2024-05-02T16:12:49.858Z

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– Foto: Pressefoto Eibner

KFC ist Abstiegskandidat Nummer eins

Analyse: Das 1:1 gegen Schlusslicht VfB Lübeck ist eine gefühlte Niederlage. Aus den zurückliegenden sechs Begegnungen haben die Uerdinger zwei von 18 möglichen Punkten geholt bei 5:12 Toren. Die Talfahrt nimmt an Tempo zu. Die Gründe.

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Der KFC Uerdingen hat es versäumt, die Trendwende einzuläuten. Aus den zurückliegenden sechs Begegnungen hat die Mannschaft von Trainer Stefan Krämer nur zwei Punkte geholt. Sie hat die mit Abstand wenigsten Tore der 3. Liga erzielt und steht auf einem Abstiegsplatz. Wenn sich nicht schnell etwas Gravierendes ändert, wird sie absteigen. Einige Gründe für die Talfahrt.

Die Mannschaft ist nicht fit. Entgegen allen Beteuerungen sind die Spieler nicht in der körperlichen Verfassung, der es für einen Abstiegskampf bedarf. Daher muss oft gewechselt werden. Die Belastungssteuerung sei angesichts der englischen Wochen notwendig. Wäre die Mannschaft in einer hervorragenden körperlichen Verfassung, wäre es für sie kein Problem, alle drei Tage ein Spiel zu bestreiten.

Die taktische Ausrichtung ist zu defensiv. Gegen das Schlusslicht VfB Lübeck kam die Mannschaft nicht über ein enttäuschendes 1:1 hinaus. Sie ließ sich vom Tabellenletzten unter Druck setzen und zog sich viel zu weit zurück. Wer sich aber so weit zurückzieht, hat es sehr weit bis zum gegnerischen Tor, da kam der KFC viel zu selten hin. Wer keine Tore schießt, kann nicht gewinnen; wer aber nicht ab und zu gewinnt, steigt ab. Da rettet auch keine gute Defensive. Aber auch die wird schwächer. In den zurückliegenden sechs Begegnungen blieb der KFC nicht ein einziges Mal ohne Gegentreffer und kassierte insgesamt deren zwölf.

Das Selbstvertrauen fehlt. Und es wird mit jedem sieglosen Spiel schwächer. Das hat vor allem auch Auswirkungen auf die Offensivleistung. Es bedarf eines gewissen Selbstbewusstseins, um einen Gegenspieler zu versetzen und den Torabschluss zu suchen. Zwei Schüsse in Richtung Lübecker Tor – einer auf den Kasten, einer daneben – sind eine erschreckende Bilanz. Das ist an Harmlosigkeit kaum zu überbieten.

Es herrscht Lethargie statt unbedingter Siegeswille. Um den Abstiegskampf zu meistern, bedarf es Emotionen. Wie bereits das Wort Abstiegskampf assoziiert, ist hier vor allem ein starker Wille gefragt. Trainer Stefan Krämer hat immer wieder Charakterstärke und Moral der Mannschaft gelobt, die tatsächlich viele Nackenschläge auch abseits des Platzes verkraften musste. Nun ist sie jedoch an einen Punkt gelangt, wo die Kräfte zu erlahmen scheinen. Gegen Lübeck hat sie dagegen gehalten, mitgespielt, aber es war nicht der unbedingte Wille zu sehen, den gewiss nicht übermächtigen Gegner zu besiegen, ihn in die Knie zu zwingen. Wer sich aber in solch einem Kellerduell mit einem Unentschieden begnügt, hat verloren.

Die Spieler haben zu viele Alibis. Trainer Stefan Krämer hat die unhaltbaren Zustände kritisiert – von der nicht erfolgten Bezahlung bis hin zu den Trainingsbedingungen. Er hat sich vor die Mannschaft gestellt. Das war notwendig, ist aber nun passé. Jetzt gilt es, die Bedingungen und den Kampf anzunehmen. Die Frage ist, ob das gelingt oder ob sich all das Negative in den Köpfen festgesetzt hat und nun als Alibi dient? Ist das der Fall, ist der Abstieg kaum zu verhindern. Dann erwiese sich all das Verständnis als grober Fehler.

Aufrufe: 015.3.2021, 15:00 Uhr
RP / Thomas SchulzeAutor