Stahl stürzt den Spitzenreiter

Die Partie begann sogleich turbulent. Kickers Markkleeberg hatte Anstoß und griff an. Marcel Krake erkämpfte sich im Zweikampf den Ball und passte schnell den Ball nach vorn. Philipp Schröter wurde steil auf der rechten Außenbahn geschickt und lief seinem Gegenspieler einfach davon. Der flache Pass ins Zentrum fand Paul Kiontke, der eiskalt zur frühen Führung verwandelte. Da war noch nicht mal eine Minute gespielt gewesen.

Ein Start nach Maß für Stahl Riesa, die wie die Feuerwehr loslegten. Der Tabellenführer schien sichtlich überrascht vom forschen Auftreten der Riesaer und war komplett überfordert. Stahl war reaktionsschneller, spritziger und galliger. So dominierte man das Spielgeschehen und es tat sich ein Klassenunterschied auf. Man überrannte förmlich den Gegner und zeigte dabei starke Kombinationsspiele.

Ein traumhafter Angriff über die volle Länge des Platzes sorgte in der 16. Minute für das 2:0. Nach Abwurf von Torwart Hesse spielten Martin Magula und Tom Dornick mit einem doppelten Doppelpass den Gegner aus. Magula schickte dann erneut den schnellen Philipp Schröter steil und lief selbst als Verteidiger mit in den Strafraum. Schröter rannte wieder allen davon und flankte in die Mitte genau zu Martin Magula, der den Ball unhaltbar in den Torwinkel knallte. Wow - staunende Gesichter bei allen mitgereisten Stahlfans, denn so etwas hat man vom eigenem Team lange nicht gesehen.

Und Stahl machte genauso stark weiter. In der 24. Minute lief diesmal Johannes Runge auf links allen davon und flankte flach in die Mitte. Paul Kiontke rutschte noch an der Eingabe vorbei doch dahinter lauerte Philipp Schröter und dieser versenkte den Ball ins Tor.

Ehe sich der bisherige Spitzenreiter versah, stand es somit 3:0 für die Riesaer und dies vollkommen verdient. Riesa spielte wie ausgewechselt zu den Vorwochen; die Abwehr felsenfest, das Mittelfeld ballsicher und der Angriff kreuzgefährlich.

Der Gastgeber kam erst vor der Halbzeit zu zwei Chancen. In der 35. Minute parierte BSG-Torwart Marcus Hesse einen tückischen Heber von der Strafraumgrenze als er geistesgegenwärtig die Hände nach oben riss und den Ball noch über die Torlatte bugsierte. Und in der 42. Minute schoss ein Markkleeberger freistehend im Strafraum den Ball aber eher Richtung Eckfahne.

Verletzungsbedingt musste Stahl dann leider auswechseln. Für Andre Köhler kam Irakli Rizhamadze in die Abwehrkette. Für den 18jährigen Belgier mit georgischen Wurzeln war es sein Debüt.
Auch nach der Halbzeitpause hatte Stahl den Gegner weitestgehend im Griff und hätte das Ergebnis sogar weiter ausbauen können. Natürlich drückten die Markkleeberger mächtig ohne aber selbst zu größeren Torchancen zu kommen. Diese hatte Stahl und sündigte etwas in der Verwertung. Johannes Runge scheiterte nach einer Ecke mit seinem Schuss an einen Verteidiger auf der Torlinie (50.). Tom Dornick schoss aus guter Position am Tor vorbei (54.). Paul Kiontke versuchte in der 67. Minute den Torwart mit einem Weitschuss von der Mittellinie zu überraschen. Und in der 73. Minute scheiterte Johannes Runge im 1gg1 am Torwart.

Markkleeberg indes gab sich nie auf und kämpfte verbissen weiter. Den gegnerischen Anschlusstreffer verursachte Stahl in der 69. Minute dann jedoch selbst. Erst vertändelte man an der rechten Strafraumgrenze den Ball und musste foulen. Den fälligen Freistoß brachte Christian Freyer scharf rein und Martin Magula köpfte ins eigene Tor. Der sehr gut leitende Schiedsrichter Gunnar Stary gab den Treffer dennoch dem Markkleeberger Spieler.

Daraufhin wurde die Partie kurzzeitig hektisch. Kickers Markkleeberg witterte Morgenluft. Die einzige heikle Situation gab es in der 78. Minute. Einen Schuss aus spitzen Winkel hatte Irakli Rizhamadze mit seinem Körper geblockt und die Markkleeberger wollten ein Handspiel gesehen haben. Schiedsrichter Stary verständigte sich mit seinem Linienrichter und entschied auf weiterspielen. Der eingewechselte Christian Blochwitz reklamierte lautstark, verfolgte gestenreich den Schiedsrichter und bekam dafür die gelb-rote Karte gezeigt. Damit war die Partie entschieden.

In der 83. Minute vollendete die BSG einen weiteren Angriff zum 4:1 Endstand. Johannes Runge hatte sich auf der linken Seite wunderbar durchgesetzt und passte quer in den Strafraum. Dort stand Paul Spindler wohl im Abseits sodass Paul Kiontke sicherheitshalber dazwischen ging und den Ball ins Tor schoss.
Kurz vor Schluss wechselte Riesas Trainer Daniel Küttner dann noch zweimal aus. Spindler und Schröter verließen unter Beifall der Stahlfans für ihre starke Leistung den Platz und dafür kamen Schreiber sowie Rendler ins Spiel.
Insgesamt eine unglaubliche Leistung der gesamten BSG-Mannschaft, die ihre beste Saisonleistung zeigte und beeindruckte.