Auf einem steilen Weg nach oben befindet sich Kickers Selb. Der erst 2015 durch Fusion entstandene Klub in Ostoberfranken hat vier Aufstiege in Folge von der A-Klasse bis in die Landesliga hinter sich. Damit ist ein Etappenziel erreicht, dass die Verantwortlichen sich zwar erhofft haben, aber nicht in so kurzer Zeit. Die Truppe um den erst im Winter installierten Spielertrainer Martin Damrot ist auch in Liga sechs ambitioniert, bleibt aber realistisch, dass ein fünfter Aufstieg in Serie wie es der TSV 1880 Wasserburg aus Oberbayern vorgemacht hat, nicht wirklich realistisch ist. In der Landesliga etablieren und dort eine gute Rolle spielen, so lautet die Vorgabe und die sollte umsetzbar sein.
2015 wurde der Verein Kickers Selb mit der Übernahme der Fußball-Abteilung des FC Selb aus der Taufe gehoben. Eng verbunden damit sind die Namen Thomas Lang und Jakob Schleicher, der als Trainer bis Ende 2018 tätig war und drei Meisterschaften feiern konnte. Der 48-Jährige ist zudem auch noch Hauptsponsor, hat sich aber aus dem Tagesgeschäft aus beruflichen Gründen zurückgezogen. Seine Firma operiert weltweit im Bereich vom Grill bis zur Küche. Zu Jahresbeginn 2019 stieg Martin Damrot als Spielertrainer ein. Der 29-Jährige wohnt in der rund 15.000 Einwohner zählenden Porzellanstadt Selb im Landkreis Wunsiedel in Oberfranken. Stationen seiner Karriere waren der TSV Thiersheim und die SpVgg Selbitz, wo der 1,83 Meter große Rechtsfuß jeweils vier Jahre aktiv war. Damrot hat viele Kontakte, ist selbst in der Farbenbranche tätig und spielt entweder in der Innenverteidigung oder auf der Sechserposition. Nun sind die Kickers Selb in der Landesliga angekommen: "Das war ja auch das Ziel, aber das es so schnell geht, hatte keiner erwartet. Zuletzt lief es in der Bezirksliga ordentlich und wir sind Meister geworden", sagt Damrot.
Dass es nun noch weiter nach oben in die Bayernliga geht, daran glaubt in Selb kaum einer. "Es ist wohl erst einmal das Ende der Fahnenstange erreicht. Wir wollen uns in der Landesliga etablieren", gibt Damrot die Richtung vor. Zehn Neuzugänge gab es bisher, einen Innenverteidiger würde Damrot gerne noch holen. Mit Andreas Knoll, Kevin Winter und Daniel Sedlacek kamen drei Spieler von der SpVgg Bayern Hof. In der Region wurde schon gemunkelt, dass Selb den Hofern den Rang ablaufen wolle. "Das ist Quatsch. Wir haben zwar drei Spieler aus Hof geholt, aber die wollten zu uns wechseln. Wir haben da nicht gezielt jemanden abgeworben", klärt Damrot auf. Mit Patrick Meister (Selbitz), Recep-Kaan Bafra und Marco Siniawa (beide Röslau) kommen drei weitere Akteure aus der Landesliga. Aber auch die anderen Neuzugänge können sich sehen lassen. Dass Selb mit Mitterteich, Neudrossenfeld und Röslau nur drei relativ Teams in der näheren Umgebung hat, stört den Neuling nicht. Denn Selb liegt nahe an der Autobahn, der Raum Nürnberg, Fürth und Erlangen ist damit gut erreichbar.