2024-05-14T11:23:26.213Z

FuPa Portrait
Torschütze beim Uerdinger 2:0-Sieg in Würzburg: Ali Ibrahimaj (rechts), hier im Zweikampf mit Patrick Göbel. 	Foto: Imago
Torschütze beim Uerdinger 2:0-Sieg in Würzburg: Ali Ibrahimaj (rechts), hier im Zweikampf mit Patrick Göbel. Foto: Imago

Traum von der Ersten Bundesliga

Dritte Liga: Gebürtiger Rüsselsheimer Ali Ibrahimaj feiert bei Drittliga-Aufsteiger Uerdingen Einstand nach Maß und hält Durchmarsch für möglich

Verlinkte Inhalte

Ali Ibrahimaj hat sich einmal als fußballerischen „Spätzünder“ bezeichnet: Vor sechs Jahren spielte der 26 Jahre alte gebürtige Rüsselsheimer noch für Alemannia Königstädten in der B-Liga Groß-Gerau, ehe er über die Stationen FC Eddersheim und Rot-Weiß Darmstadt 2014 den Sprung in die Regionalliga zu den Sportfreunden Siegen schaffte. Nach zwei Jahren bei Regionalligist Waldhof Mannheim und einer enttäuschenden Saison 2017/18 bei Zweitligist SV Sandhausen versucht der gelernte Speditionskaufmann nun beim KFC Uerdingen, seinem großen Traum von der Bundesliga noch einmal nahe zu kommen. Auf die Frage nach seinen Zielen beim ambitionierten Drittliga-Aufsteiger antwortet Ibrahimaj, der einen Drei-Jahres-Vertrag unterschrieben hat: „In den nächsten drei Jahren zweimal aufsteigen.“

Auch wenn dieser Satz eher augenzwinkernd gemeint ist, hält Ibrahimaj in Uerdingen grundsätzlich vieles für möglich – auch die Bundesliga. Der KFC habe große Ambitionen, in den nächsten Jahren höherklassig zu spielen. „Hier entsteht was, das merkt man im Verein und außerhalb.“ Der KFC verfügt dank der finanziellen Unterstützung des russischen Geschäftsmanns Mikhail Ponomarev über den größten Etat der Dritten Liga. „Unsere Mannschaft ist sehr gut und sehr homogen. Wir haben ein exzellentes Trainerteam und tolle Charaktere und wollen mit unserer Aufbruchstimmung möglichst viele Siege feiern. Dann sehen wir, wo wir am Ende landen.“ Einen Durchmarsch will Ibrahimaj nicht ausschließen, auch wenn die Konkurrenz in Rostock, Braunschweig, Wiesbaden und Kaiserslautern stark sei.

Kein gutes Jahr beim SV Sandhausen

In Sandhausen lief es in der vergangenen Saison für ihn enttäuschend. Er kam nur auf 175 Spielminuten in der Zweiten Liga und auf 44 im DFB-Pokal, obwohl ihn SV-Trainer Kenan Kocak schon aus Mannheimer Zeiten kannte. „Es war eine große Umstellung von der Regionalliga, was das Taktische und Körperliche angeht. Aber ich habe in dem Jahr auch viel gelernt.“

In Uerdingen sieht Ibrahimaj die Chance, „wieder mehr zu spielen und regelmäßig Scorerpunkte zu machen“. Und der Start in die Saison verlief für den offensiven Mittelfeldspieler, der außen und auf der Zehnerposition spielt, vielversprechend. Auf eine „gute Vorbereitung“, in der er das Siegtor beim 1:0 im Test gegen Zweitligist FC Eindhoven erzielte, folgten acht Spielminuten als Joker beim 1:3 im ersten Pflichtspiel zuhause gegen die Spvgg. Unterhaching.

Und am vergangenen Samstag, beim 2:0-Sieg bei den Würzburger Kickers, stand der Sohn kosovarischer Eltern in der Startelf und erzielte das 1:0 nach einem Alleingang in der 48. Minute. „Das war für die Mannschaft wichtig, denn bei einer solchen Hitze kriegt man wenig Chancen, und für mich persönlich auch, da mir dieses Erfolgserlebnis Selbstvertrauen gibt.“ Zwar musste Ibrahimaj in der 55. Minute nach einem Schlag gegen den blau und dick werdenden Knöchel ausgewechselt werden, doch er hofft, schon an diesem Mittwoch (19 Uhr) im Heimspiel gegen Meppen wieder auflaufen zu können. Und am Sonntag (13 Uhr) wartet die Partie bei 1860 München – „das wird ein Kracher“. Groß ist die Vorfreude auf die Spiele gegen Traditionsklubs wie die Löwen, Kaiserslautern oder Braunschweig und die großen Stadien. „Als Fußballer ist es das Geilste, wenn Du in einer vollen Hütte auflaufen kannst.“

Immer wieder mal in der Heimat in Königstädten

Bei einer Englischen Woche wie dieser mit drei Spielen in acht Tagen bleibt keine Zeit für einen Besuch in seiner Geburtsstadt Rüsselsheim. Ansonsten ist der 26-Jährige an freien Tagen aber noch oft bei seinen Eltern, die in Königstädten wohnen, und in der Region zu Besuch, „wo meine ganzen Freunden leben, denn ich bin sehr heimatverbunden“. Sei der Lebenswandel zu Beginn seiner Aktivenkarriere nach eigener Aussage nicht immer vorbildlich gewesen, so konzentriert sich Ibrahimaj mittlerweile „voll auf Fußball“ und lebt „sehr professionell – anders geht es nicht auf Dauer im Profibereich“.

In Uerdingen könne er von erfahrenen Spielern wie Stefan Aigner, Kevin Großkreutz und Maximilian Beister noch viel lernen. Und die neuen Mannschaftskameraden machen mit ihrer großen Bundesligaerfahrung offensichtlich Lust auf mehr: „Ich habe von der B-Liga bis zur Zweiten Liga alles gespielt, nur noch nicht Bundesliga“, sagt Ibrahimaj. „Und Träumen muss erlaubt sein – wer weiß, was noch kommt...“



Aufrufe: 09.8.2018, 07:21 Uhr
RedaktionAutor