2024-06-14T06:55:53.576Z

Pokal
„Gabeltest“ bestanden: Horst Viehl (rechts) und Henry Mohr.	Foto: Dittrich
„Gabeltest“ bestanden: Horst Viehl (rechts) und Henry Mohr. Foto: Dittrich

Trittfest trotz Witterung

HESSENPOKAL: +++ Spiel zwischen FC Gießen und Kickers Offenbach kann stattfinden +++

giessen. Schön ist anders. Mal mehr, mal weniger Schneegestöber empfängt den Besucher des Waldstadions am Freitagvormittag. Horst Viehl, der FC Gießen-Mann für alle Rasenplatz-Fälle, und Kreisfußballwart Henry Mohr haben ihre Runde schon gedreht. Seifig, rutschig, pappig ist das Geläuf nur außerhalb der Spielfeldmarkierung. Überraschung: Trotz der zuletzt schlechten, weil nasskalten Bedingungen, mit teils ordentlich Wasser von oben, ist der Platz, auf dem am Sonntag um 13.30 Uhr ein heißer Pokaltanz zu erwarten ist, in einem trittfesten Zustand.

Man sinkt nicht ein, man rutscht nicht weg, der Ball, der sozusagen als Hauptdarsteller auch den Rasen testet, springt wie gewohnt, rollt wie immer. Horst Viehl hat sich vergangene Woche wieder ordentlich ins Zeug gelegt, um das Grün trotz der widrigen Witterung auf Vordermann zu bringen. „Gestriegelt, gewalzt, die Regenwürmer wieder nach unten getrieben“, sagt lachend der Platzwart, der als Sportplatzerbauer ehedem beruflich viel unterwegs war und „sogar in Offenbach den Platz mitsaniert hat“. Viehl kann einiges erzählen von Rasenheizung, Drainage, Sprinkleranlagen. Und auch vom Waldstadion-Geläuf, wo „bestimmt eine 35 Zentimeter dicke Sandschicht drunter ist“. Deshalb vertrage der Platz auch soviel Feuchtigkeit, „das schluckt der alles“. Der Expertise Viehls folgt Mohr, der als Beauftragter der Regionalliga den Platz besichtigt und sperren oder eben freigeben darf.

„Das muss natürlich in diesen Ligen frühzeitig geschehen“, sagt Mohr, der mit Viehl gemeinsam auch den „Gabeltest“ macht. Die herausgehebelte Grassode lässt sich bestens wieder einpassen. „Kraft meines Amtes, sage ich, dass gespielt werden kann“, sagt Mohr augenzwinkernd, während vom FC Gießen selbst kein Vertreter der Platzbesichtigung beiwohnt. Darüber darf man sich schon wundern, schließlich hat die Entscheidung weitreichende Bedeutung.

Auch für Offenbach. Die Kickers wollten, wie Mohr weiß, die Partie „mit allen Mitteln verlegen“, schließlich jährt sich der DFB-Pokalsieg der Offenbacher im kommenden Jahr 2020 zum 50. Mal. Am 29. August 1970 besiegte der OFC in Hannover den 1. FC Köln mit 2:1. Erstmals überhaupt holte damit ein Zweitligist den Pott. Für das Jubiläum wäre ein Weiterkommen denkbar wichtig, bei optimalen Bedingungen wäre der Gast möglicherweise im Vorteil. Aber, wie gesehen, der Platz ist ja in Schuss. Zumindest am Freitagvormittag. Rüdiger Dittrich



Aufrufe: 014.12.2019, 08:00 Uhr
Gießener AnzeigerAutor