2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: FuPa

Als Bayern neidisch nach Krefeld blickte

Am Mittwoch erfolgt der Trainingsauftakt des Drittligisten KFC Uerdingen am Löschenhofweg. Früher waren die Fußballer dort zu Hause.

Verlinkte Inhalte

Wenn der KFC ab Mittwoch im Covestro-Sportpark am Löschenhofweg trainiert und damit für die Saison 20/21 für seine Profis eine Trainingsheimat gefunden hat, könnte das Motto lauten: Zurück in die Zukunft. Denn bis zum Jahr 2002 trainierten die Profis des FC Bayer und später auch die des KFC stets auf diesem Areal im Uerdinger Norden.

Doch es ist nicht etwa die Rückkehr zur großen Liebe, sondern allenfalls eine Zweckgemeinschaft. Zu groß sind die Vorbehalte auf beiden Seiten. Es ist eine Notlösung, weil der KFC ansonsten ab sofort ohne Trainingsgelände da stünde. Denn die Grotenburg, die in den zurückliegenden zwei Jahren als Trainingsstätte herhalten musste, steht aufgrund der Sanierungsarbeiten jetzt nicht mehr zur Verfügung.

Ursprünglich gehörte die Fläche am Löschenhofweg der Bayer AG und ob ihrer Größe mit acht Fußballfeldern und des damals hervorragenden Pflegezustandes der Rasenflächen galten die Trainingsbedingungen der Krefelder Bundesligafußballer in den siebziger, achtziger und auch noch bis in die neunziger Jahre des vorigen Jahnhunderts als die besten in der Bundesliga. War eine Rasenfläche durch starke Nutzung unbrauchbar geworden, zogen Trainer wie Friedhelm Konietzka oder Kalli Feldkamp mit ihren Jungs einfach 50 Meter weiter und fanden die nächste große Fläche vor. Was die Größe anbelangt, blickte in dieser Zeit sogar der große FC Bayern mit seiner Säbener Straße neidvoll gen Krefeld. Die Rasenflächen waren so weitläufig, dass die Fußballtrainer Horst Wohlers und Rainer Bonhof – beides begeisterte Golfer – zwischen zwei Trainingseinheiten darauf ihr Handicap verbesserten. „Hier fehlt im Grunde genommen nur noch ein Hotel“, konstatierte Friedhelm Funkel 1995. „Dann könnte man sich hier sogar auf die Heimspiele vorbereiten, in dem man die Nacht vor der Partie dort verbringt.“

Als der KFC 1999 in die Drittklassigkeit abstieg, kam es zwischen den Vereinen KFC und dem SC Bayer, der die Anlage nach dem Rückzug der Bayer AG 1995 übernommen hatte, zum Streit über die Höhe der zu entrichtenden Miete. Der SC Bayer argumentierte, eine bestimmte Miethöhe fordern zu müssen, da er anderenfalls seine Gemeinnützigkeit verliere. Einer Argumentation, der der damalige KFC-Präsident Hermann Tecklenburg nur für die zweite Liga, aber nicht für drittklassigen Fußball bereit war, zu folgen. Der Bauunternehmer aus Straelen ließ seinen Verein sogar verklagen, wollte Rechtsklarheit. Als das Oberlandesgericht Düsseldorf im Dezember 2002 in zweiter und damit letzter Instanz gegen den KFC entschied, war der Verein mit diesem, für ihn negativen Richterspruch insolvent. Das erste von insgesamt drei Planinsolvenzverfahren begann.

Aufrufe: 05.8.2020, 08:00 Uhr
RP / Heinrich LöhrAutor