2024-03-27T14:08:28.225Z

Totopokal
Sportchef Christian Keller (links) nach dem Spiel in Weiden im Gespräch mit den wütenden Jahn-Fans. Foto: Scharf
Sportchef Christian Keller (links) nach dem Spiel in Weiden im Gespräch mit den wütenden Jahn-Fans. Foto: Scharf

Keller stellt sich wütenden Jahn-Fans

Nach dem bitteren Pokal-Aus in Weiden kochen die Gemüter hoch +++ Der Sportchef steht im Fokus der Kritik +++ Er selbst will die Ruhe bewahren

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Der Pokalauftritt des SSV Jahn Regensburg bei der SpVgg SV Weiden am Mittwoch war ein Abend, den man im Lager des Drittligisten sicher am liebsten schnell aus dem Gedächtnis streichen würde. Er wird aber noch längere Zeit nachwirken. Nachdem sich das Team auf dem Rasen gegen die zwei Ligen niedriger spielenden Weidener blamiert und mit 0:1 verloren hatte, erhitzten sich bei den Jahn-Fans die Gemüter. Sportchef Christian Keller stellte sich vor dem Stadion dem Gespräch mit den Anhängern und musste dabei persönlich einiges an Kritik einstecken.

Gut hundert Regensburger Anhänger hatten das Spiel in einem Pulk auf der Gegengerade des Sparda-Bank-Stadions verfolgt. Schon während der Partie mussten sie vom Stadionsprecher ermahnt werden, nicht weiter Gegenstände aufs Spielfeld zu schmeißen. Günther Burkhard, Sprecher der Weidener Polizei, sagte am Donnerstag, dass es dann nach Abpfiff ein Gerangel mit Polizeibeamten gab, als etwa 30 Anhänger zum Funktionsgebäude mit den Spielerkabinen gehen wollten. ,,Hier musste zwar von unseren Beamten auch Hand angelegt werden, um die Fans zurückzuhalten, es gab aber nichts, was in einer Strafanzeige mündete", sagte Burkhard. Zur Beruhigung habe hier beigetragen, dass sich Sportchef Keller anschließend den Fans zum Gespräch stellte.Dieser hatte sich schon im Stadion ,,Keller raus!"-Sprechchöre anhören müssen. Dazwischen gab es vereinzelte ,,Trainer raus!"-Rufe.

Im Gespräch warfen mehrere Fans Keller eine falsche Personalpolitik vor. Vor allem, dass der Vertrag mit Ex-Trainer Thomas Stratos nicht verlängert wurde, wurde ihm angekreidet. Zudem müsse er als Sportchef dafür sorgen, dass die Spieler mit einer besseren Einstellung auf den Platz gehen. Keller nahm sich viel Zeit - Antworten, die die Fans zufriedenstellten, konnte er aber nicht geben. ,,Wir können nur eines tun: Ruhe bewahren, gut trainieren und dann am Samstag gegen Münster unser Bestes geben", sagte er. Neue Spieler oder einen neuen Trainer werde es nicht geben. Er bat vielmehr darum, die Mannschaft und den Coach aus der Schusslinie zu nehmen: ,,Dann ruft lieber meinen Namen, wenn es schlecht läuft, ich stelle mich dem", meinte er. Mit Worten alleine, oder ,,den Phrasen, die wir die ganze Zeit von Ihnen hören", gaben sich die Anhänger aber nicht zufrieden. Sie warfen Keller vor, ,,eine bessere Mannschaft als vergangene Saison" versprochen zu haben: ,,Doch wo ist die denn jetzt?" Keller meinte, ,,dass die aktuelle Mannschaft sehr wohl mehr Potential hat", er räumte aber ein, dass diese gegen Weiden vieles schuldig geblieben sei: ,,Und deswegen verstehe ich voll und ganz, dass ihr heute so wütend seid. Ich wäre es an eurer Stelle auch!"

Aufrufe: 011.9.2014, 17:00 Uhr
Jürgen ScharfAutor