2024-05-02T16:12:49.858Z

Der Spieltag
Ulms Johannes Reichert am Ball gegen Moritz Reinhard von Offenbach, der das 1:0 seiner Kickers erzielte. So zielstrebig wie hier Reichert waren die Spatzen vor der Kulisse von 7000 Zuschauern in Offenbach zu selten. Nach vorne strahlten sie kaum Gefahr aus.
Ulms Johannes Reichert am Ball gegen Moritz Reinhard von Offenbach, der das 1:0 seiner Kickers erzielte. So zielstrebig wie hier Reichert waren die Spatzen vor der Kulisse von 7000 Zuschauern in Offenbach zu selten. Nach vorne strahlten sie kaum Gefahr aus. – Foto: Eibner/Ralph Lehmberg

Nur selten zielstrebig

Vor toller Kulisse in Offenbach unterliegen die Spatzen den Kickers +++ Besonders in der zweiten Hälfte läuft bei den Ulmern nicht viel

Der Montag gehört bei Fußballfans ja nicht unbedingt zu den Lieblingstagen der Woche. So lautet die landläufige Meinung. In der Bundesliga wird es wegen des Protests der Anhänger ab der Saison 2021/2022 keine Abendspiele an diesem Tag mehr geben. In der Regionalliga sieht die Sache anders aus. Abendspiele bei Flutlicht – das klingt nach der großen Fußballromantik. Und die wird in Offenbach besonders gelebt. So kamen am Montag über 7000 Zuschauer ins Stadion am Bieberer Berg, um sich den Auftakt der Kickers gegen den SSV Ulm 1846 in der Regionalliga Südwest anzuschauen. Das Ergebnis, ein 2:0 (0:0) der Offenbacher, versöhnte die Heimfans. Fußballerisch haben sie aber sicher schon bessere Spiele gesehen. Besonders von den Spatzen.

Kickers Offenbach - SSV Ulm 1846 Fußball 2:0
Drei Neuzugänge hatte Ulms Trainer Holger Bachthaler in die Startaufstellung gepackt: Burak Coban auf der linken Seite, Alessandro Abruscia im offensiven und Thomas Geyer im defensiven Mittelfeld. Auf der Position also, auf der in der vergangenen Saison noch Luigi Campagna für die Spatzen spielte, der just zur ersten Ligapartie sein ehemaliges Team an seinem neuen Arbeitsplatz willkommen hieß. Dass er für seine alten Mannschaftskollegen seine robuste Spielweise ablegen würde, war ein Irrglaube – das machte er spätestens in der 27. Minute klar, als er Albano Gashi auf der rechten Seite Campagna-typisch umgrätschte und sich dafür die Gelbe Karte abholte. Aus dem folgenden Freistoß resultierte prompt die erste Gelegenheit für die Ulmer. Gashi scheiterte per Kopf (28.). Bis dahin hatten eigentlich die Gastgeber ein kleines Übergewicht gehabt. Wie die Ulmer versuchten sie es mit Pressing, anders als bei den Spatzen resultierte das aber nicht so oft in Ballverlusten, sondern in guten Annäherungen an den Gäste-Strafraum. Dort gingen den Kickers aber die Ideen aus, weshalb wirklich zwingende Chancen ausblieben. Gashis Kopfballversuch stellte schließlich den Beweis dar, dass der SSV nach der anfänglichen Dominanz der Offenbacher im Spiel angekommen war. In packende Spielzüge münzten das die Spatzen aber nicht um. Folglich flachte das Niveau der Partie zusehends ab. Abruscia hatte in der 32. Minute noch eine Halbchance. Das Risiko beider Mannschaften im Spiel nach vorne hielt sich jedoch in Grenzen, was nicht verwunderlich war in Anbetracht dessen, dass sich zwei Teams in ihrem jeweils ersten Saisonspiel gegenüber standen, die in dieser Spielzeit ein Wörtchen oben in der Tabelle mitreden möchten. Dementsprechend groß schien auch der Respekt voreinander zu sein. Leidtragende waren die vielen Fans im Stadion. Sie sollten allerdings schnell entschädigt werden.
In Hälfte zwei dauerte es nicht mal drei Minuten, da schossen die Offenbacher das 1:0 (48.). Die Szene ähnelte der Kopfballchance von Albano Gashi aus der ersten Halbzeit. Ein langer Freistoß von der rechten Seite fiel auf den Kopf von Kevin Pezzoni, der den Ball aber nur an die Latte lenken konnte. Von dort prallte der Ball wiederum zu Moritz Reinhard, der ihn per Kopf zur Führung über die Linie drückte. Was folgte, erinnerte stark an die erste Halbzeit: Offenbach war besser im Spielfluss und Ulm lauerte auf Fehler. Die machten die Gastgeber zwar hin und wieder, aber die Spatzen schlugen daraus kein Kapital. Ihr Spiel nach vorne blieb arg verhalten und wirkliche Gefahr strahlten sie auch keine aus. Durch die Einwechslung der beiden großgewachsenen Ulmer Vinko Sapina und Felix Higl (neuerdings mit wasserstoffblonden Haaren) versuchten es die Donaustädter immer mal wieder mit hohen Zuspielen auf die Eingewechselten, doch das wirkte alles nicht so strukturiert wie das Spiel der Offenbacher, die in der 74. Minute mit dem 2:0 nachlegten. Maik Vetter versuchte es vom Strafraumrand mit einem Schuss, den Ulms Schlussmann Christian Ortag zwar parierte, jedoch direkt vor die Füße von Andis Shala lenkte, der den Ball in die Maschen schoss. Zwar machten die Spatzen gegen Ende der Partie mehr Druck nach vorne, doch auch daraus resultierten keine nennenswerten Torchancen mehr. (Ötinger) Lokalsport NU

Schiedsrichter: Marcel Gasteier - Zuschauer: 7000
Tore: 1:0 Moritz Reinhard (49.), 2:0 Andis Shala (74.)
Aufrufe: 029.7.2019, 22:58 Uhr
Neu-Ulmer Zeitung / Gideon ÖtingerAutor