2024-04-19T07:32:36.736Z

Allgemeines
– Foto: Ralph Görtz

Die Tage der Entscheidung

Analyse: Gibt es in der kommenden Saison noch Profi-Fußball in Krefeld? Diese Frage muss bis zum Wochenende in erster Instanz auf drei Ebenen beantwortet werden: sportlich, wirtschaftlich und strukturell. Am 1. März müssen Unterlagen beim DFB vorliegen.

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Der Spielbetrieb des KFC Uerdingen ist bis zum 28. Februar gesichert. Das hat der Insolvenzverwalter Claus-Peter Kruth mitgeteilt. Es ist ein möglicherweise entscheidendes Datum, denn bis zum 1. März müssen beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) die notwendigen Unterlagen zur Lizenzierung eingereicht werden.
Um in der 3. Liga zu spielen, bedarf es nämlich nicht nur der sportlichen Qualifikation, sondern auch der wirtschaftlichen und organisatorischen Voraussetzungen. Wie stehen die Chancen für den KFC Uerdingen?

Sportlich Die Mannschaft ist derzeit – ohne die drei Punkte, die wegen des Antrags auf Insolvenzeröffnung höchstwahrscheinlich abgezogen werden – 16. der Tabelle. Damit steht sie auf dem Platz, der zum Klassenerhalt notwendig ist. Sie hat aber mindestens zwei Spiele weniger ausgetragen als die Konkurrenz, in denen sie zusätzlich punkten kann. Die Blau-Roten profitieren von ihrem Zusammenhalt, ihrer Mentalität und starken Defensive. Sie stünden noch wesentlich besser da, wenn sie nicht den schwächsten Angriff der Liga hätten. Es stellt sich allerdings die Frage, ob das Team auch weiterhin all die Turbulenzen um den Verein herum so gut ausblenden kann. Dafür spricht, dass die Spieler sich jetzt mit starken Leistungen gute Verträge für die kommende Saison erarbeiten müssen – ob in Uerdingen oder anderswo. Und da während einer Saison meist die Defensivleistung entscheidend ist, stehen die Chancen der sportlichen Qualifikation gar nicht so schlecht. Chance 70:30.

Wirtschaftlich Dass der Verein in einer wirtschaftlich schwierigen Situation ist, hat der frühere Investor Mikhail Ponomarev bereits im Herbst eingestanden und im Januar einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahren gestellt. Seit dem 2. Februar hat der vom Amtsgericht eingesetzte Insolvenzverwalter Claus-Peter Kruth das Sagen. Am 5. Februar hat Ponomarev seine Anteile an der KFC Fußball GmbH an die Noah Company abgegeben. Ponomarev sagt: „Ich habe immer versprochen, den Klub bis zuletzt zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass eine Zukunft in der Dritten Liga möglich ist.“ Er sieht jetzt eine gute Chance. Laut Kruth laufen die Bemühungen weiterhin. Der neue Investor Roman Gevorkyan sagt: „Wir werden alles versuchen, um die Dritte Liga zu halten und die Zukunft des KFC Uerdingen zu sichern.“ Der Investoren-Wechsel ist seit Monaten vorbereitet. Daher ist die Chance 50:50.

Organisatorisch Seit dem Drittliga-Aufstieg im Mai 2018 hat der KFC kein Heimspiel mehr in Krefeld bestreiten können, weil das Stadion Grotenburg ein Sanierungsfall ist und nicht den Sicherheitsanforderungen genügt. Drei Spielzeiten in Folge haben die Uerdinger vom DFB eine Ausnahmegenehmigung erhalten, in Duisburg, Düsseldorf und jetzt in Lotte gespielt. Eine weitere Saison wird der DFB das nicht mitmachen. Eine Genehmigung gäbe es vielleicht, wenn hier wenigstens in einem ersten Schritt vor kleinerer Kulisse gespielt werden könnte. Chance 20:80.

Aufrufe: 024.2.2021, 18:00 Uhr
RP / Thomas SchulzeAutor