Wegen der anhaltenden Torflaute hatte KFC-Trainer Michael Wiesinger seine Startelf sowohl taktisch als auch personell verändert. Er opferte einen seiner beiden Sechser und startete in einer 4-1-4-1-Formation. Personell traf es Kai Schwerfeger und Dennis Chessa - beides Akteure, die in den vorherigen 14 Partien kaum eine Spielminute versäumt hatten. Beide saßen 90 Minuten auf der Bank. "Ich wollte die linke Angriffsseite einfach mal anders besetzten. Zudem war die Trainingsleistung von Kevin Pino-Tellez so gut, dass ich an ihm nicht vorbei gehen konnte", begründete Wiesinger seine Maßnahmen.
Damit hatte er zunächst keinen Erfolg. Denn die sehr kombinationssicher aufspielende U23 der Dortmunder Borussia, in der mit Jacob Bruun Larsen ein dänischer U-21-Nationalspieler und mit Jadon Malik Sancho ein englischer U17-Nationalspieler standen, beherrschte in den ersten 20 Minuten das Spielgeschehen. Erst danach vermochten sich vor den 2905 Zuschauern die Uerdinger etwas zu befreien, hatten in der 35. Minute die erste nennenswerte Chance, als Connor Krempicki Dortmunds Torwart Dominik Reimann zu einer Glanztat zwang und anschließend Marcel Reichwein den Abpraller am Tor vorbei schoss.
Direkt nach Wiederanpfiff hatte der Dortmunder Nachwuchs gleich drei Chancen in Führung zu gehen, doch ihre Schüsse wurden sämtlich von der Uerdinger Defensive geblockt. In die Karten spielte den Uerdingern dann eine Dummheit von Dortmunds Haymenn Bah-Traore, der - bereits gelbverwarnt - sich im Mittelfeld zu einem taktischen Foul hinreißen ließ und folglich mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen wurde (59.). In der Folge dieser nummerischen Überlegenheit verlagerte sich das Spielgeschehen nun zusehends in die Dortmunder Hälfte. In der 72. Minute traf Reichwein eine Flanke von Oguzhan Kefkir zunächst nicht richtig, setzte dann aber - schon halb liegend - entschlossen nach und noch abgefälscht von Dortmunds Oliver Steurer flog der Ball über Torwart Reimann zum 1:0 ins Tor. "An diesem Nachsetzen hat man gemerkt, dass die Mannschaft dieses Tor unbedingt wollte", analysierte KFC-Trainer Michael Wiesinger. Bescheiden gab sich der Torschütze selbst. "Natürlich freue ich mich, dass ich getroffen habe, aber letztendlich ist nicht entscheidend, wer die Tore schießt, sondern dass sie fallen", sagte Reichwein, bei dem jetzt ebenfalls drei Treffer zu Buche stehen, nach der Partie.
Eine Schrecksekunde hatten die Uerdinger in der 85. Minute zu überstehen, als Torwart Vollath den Ball genau in die Füße von Abdelmajid Bouali spielte, Tanju Öztürk mit einem langen Bein den Fehler aber noch ausbügeln konnte.