Im vergangenen Sommer hat er seiner großen Liebe den Rücken gekehrt – nach dem Abstieg aus der zweiten Liga. Der hat ihm das Herz gebrochen. „Natürlich hat das Spuren hinterlassen“, sagt er stockend. „Der Stachel sitzt extrem tief.“ Mehr will er dazu nicht sagen, muss er auch nicht, denn man spürt, dass diese Wunde noch immer nicht ganz verheilt ist. Ein wenig Balsam war, dass der Traditionsverein nach dem Zwangsabstieg in die vierte Liga vor wenigen Wochen wieder aufgestiegen ist. „Das hat mich riesig gefreut“, sagt Aigner. So kommt es am Sonntag (13 Uhr) zum Duell der Aufsteiger zwischen dem TSV 1860 und dem KFC Uerdingen.
Doch von Vorfreude keine Spur. „Ich habe ein mulmiges Gefühl“, sagt Aigner. „Ich weiß nicht, was mich dort erwartet. Aber ich werde 90 Minuten alles geben, um die drei Punkte zu holen.“ Dass ein langjähriger Profi, das sagt, ist weniger bemerkenswert als vielmehr die Tatsache, dass ein Routinier, der 126 Bundesliga- und 148 Zweitligaspiele absolviert hat, nicht aalglatt und abgeklärt ist, sondern derartige Gefühle äußert.
Aigner dohoam – wie wird das wohl? Es ist überhaupt erst das dritte Mal, dass er gegen die Löwen antritt. „Bisher nur zwei Mal mit Burghausen, aber das war anders als jetzt. Damals war ich noch jung. Ansonsten bin ich immer dran vorbei gekommen.“ Zwölf Jahre ist es her, in beiden Begegnungen verlor Aigner gegen seinen TSV – 0:2 und 1:5.
Am Sonntag kehrt er nun erstmals wieder zurück in das Stadion an der Grünwalder Straße. Seine Familie wird auf der Tribüne sitzen, wie immer, denn sie hat Dauerkarten.