2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines
– Foto: RG

Bei Effenberg und dem KFC hat es nicht gefunkt

Stefan Effenberg und der KFC Uerdingen gehen künftig getrennte Wege. Der frühere Nationalspieler verlässt den Verein nach knapp acht Monaten als Manager Sport in Krefeld auf eigenen Wunsch.

Stefan Effenberg verlässt den KFC Uerdingen – auf eigenen Wunsch. Das lässt aufhorchen, doch eine Überraschung ist es nicht. Zwischen dem ehemaligen Nationalspieler und dem ambitionierten Verein hat es nicht gefunkt. Es war eine Zweckgemeinschaft, kein Team, in dem einer für den anderen durchs Feuer geht. Der KFC hatte sich erhofft, von Effenbergs Glamour und Kontakten profitieren zu können.
Die ehemalige Führungspersönlichkeit wiederum sah die Möglichkeit, nach seinem gescheiterten Versuch als Trainer beim SC Paderborn nun als Manager Fuß zu fassen. Aber er hatte bereits zu Beginn Vorsicht walten lassen und vereinbart, dass er auch weiterhin im Medienbereich als Experte aktiv sein kann.Nach anfänglichen gemeinsamen Versuchen erkaltete die Beziehung zusehends.

Zum Bruch kam es, als Effenberg die Organisation des Winter-Trainingslagers völlig misslang. Das Trainingslager in der Toskana war ein Desaster, weil zwar Hotel und Umgebung den Wünschen entsprachen, doch der Trainingsplatz so katastrophal war, dass die Spieler von Kreisligabedingungen und Verletzungsgefahr sprachen. Nach nur einem Tag wurde das Trainingslager abgebrochen, die Mannschaft kehrte nach Deutschland zurück.Die Kommunikation zwischen der Vereinsführung und Effenberg wurde auf ein Minimum reduziert, an der Rückholaktion von Trainer Stefan Krämer war der Manager Sport schon nicht mehr beteiligt, zu den Trainingseinheiten, die er zu Beginn regelmäßig besucht hatte, kam er immer seltener. Wenn es dem KFC Uerdingen und Effenberg nun tatsächlich gelingen sollte, die Trennung geräuschlos zu vollziehen, so wäre das die eigentliche Leistung beider Seiten – des ehemaligen Enfant terrible Effenberg und der ehemaligen Skandalnudel KFC Uerdingen.

Bisher ist man auf einem guten Weg. In einer offiziellen Stellungnahme des Vereins ist man um Harmonie bedacht. „Stefan Effenberg hat uns gegenüber erklärt, den Klub verlassen zu wollen. Diesem Wunsch haben wir entsprochen“, sagt Geschäftsführer Nikolas Weinhart. „Wir danken ihm für seinen Einsatz und sein Engagement und wünschen ihm für die Zukunft nur das Beste.“ Effenberg selbst sagte: „Es war eine interessante und lehrreiche Zeit beim KFC Uerdingen. Wir haben gemeinsam einiges bewegt. Ich wünsche dem KFC weiterhin viel Glück und Erfolg.“ Bereits seit ein paar Wochen hatte der KFC seinen prominenten Angestellten in Kurzarbeit geschickt.

Effenberg hat in seinem Leben als Spieler bei Borussia Mönchengladbach, aber vor allem dem FC Bayern München einiges erreicht. Hernach hielt sich alles in engen Grenzen. Seit Oktober 2019 war er beim KFC tätig. Zuvor trainierte der 51-Jährige von 2015 bis 2016 den SC Paderborn. Aktuell abeitet er unter anderem als Experte für „Sport1“. „Der eine ist The Special One, der andere The Normal One, I am The New One“, meinte „Effe“ bei seiner Vorstellung in Paderborn als er gefragt wurde, was für ein Trainertyp er denn so sei. In Anlehnung an die Selbsteinschätzungen von José Mourinho und Jürgen Klopp kam ihm eben dieses „The New One“ über die Lippen. Am Ende war er „The Short One“, nach fünf Monaten war dort Schluss.

Was lange nicht bekannt war: Er stand ganz kurz vor einem Engagement beim FC Schalke 04. 2013, sagte Effenberg in der Talksendung „Sky 90“, habe ihm Clemens Tönnies, der Aufsichtsratsvorsitzende des Vereins, eine Zusage per Handschlag gegeben. Der Revierklub bestätigte diese Aussage. „Richtig ist, dass es 2013 Gespräche des gesamten damaligen Vorstands und des Aufsichtsrats-Vorsitzenden Clemens Tönnies mit Effenberg gab. Diese resultierten in einer Handschlag-Zusage über eine Zusammenarbeit mit Effenberg als Chef-Trainer“, hieß es in einer Stellungnahme. „Eine zentrale Bedingung dieser Vereinbarung war, dass die Gespräche und deren Inhalte zunächst vertraulich behandelt werden.“ Nachdem Claudia Effenberg nach Beendigung der Gespräche gegen diese Bedingung durch einen Post auf sozialen Medien verstoßen hatte, nahm der Vorstand von weiteren Gesprächen Abstand. Der damalige Sportvorstand Horst Heldt sagte dem Berater von Stefan Effenberg ab.

Effenberg ist seit jeher ein streitbarer Geist. Auch abseits des Platzes hat er immer wieder für Skandale und Skandälchen gesorgt. Im Oktober 2015 geriet Effenberg mit 1,3 Promille nach dem Besuch des Oktoberfestes in eine Polizeikontrolle. Nicht zum ersten Mal gab es Ärger mit der Polizei. 2001 soll er einen Beamten während einer Verkehrskontrolle mit „Arschloch“ beschimpft haben. Alle Unschuldsbeteuerungen nutzten nichts. Wegen Beleidigung musste Effe 100.000 Euro Strafe zahlen.

Aufrufe: 020.5.2020, 11:00 Uhr
Thomas Schulze und Gianni CostaAutor