Am vergangenen Samstag sprach vor der Kabine in der Duisburger Schauinsland-Reisen-Arena eine große Traurigkeit aus seinen Augen. „Es gab einen richtig lauten Knall“, sagte Ibrahimaj nach dem Spiel gegen den VfR Aalen (2:0). „Da wusste ich, es ist was kaputt.“ So stand er vor der Kabine, kannte aber noch nicht die Diagnose. Er hatte gehofft, es handele sich um einen kleinen Faserriss.
Die Diagnose hat ihn und den KFC Uerdingen gleichermaßen geschockt: Der offensive Mittelfeldspieler erlitt einen Sehnenabriss im Oberschenkel – eine im Fußball äußerst seltene Verletzung, ohne gegnerische Einwirkung. Am Donnerstag wurde der Ibrahimaj operiert. Der 27 Jahre alte Mittelfeldspieler fällt mindestens fünf Monate aus. „Wenn überhaupt, so steht er uns im Saison-Endspurt zur Verfügung“, sagt Trainer Stefan Krämer.
Der Ausfall trifft die Uerdinger hart. Der Deutsch-Albaner hatte sich gut eingeführt und mit seinen drei Toren bei den Auswärtssiegen in Würzburg (2:0), München (1:0) und Braunschweig (2:0) maßgeblich zu den Erfolgen beigetragen. „Ali war aufgrund seiner Verletzungen noch gar nicht richtig da“, klagt der Coach. „Wir hatten uns von ihm erhofft, dass er noch mehr Akzente setzen kann, wenn er längere Zeit topfit ist.“
Kurzfristig hat Krämer jedoch noch ganz andere Sorgen. Beim Gastspiel bei Energie Cottbus am Samstag (14 Uhr) fehlen dem KFC Uerdingen gliech acht Spieler: neben Ibrahimaj die Langzeitverletzten Mario Erb (Bruch des Schienbeinkopfes), Dennis Daube (Innenbandriss, Meniskus), Maurice Litka (Beckenschiefstand), der gesperrte Stefan Aigner (fünfte Gelbe Karte) sowie die erkrankten Oguzhan Kefkir, Khalil Mohammad und Samed Yesil.
In Aigner, Ibrahimaj und Kefkir fällt ein komplettes Angriffs-Trio aus. Letzterer hatte gegen Aalen den Führungstreffer vorbereitet und den zweiten selbst erzielt. Somit ist Krämer zu größeren Umbaumaßnahmen gezwungen. „Ob wir mit dem 4-4-2-System spielen oder 4-3-3, ist noch offen“, sagt Krämer. Es scheint auch nicht mit personellen Entscheidungen zwingend verknüpft.
Sicher scheint, dass Manuel Konrad und Tanju Öztürk wieder auf der Sechserposition spielen. Connor Krempicki und Maximilian Beister sind ebenfalls gesetzt. Bleiben zwei freie Positionen, um die Johannes Dörfler, Lucas Musculus und Dennis Chessa kämpfen. „Jetzt können sich andere präsentieren und ihre Chance nutzen“, sagt Kapitän Christopher Schorch. „Und plötzlich sind sie im Team. Das geht im Fußball so schnell.“ Im Abschlusstraining am Freitagvormittag dürfte die Entscheidung fallen. Am Mittag geht es dann per Flugzeug nach Berlin, von dort aus mit dem Bus nach Cottbus.