsprobe gestellt, die enorme Kräfte beanspruchen wird.

FuPa Thüringen: Wie beurteilst du eure Hinrunde insgesamt? Bist du zufrieden mit dem bisherigen Abschneiden?
Jens Herzog: "Wir haben eine überaus gute Hinrunde gespielt und sind mit dieser auch einverstanden. Im Vergleich zur Hinrunde in 2014/15, als wir Herbstmeister vor solch ambitionierten Teams wie FC Thüringen Jena, SV Jenapharm Jena, FSV Schleiz, SV Kahla und SV Gleistal wurden, haben wir in den 14 Spielen sogar einen Punkt mehr sowie ein etwas besseres Torverhältnis verbuchen können. Das Schott II als Landesklassenabsteiger noch vor uns ist, spricht natürlich auch für deren Qualität; das wollen wir fairerweise ausdrücklich würdigen. Dafür, dass wir alle Topteams aus der Großstadt Jena auswärts hatten und einige neue Spieler integriert haben, ist die Leistung meiner Mannschaft respektabel. Auch wenn immer noch Luft nach oben ist - denn besser geht es immer."

FuPa Thüringen: Wo lagen eure Stärken und wo eure Defizite in der bisherigen Saison?
Jens Herzog: "Wir hatten stets eine hohe Fluktuation im Kader (v.a. Urlaub und Verletzungen) und konnten in allen 14 Punktspielen nie in der gleichen Formation spielen. Außer im Spiel gegen Pößneck (2:1) und bei Schott II (1:1) sind wir bislang nicht an unser Limit gekommen. Insofern steckt noch mehr Potential in der Mannschaft, denn wir können jeden Gegner in dieser KOL schlagen. Leider gab es der Kader, insbesondere in den Topduellen bei Schott II (Punkt- und Pokalspiel) und Jenapharm, punktuell nicht her, um in diesen direkten Duellen noch mehr Punkte durchzuholen. Wir werden weiter an unserem taktischem Grundsystem und unserer spieltechnischen Entwicklung arbeiten, ohne unsere ureigenen Stärken zu vernachlässigen. Wenn wir die Hinrunde bestätigen können, werden wir unsere Platzierung unter den Top 3 zementieren. In der Mannschaft herrscht eine gute Mentalität; auch hier haben wir uns verstärkt und sind intern belastbarer geworden."

FuPa Thüringen: Winterzeit = Hallenzeit. Nehmt ihr an Hallenturnieren teil? Und wenn ja, an welchen?
Jens Herzog: "Grundsätzlich bin ich kein Fan von Hallenturnieren, da der technisch gepflegte Fußball unter dem Dach seit Jahren viel zu kurz kommt. Mit Futsal haben wir keinerlei Erfahrung. Dennoch wollen unsere "Spritzer" an der Vorrunde zur HKM teilnehmen, auf freiwilliger Basis. Diese Absichtserklärung toleriere ich, aber eher als Bewegungstherapie und weniger als Vollgasveranstaltung, vor allem wegen der Verletzungsgefahr. Einige anderen Turnieranfragen kommen wir nicht nach, da der Vorbereitungs- bzw. Testspielplan absolute Priorität genießt und ab dem 18.01.2018 (offizieller Vorbereitungsbeginn) voll ausgeplant ist."

FuPa Thüringen: Plant ihr in der Winterpause personelle Veränderungen vorzunehmen?
Jens Herzog: "Daran ist momentan in keinster Weise zu denken, da unsere kompletten Gedanken bei der Familie Schott sind und die Schockstarre mindestens bis zur Trauerfeier für unseren geschätzten Präsidenten anhalten wird. Die kommenden Tage und Wochen werden uns als Team und Einheit extrem fordern, aber sicherlich auch noch mehr zusammenschweißen."