2024-03-27T14:08:28.225Z

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– Foto: Noah Wedel

KFC Uerdingen: Stillstand im Stadion Grotenburg

KFC Uerdingen: Der KFC Uerdingen wird auch 2020/21 nicht in seinem Stadion Grotenburg spielen.

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Der SV Rödinghausen ist in Ostwestfalen ein Begriff, doch dass der Verein aus dem Kreis Herford deutschlandweit Aufsehen erregt, ist die absolute Ausnahme. In den vergangenen Tagen war es so weit: Der souveräne Spitzenreiter der Regionalliga gab seinen Verzicht auf den möglichen Aufstieg in die Dritte Liga bekannt. Er habe kein Stadion, das den Anforderungen der Dritten Liga genügt, und der Klub wolle seine Heimspiele künftig nicht in Osnabrück oder Bielefeld austragen.
Der KFC Uerdingen ist im Sommer 2018 in die Dritte Liga aufgestiegen. Zeitgleich wurde das Stadion Grotenburg aus Sicherheitsgründen gesperrt. Ein Verzicht auf den Aufstieg hätte den Blau-Roten aber auch nicht weiter geholfen. Denn während Rödinghausen auch künftig sein intaktes Schmuckkästchen in der Regionalliga nutzen kann, ist die Grotenburg auch für den Spielbetrieb in der vierten, fünften oder sechsten Liga gesperrt.

Den Fans, und wahrscheinlich auch der Vereinsführung, wurde Hoffnung gemacht, dass rasch die Sanierung erfolge und der KFC wieder in seinem Stadion spielen könne – spätestens in der Saison 2019/20. Präsident Mikhail Ponomarev, dessen Ziel es ist, den KFC in die Zweite Liga zu führen, rannte mit dem KFC in Duisburg zwar nicht offene Türen ein, doch konnte die Mannschaft dort ihre Heimspiele austragen.

Die Sanierung der Grotenburg, die Oberbürgermeister Frank Meyer zur Chefsache erklärt hat, ließ wegen der gründlichen Vorbereitung auf sich warten, so dass auch in dieser Saison nicht in Krefeld gespielt werden kann. Nun trägt der KFC seine Heimspiele in Düsseldorf aus. Den Klub kostet das jährlich rund 1,6 Million Euro Miete – eine Summe, die nicht einmal durch die bescheidenen Zuschauerzahlen erwirtschaftet werden kann.

Doch damit nicht genug: Bis heute existiert kein Zeitplan, herrscht keine Planungssicherheit, wann der KFC wieder in der Grotenburg spielen kann. Auch haben die Arbeiten noch nicht einmal begonnen, es wird weiter geplant. Sicher ist hingegen, dass die Uerdinger auch in der kommenden Saison ihre Heimspiele – ganz gleich, ob in der Dritten oder Zweiten Liga – in einer anderen Stadt austragen müssen. Ob weiterhin in Düsseldorf oder wieder in Duisburg, wird sich bereits in den nächsten Tagen entscheiden, denn bis zum 2. März müssen die Lizenzierungsunterlagen eingereicht werden.

Auch die dritte Saison in einer anderen Stadt spielen zu müssen, damit hatte kaum einer gerechnet. Die Mietkosten werden sich dann auf rund fünf Millionen Euro summieren. Wenngleich heimische Vereine nicht ganz so viel zahlen, so entgeht der Stadt Krefeld auch eine Mieteinnahme, die kein anderer Verein in auch nur annähernder Größenordnung leistet.

Ein solcher Fall ist nicht nur einmalig in Deutschland, sondern sucht auch international seinesgleichen. Noch halten die Fans und Präsident Ponomarev still und sind an einer Zusammenarbeit mit der Stadt interessiert, doch ihre Geduld wird auf eine extreme Geduldsprobe gestellt.

Aufrufe: 022.2.2020, 10:22 Uhr
RP / Thomas SchulzeAutor