Krämer gab unumwunden zu, dass er im ersten Moment dachte, es handele sich um die Sendung „Versteckte Kamera“, als er im März vom KFC kontaktiert wurde, um zum zweiten Mal das Traineramt zu übernehmen. Gemeinsam habe man die Bedingungen für die erneute Zusammenarbeit formuliert: Die Mannschaft benötige ein neues Gesicht, müsse jünger, schneller und gieriger sein; es müsse eine Kultur der Zusammenarbeit entwickelt werden; und die Trainingsbedingungen müssten verbessert werden. Alle drei Punkte würden wie vereinbart erfüllt.
Mikhail Ponomarev blickte auf die vergangene Saison zurück, ohne Groll, aber durchaus kritisch und einordnend. Dabei nahm er ausdrücklich den ehemaligen Manager Stefan Effenberg in Schutz, der sich eingebracht und geholfen habe. Seine Arbeit dürfte nicht auf das verunglückte Trainingslager reduziert werden. „Die Spiele nach der Coronapause waren ergebnistechnisch desaströs“, sagte er, um aber sogleich in den optimistischen Angriffsmodus umzuschalten: „Wir haben jetzt die beste Mannschaft, seit ich hier bin.“
Da mochte auch Assani Lukimya nicht widersprechen. „Bei der Verpflichtung neuer Spieler wurde nicht nur auf die Finanzen geguckt, sondern auch auf den Charakter“, sagte der Routinier, der zum Kapitän ernannt wurde; sein Stellvertreter ist Christian Dorda. Sie saßen gemeinsam mit Kolja Pusch und Omar Haktab Traorè in Trikots auf der Bühne. Auf der Brust prangte der Name des neuen wie alten Sponsors: SWK. „Wir freuen uns über die Unterstützung und hoffen, dass wir gemeinsam erfolgreich sein werden“, sagt KFC-Geschäftsführer Nikolas Weinhart. Domenic Schmidt, Sponsoring-Manager bei der SWK, begründet das erneute Engagement: „Die 3. Fußball-Bundesliga ist durch die bundesweite TV-Präsenz eine attraktive Plattform für unsere Marke SWK. Zudem stehen wir selbstverständlich gerade in herausfordernden Zeiten zu unseren Partnern.“
Schwierig gestaltet sich die Planung der kommenden Saison in puncto Zuschauer. „Die Verfügungslage ändert sich ständig, dadurch istdie Planung schwierig“, sagte Geschäftsführer Frank Strüver, der Verständnis und eine ständige Veränderungsbereitschaft fordert. Aufgrund der zahlreichen Bestimmungen hat der KFC zunächst einmal ein Konzept für 2.500 Zuschauer entwickelt. Allerdings schloss er eine Erweiterung des Konzepts nicht aus. „Aber ich bin dagegen, etwas ins Schaufenster zu stellen, was nachher gar nicht im Angebot ist“, sagte er. Das drückte etwas auf die Stimmung, war aber allenfalls ein Wermutstrofen an dem gelungenen Abend.